Second-Hand-Hunde :: Mein erster Hund

Second-Hand-Hunde

von Anila am 04. März 2009 02:29
So viele Widersprüche!

Ich suche derzeit keinen Hund, möchte aber irgendwann einen haben. Lange Zeit kam für mich nur ein Welpe infrage. Einen Welpen allerdings können wir unseren alten Katzen nicht zumuten, aber dann gibt es da ja auch noch die Tierheime. Ab und an gucke ich im Internet und ich finde dort auch Beschreibungen, die mich sehr ansprechen. Die Rede ist da von super verschmusten Hunden, freundlich zu Menschen, Rüden, Hündinnen – und - was für mich so wichtig ist: Katzen.

Es sind nicht sehr viele Hunde, von denen ich denke, dass sie für mich infrage kämen, aber ich würde mal schätzen, dass 80% der Hunde, die mich aufgrund der o.g. Eigenschaften ansprechen, merkwürdigerweise aus dem europäischen Süden stammen. Das irritiert mich.

Das irritiert mich deswegen, weil ich von denselben Hunden in der Regel auch lese, dass die schon sehr viel Schlimmes erlebt haben. Das ist gar kein Vergleich zu den Erziehungsfehlerchen, die hierzulande sicherlich auch viele Hundehalter machen, die dann deswegen irgendwann mal mit ihrem Hund überfordert sind, diesen abgeben oder sich Hilfe bei einem Therapeuten suchen.

Die Hundeforen sind voll von Berichten von problematischen Hunden, bei denen eine Therapie manchmal auch Besserungen erbracht hat, die man aber dennoch wohl nur in sehr hundeerfahrene Hände weiter vermitteln würde, wenn sie denn abgegeben würden.

Es ist für mich auch absolut nachvollziehbar, dass grobe Defizite eben auch nur teilweise ausgeglichen werden können und deswegen erstaunt es mich, dass häufig offenbar Pflegestellen genau dieses bei den Hunden aus dem Süden gelingt oder gelingen soll. Andererseits gibt es viele Tierhalter, die sich immer wieder einen ausländischen Hund holen würden und ich glaube auch nicht, dass alle Pflegestellen gnadenlos untertreiben, beschönigen und Unangenehmes weglassen. Viele werden es tun – aber nicht alle. Aber auch, wenn ich natürlich Abstriche mache, entsteht der Eindruck (dem ich nicht glauben kann): Relativ problemlose Second-Hand-Hunde kommen aus dem Ausland.

In den Tierheimen direkt in meiner Nähe sitzen momentan ausschließlich oder überwiegend in Deutschland geborene Hunde ein – aber keiner, den ich mir zulegen würde. Bei den großen Hunden handelt es sich häufig um Listenhunde, die ohnehin nur an Hundeerfahrene abgegeben werden, oder um Nicht-Listenhunde, die ebenfalls nur an Hundeerfahrene abgegeben werden.

Den gut erzogenen, wesensfesten Hund, der aufgrund von Trennung, Änderung der Lebenssituation, Krankheit, plötzlichem Auftreten von Allergien…. im TH landet, den scheint es irgendwie gar nicht zu geben. Oder ein Hund mit solchen Eigenschaften wird importiert - so mein momentaner Eindruck, wenn ich mir das Angebot der Tierheime ansehe oder direkt bundesweit bei Tiervermittlung.de suche (die Halter dort sind Privathalter, Tierheime, sowie Pflegestellen).

Viele Grüße
Anila

von Yvonne & Ari am 04. März 2009 10:40
Hallo Anila,
ich finde es toll, dass du evtl. einem Tierheimhund ein neues Zuhause geben möchtest! Vielleicht findest du ja in unserem Tierheim irgendwann deinen neuen Traumhund....... *maleinwenigeigenwerbungmach* cool smiley [www.tierhoffnung.de] Unser Tierheim bringt alle Tiere ins neue Heim!
LG
Yvonne

von snakchen am 04. März 2009 12:00
Hallo,

du hast recht, das klingt merkwürdig.
Ich persönlich würde mir wohl keinen Hund aus dem Ausland nehmen. Nicht mehr zumindest. Ich habe zwei Beagles, einen ehemaligen Laborbeagle, der mit 2 1/2 bei mir eingezogen ist (mein erster Hund) und 2 Jahre später kam ein 6 jähriger Secondhand Rüde aus Frankreich zu mir. Benji war kein Straßenhund, wie es die meisten südländischen Hunde sind, sondern lebte vom Welpenalter an bei einer Frau. Im Vergleich zu meiner Laborihündin war er aber eine sehr viel härtere Nuss für mich. Und ich komme in einigen Dingen auch über 2 Jahre später noch nicht wirklich mit ihm klar. Die Tierschutzorga hat mir leider viel falsches erzählt, einer der Hauptgründe warum außer einem Labori kein Hund, den ich nicht selbst gesehen habe, mehr bei mir einziehen würde. (was somit so gut wie alle Südländer ausschließt)

Ich denke bei den Streunern ist es wie bei den Laborhunden. Viele haben schlechte Erfahrungen gemacht, aber sie sind, was Erziehung und das Zusammenleben mit Menschen betrifft, ein unbeschriebenes Blatt. Bei den Hunden die in deutschen Tierheimen leben ist das anders, die haben in Familien gelebt, die meisten davon hatten jahrelang einen gewissen Tagesablauf und ich denke das macht es ein bisschen schwerer, ihnen Macken abzugewöhnen. Sie haben ja schon eine mehr oder weniger gute Erziehung "genossen" und die Umstellung wird dann wohl ein bisschen länger dauern.

