Hallo Antje,
vielen Dank für die Antwort. Die Punkte 2 und 3 und auch die Aussagen zur "Schönheit" kann ich nur unterschreiben. Aber was macht man mit einer Rasse, deren Arbeitsgebiet ausgestorben ist und die nur noch als Haus- und meinetwegen noch Sporthund gezüchtet werden? Es gibt in D noch 2 Vogelkojen, in Holland noch ca. 10, die wirklich in Betrieb sind. Ein Kooikerhondje soll Enten anlocken durch Schwanzwedeln (die Prüfung sehe ich direkt schon vor mir!) und enge Zusammenarbeit mit dem HF. Ausserdem war er zuständig für die Vertilgung von Ratten, Maulwürfen usw. Niemand will heute noch einen Hund, der ständig den Garten umgräbt! Wie kann man denn da die Triebveranlagung überprüfen? Ich könnte mir vorstellen, dass man lieber einen Hund nimmt, der gute Leistungen in zB Obedience oder Agility bringt. Aber hat das mit rassespezifischen Trieben nicht so viel zu tun, oder? Bei den Jagdhunden gibt es Jugendsuche und Anlageprüfungen, irgendwie fehlt mir das beim Kooiker. Es wäre schön, wenn du dazu noch Ideen hast oder vielleicht einen link hast?
Viele Grüße
Kerstin

Hallo Kerstin,

da ja, wie Du selbst schriebst, das Betätigungsgebiet des Kooikerhondjes heute so gut wie nicht mehr vorhanden ist, wird er in erster Linie als sog. "Begleit-" bzw. "Familienhund" gehalten. Das sollte man sich vor Augen halten bei der Zucht, denn auch oder gerade der umwelt- bzw. familientaugliche Hund muß gewisse Vorausetzungen erfüllen in Bezug auf sein Wesen und natürlich auf seine Gesundheit (wer will schon dauernd zum Tierarzt rennen...). Das Problem ist hier die Eigenverantwortlichkeit der Züchter, denn wenn sämtliche Leistungsprüfungen fehlen reizt die Zucht auf Exterieur (= Ausstellungssieger) natürlich ganz besonders.

Verkehrt ist es für die Zucht von solchen Hunden bestimmt nicht, wenn man neben einem gewissen Formwert eine erfolgreich abgelegte BH-Prüfung (mit Schuß) als Eingangsvoraussetzung für jedes Zuchttier verlangen würde, denn Hunde mit größeren Problemen im Wesen würden hiermit herausgefiltert werden. Auch wäre es sinnvoll, Leistungen in jeglichen Bereichen des Hundesports irgendwie zu würdigen (z.B. Fährtenarbeit, Agility, Obedience), denn erfolgreich betriebener Hundesport setzt eine Bereitschaft des Hundes zur Arbeit mit seinem Hundeführer voraus.

Hinzu käme noch das Abchecken eventueller rassebedingter oder allgemeiner Krankheitsdispositionen, so daß ich mir persönlich drei Kriterien für die Zucht solcher Hunde setzen würde:

1. Wesensfestigkeit/mentale Belastbarkeit
2. Gesundheit
3. Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Menschen und Arbeitswille (wobei ein "Zuviel" hier auch vermieden werden sollte, damit keine Workoholics aus den Hunden werden, denn das kann im Alltag zu einem Problem werden, wenn solche Hunde dann permanent unterfordert werden).


Viele Grüße

Antje