Negatives in Aldingtons Buch :: Hundebücher und Hundevideos

Negatives in Aldingtons Buch

von Melli(YCH) am 04. Mai 2000 12:53

Hallo Ihr alle,

ich lese gerade das viel gelobte Buch "Was tu ich nur mit diesem Hund".
Ich finde einiges sehr gut erklärt und auch sehr interessant, aber mir sind genauso schon ein paar Dinge negativ aufgefallen.
Z.B. zum Thema Beisshemmung, ich zitiere:
"Die Beißhemmung gegenüber dem Menschen muß möglichst schon 'sitzen', bevor der Welpe 18 Wochen alt ist, also zur Zeit des Zahnwechsels. Nach dieser Zeit hat ein Hund grundsätzlich mit seinen Zähnen, und sei er noch so sanft, nicht nach ihnen zu fassen. Tut er es doch, ziehen sie ihn sofort am Halsband hoch, schütteln ihn tüchtig (auf den Hinterbeinen stehend, die Vorderbeine vom Boden abgehoben), sehen ihn streng an und sagen 'nein!'. Vielleicht setzen sie ihn danach ein Weilchen in die Einsamkeit eines Badezimmers, oder sie leinen ihn irgendwo kurz an. Jedenfalls beachten sie ihn anschließend eine zeitlang nicht." (S. 174)
Findet Ihr das richtig ????
Meine Meinung dazu ist, dass der Hund natürlich nicht mit den Zähnen nach Menschen fassen soll, das ist ganz klar.
Aber: Am Halsband hochziehen und schütteln, ist jawohl absolut scheiße. Vor allem ist jawohl mittlerweile hoffentlich vielen Menschen klar, dass Schütteln im Nackenbereich keine artgerchte Bestrafung / Zurechtweisung ist.
Den Hund anschließend wegzusperren, ist doch ebenfalls Blödsinn, weil der Hund SOFORT zurechtgewiesen werden muss, damit er es versteht. Alles was später kommt, kapiert er nicht mehr, bzw. verknüpft er nicht mehr mit der Tat. Angenommen ich bin gerade mit meinem Hund draussen und so eine Situation tritt ein, dauert es viel zu lange, bis ich ihn nach Hause gebracht habe und eingesperrt habe (wo ich sowieso generell überhaupt nichts von halte).
Ich habe in diesen Situationen mit sofortigem Spielabbruch reagiert und kurzeitiger Nichtbeachtung. Wenn es nicht ausreíchte, habe ich den Schnauzengriff angewendet mit einem klaren Nein und einem eindringlichen Blick. Das hat bis jetzt bei jedem "Fall" geklappt, auch bei dominanteren Hunden. Was ich natürlich auch machen würde, käme es ganz extrem, den Hund auf den Rücken legen.
Dies sind meiner Meinung nach artgerechte Zurechtweisungen, die jedoch nicht weh tun, aber bei konsequenter Anwendung absolut zum Ziel führen; hingegen am Halsband hochziehen und den Hund dadurch würgen, die Luft nehmen und dazu noch schütteln, finde ich absolut daneben.

Wie schon irgendwann jemand anders hier im Forum geschrieben hat, wird nach Aldington auch mit Leinenruck gearbeitet , was ich ebenfalls nicht für besonders gut heisse.

Wie seht Ihr das ??

Gruß Melli

von sabine(YCH) am 04. Mai 2000 13:28

Hallo Melli,
Du hast schon recht mit Deiner Kritik, Du darfst aber nicht vergessen, daß der herr Aldington schon tod ist. Ich weiß, nicht genau wann das Buch geschrieben worden ist, aber ich denke, daß der Autor heute selber einiges überarbeitet hätte. Früher waren diese Methoden ja leider allgemein gültig und auch heute gibt es noch einige Steinzeitmenschen, die dies praktizieren. Ich denke, wenn man den Grundgedanken des Buches verfolgt, ist es schon ein sehr gutes Hundebuch.

viele grüße
sabine

von Melli(YCH) am 04. Mai 2000 13:56

Hallo Sabine,


:Ich denke, wenn man den Grundgedanken des Buches verfolgt, ist es schon ein sehr gutes Hundebuch.
:

Das finde ich ja auch !!!
Ich finde wie gesagt auch einiges sehr interessant und aufschlußreich, vor allem die kleinen Geschichten als Beispiele haben mir ganz gut gefallen.
Ich hatte halt auch noch im Kopf, dass dieser Buchtipp viel gegeben wird. Wenn ich z.B. meinem völlig unerfahrenen Nachbarn mit seinem Kangal dieses Buch ausleihen und nicht dazu sagen würde, dass diese und jene Methoden veraltet und meiner Meinung nicht gut sind , würde er auch die negativen Dinge ohne nachzudenken übernehmen.
Das finde ich dann eben blöd'.
Naja, aber wenn man schon einige Erfahrungen hat, kann man sich wirklich einiges aus dem Buch herausziehen, das finde ich schon auch absolut.

Ich erkläre jetzt nicht weiter (Du weißt schon, wie ich das meine), wir wissen beide, dass der Grundgedanke, wie Du schon geschrieben hast, der richtige ist. Ich hatte einfach mal Lust, auch etwas Kritisches zu diesem viel gelobten Buchtipp loszuwerden.

Mach's gut und sei gegrüßt von Melli

von Melli(YCH) am 04. Mai 2000 19:29

....und jetzt bin ich bis auf Seite 302 gekommen und kriege nur die Krise !!
Zwang ohne Ende, Stachelhalsband, brutale Methoden....oh je.
Wie gesagt sind einige interessante Dinge darin, damit man sich als Laie besser in Hunde hineinversetzen kann, aber der REST = grausig !!!!

von Franzi+Wonda+Chili(YCH) am 05. Mai 2000 07:40

Hi Melli!

Ja, leider ist in Aldingtons Buch viel Mist, aber die Drei-Wochen-Kur am Ende hat schon viele Rangordnungsprobleme mit Hunden wieder eingerenkt.

Aber tröste Dich, auf dem Buchmarkt tut sich einiges: Birgit Lasers Clickerbuch ist erschienen, Martins Buch kommt im Juli, im Herbst kommt Sabine Winklers Buch über Hundererziehung, und sie arbeitet wirklich völlig gewaltfrei.

Ciao, Franziska und die Hunde

von Carola(YCH) am 05. Mai 2000 09:51

Hallo Melli!

Ich bin eigentlich ein großer Anhänger der Aldingtonschen Erziehung, muß Dir aber zustimmen, daß viele der Methoden mitlerweile nicht mehr Zeit und Artgerecht sind.
Deshalb sollte man immer mehrere Bücher von unterschiedlichen Autoren lesen und so das für den eigenen Hund passende Erziehungsmittel finden.
Meine Hunde haben die Beißhemmung auch immer durch Spielabbruch und kurzes Ignorieren gelernt.

Tschüß Carola

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