Was ich nicht glaube ist, dass Tierheimhunde soviel schwerer zu händeln sind als südländische Straßenhunde. Ich denke man erwartet sich anderes, wenn man einen Streuner aufnimmt und bringt dann als Hundehalter vielleicht etwas mehr Geduld mit. Geduld mit der auch ein Tierheim-Hund ein guter Begleiter werden würde, nur leider kriegen sehr viele nicht die nötige Zeit und landen wieder im Tierheim, was natürlich die Weiter-Vermittlungschancen verringert.

lg, Karin

von Anila am 04. März 2009 23:47
Hallo Yvonne und Karin,

einen Hund, den ich nicht vorher kennen gelernt habe und mit dem ich nicht wenigstens ein paar Mal spazieren gehen konnte, den würde ich nicht aufnehmen. Wenn es ein Ausländer ist, dann muss der also mindestens in Deutschland bei einer Pflegefamilie sein, damit ich ihn kennen lernen kann.

Yvonne, momentan hättet Ihr auch keinen Kandidaten für mich, ich habe mir Eure Seite mal angeschaut. Wie häufig kommt es denn vor dass Ihr relativ unkomplizierte "Scheidungsfälle" und dergleichen habt? Stellt Ihr die dann überhaupt ins Internet? Wie schnell werden die vermittelt?

Viele Grüße
Anila

von Klaus am 05. März 2009 01:09
Quote :
Relativ problemlose Second-Hand-Hunde kommen aus dem Ausland.
Der Eindruck drängt sich einem auf, das stimmt schon.

Im Bereich "Tierschutz" findet ein Verdrängungswettbewerb statt, wie in anderem Bereich aus. Es geht um Spendengelder, Vermittlungsquoten usw.

Sicher ist es da für die "Ausländer" etwas einfacher, denn:

- die Geschichte des Tieres ist praktisch nie nachprüfbar
d.h. ob der Galgo tatsächlich halbtot am Baum hängend gefunden wurde oder nicht, wer weiß das schon

- im Ausland werden Tiere getötet, die nicht vermittelt werden, bei uns verbietet das das Tierschutzgesetz
deshalb brennt's bei Auslandshunden wirklich terminlich, bei unserern Tierheiminsassen ist das in der Regel nicht so

- die oben genannten Gründe rufen Tierschützer/innen auf den Plan, die auch gerne mal das ein oder andere Detail weglassen.
Im Grunde find ich das auch ok, schwierig wird's halt bei Themen wie Aggression oder Angst.
Wenn der Hund dann mal aus dem Ausland importiert wurde, gibt's praktisch keinen Weg mehr zurück.
Quote :
In den Tierheimen direkt in meiner Nähe sitzen momentan ausschließlich oder überwiegend in Deutschland geborene Hunde ein – aber keiner, den ich mir zulegen würde. Bei den großen Hunden handelt es sich häufig um Listenhunde, die ohnehin nur an Hundeerfahrene abgegeben werden, oder um Nicht-Listenhunde, die ebenfalls nur an Hundeerfahrene abgegeben werden.
Genau, die grosse Zahl an "Listenhunden" in Tierheimen find ich persönlich sehr schlimm. Denn die Abgabegründe sind vielleicht ganz andere. Zu hohe Hundesteuer, Vermieter akzepiert den Hund nicht, Mobbing von den Nachbarn.
Quote :
Den gut erzogenen, wesensfesten Hund, der aufgrund von Trennung, Änderung der Lebenssituation, Krankheit, plötzlichem Auftreten von Allergien…. im TH landet, den scheint es irgendwie gar nicht zu geben. Oder ein Hund mit solchen Eigenschaften wird importiert - so mein momentaner Eindruck, wenn ich mir das Angebot der Tierheime ansehe oder direkt bundesweit bei Tiervermittlung.de suche (die Halter dort sind Privathalter, Tierheime, sowie Pflegestellen).
Klar gibt es den, aber es buhlen halt viele Parteien um die Gunst der potentiellen Halter.
Da wird dann viel an das Gewissen appeliert, der ärmste, räudigste und verachtetste Todeskanditad, der nur ein Auge hat, geschlagen und als Fussball mißbraucht....
Ein gesunder, völlig normaler Hund aus dem Tierheim? Wer will den schon, da muss doch irgendwo ein Haken dabei sein? Dann lieber das Care-Paket aus dem Süden da ist das Hundeelend wenigstens vorprogramier und immer für ne Ausrede gut.
Ok, etwas zynisch vielleicht. Ich hab auch einen Tierheimhund, keinen aus Spanien und keinen ohne Probleme. Mein Ferdi (JRT-Mix, jetzt ca12) ist wohl einfach ausgerissen oder wurde ausgesetzt, mitten in Deutschland.
Heut ein ganz lieber, tolller Kerl, aber es hat gedauert.

lg Klaus

von HST am 05. März 2009 07:28
Quote :
Relativ problemlose Second-Hand-Hunde kommen aus dem Ausland.

Die sortieren doch vorher aus...

da kommt 1 von 10 überhaupt in frage....
deshalb sind die.-die lernen ja auch dazu-
einfach problemloser wie die nicht aussortieren...
doch klar..

Das Tierheimgeschäft...ist eben ein geschäft wie jedes andere auch...

sie arbeiten eben nur mit tiefstpreisen....
Tierheime sind der Discounter ....unter den hundlern...
mehr nicht mehr....

mfg
HST

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