Hundefreunde/Hundehasser - Triebprobleme :: Was sonst nirgends passt

Hundefreunde/Hundehasser - Triebprobleme

von Amelie(YCH) am 01. November 1999 08:35

Hallo !
Bei einem regionalen Fernsehsender habe ich am Sonntag eine Sendung gesehen, in der es mal wieder um das allseits beliebte Thema "Hundehasser / Hundefreunde" ging. Neu war allerdings der Blickwinkel, aus dem heraus das Thema behandelt wurde. Unter anderem
wurde ein Professor für Hunde-Verhaltensforschung (?? oder so ähnlich) interviewt, der folgende Theorie aufstellte : die eigentliche Ursache für eine extreme Hundefeinlichkeit liegt in der Sexualität (abgesehen von den Leuten, die Hunde aus triftigen Gründen nicht mögen : schlechte Erfahrungen, Angst etc.). Er meinte, es gibt relativ selten ernsthafte Zwischenfälle, die einen solchen Haß rechtfertigen , auch tritt niemand pausenlos in Hundehaufen usw. Es gibt in unserer Gesellschaft ganz andere Dinge, die viel belästigender wirken, und denen wird mit größerer Toleranz begegnet. Also er meinte, daß Hunde ja sehr triebhafte Lebewesen sind und das auch ungeniert ausleben. D.h., sie beschnuppern sich an den Geschlechtsteilen, machen ihr Geschäft, wenn sie eben müssen, begatten sich in der Öffentlichkeit, wenn sie gelassen werden, berammeln sich usw. Er glaubt, daß dieses Verhalten auf Menschen, die ein Problem mit dieser offen gezeigten Triebhaftigkeit und Sexualität haben, irgendwie bedrohlich wirkt und dadurch verborgene Ängste geweckt werden, die sich in eine heftige Agression / Abneigung umwandeln. (es sind, wie gesagt, nicht die Leute gemeint, die schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, sondern die "grundlosen" Hundehasser). Was haltet ihr von dieser These ?
Interessierte Grüße, Amelie

von Heike, Kimba & Aaron(YCH) am 01. November 1999 10:16

Hallo Amelie,

: Was haltet ihr von dieser These ?

Ein sehr interessanter Gesichtspunkt. Von der Warte aus habe ich das noch nie gesehen. Wie sollte man auch darauf kommen. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und spontan fielen mir da Leute der älteren Generation ein. Meine Mutter zum Beispiel ist Jahrgang 1930 und sie bekommt immer einen Anfall wenn unser Kimba auf Aaron draufgeht und auf ihm rumhampelt. Wenn ich ihr dann erkläre das es Kimbas Art von Dominanzverhalten ist, denn Aaron läßt sich daraufhin immer auf die Erde fallen und dreht sich auf den Rücken, dann schüttelt sie nur mit dem Kopf. Sowas mußt Du unterbinden, sagt sie dann immer. Auch wenn sie mal mit Gassi geht und wir treffen eine leckere Hündin und Kimba sieht seine Chance, dann behauptet sie immer der andere Hund wäre unerzogen und aggressiv. Bisher habe ich mir dieses Verhalten nicht erklären können, aber wenn ich dann die von Dir genannte Theorie lese, dann könnte da schon was dran sein. Ich denke aber das man das nicht auf alle Menschen übertragen kann. Das wäre zu pauschal. Man müßte sich schon die einzelnen Fälle ansehen.

Was denkst Du denn darüber? Glaubst Du das an der Theorie etwas wahres ist?

Liebe Grüße,

Heike, Kimba & Aaron

von Amelie(YCH) am 01. November 1999 10:36

: Was denkst Du denn darüber? Glaubst Du das an der Theorie etwas wahres ist?

Hallo, Heike!
Für mich war diese Sichtweise auch neu, deshalb fand ich sie ja so interessant. Aber irgendwie erscheint mir die Theorie schon logisch. Man müßte jetzt wahrscheinlich als Gegentest solche Hundehasser einem psychologischen Gutachten unterziehen, in dem der jeweilige Umgang mit der Sexualität erforscht wird, um dann Vergleiche anstellen zu können. Aber es scheint mir auf jeden Fall etwas dran zu sein. Meist ist es doch so, daß Menschen, die selber eher locker drauf sind, auch wenig Toleranz-Probleme haben. Und den Leuten ,die solch fanatische Hundegegner sind, geht auch in anderen Lebensbereichen eine gewisse Lässigkeit ab, sie haben eher eine "spießige" Ausstrahlung. Aber gerade die ältere Generation wurde ja auch so verklemmt erzogen und hat heute noch z.T Probleme mit der freien Entwicklung seit den 70er Jahren. Ich kann leider nicht sagen, ob dieser Professor seine These mit Psycho-Gutachten untermauern kann, oder ob es nur eine Theorie von ihm ist.
Auf jeden Fall ist es ein neuer Blickwinkel !
Liebe Grüße, Amelie

von Peter K.(YCH) am 01. November 1999 11:26

Woh, das ist mal ein Thema!
Beschäftigt mich schon lange. Wobei diese Theorie ja so richtig
zu der meinigen passt.
Allerdings glaube ich nicht, dass so was wie sexuelle Verklemmtheit
einen Monopolanspruch hat.

Ich unterteile (hallo Schubladen!) Tier-Unfreunde ja immer in drei große
Kategorien:
- die psychischen Hygieniker
- die physischen Hygieniker
- die Komplexinhaber
Das mit der Sexualität gehört mit Sicherheit als eine Variante zur
ersten Kategorie.
So geht's ja auch nicht! Wo kämen wir denn da hin? Darf i c h denn so
was? Wenn das jeder machen würde? (Das sind auch die gleichen Leute,
die bei zu liberaler Kindererziehung nach dem Jugendamt rufen. Oder
Falschparker aufschreiben).

Die physischen Hygieniker, das sind die, die beim Besuch bei der
Schwiegertochter zu erst mal das Bad putzen. Nicht weil es schmutzig ist,
nein,nein mein Kind, ich will Dir ja nur helfen!
Weißt Du, und dann die Katzen- und Hundehaare - überall! Das ist doch
bestimmt nicht gesund.Und diese ewige Abschleckerei - igitt. Man kann
doch auch anders zeigen, daß man sich lieb hat.
Also mein Mann und ich - aber das ist ein anderes Thema! (Fast schon
wieder Kategorie 1, oder?).

Und dann die Komplexinhaber:
Keiner tut, was ich sage. Ich muss ja nicht immer recht haben, aber die
Erfahrung hat doch gezeigt,dass es besser ist, wenn man auf mich hört!
Sag mal, wieso muss der Hund eigentlich immer mitten im Weg liegen?
Und hören tut der auch nicht! Wohl schlecht erzogen?
Der Hund von unserem Nachbar hört auch nicht! Kaum macht man die
Tagesschau etwas leiser, versteht man sein Wort nicht mehr! Den ganzen
Tag das Gebelle. Und dann knurrt der auch noch, wenn er mich nur sieht,
da wird noch mal was passieren! Aber auf mich hört ja keiner!

Im Ernst: die letzteren sind hoch interessant: Dominanz-Ansprüche in allen
Lebenslagen. Aber so die richtige, natürliche Autorität von innen heraus,
die fehlt. Und da verunsichert ein eigenständiges Lebewesen (Mensch oder
Tier) ganz schön. Einen Menschen kann man ja immer noch mit Nicht-Zu-Wort-
kommen-lassen oder Lautstärke oder Heimtücke beherrschen, aber ein Hund,
der besten Falls gelangweilt drein schaut? Nee, das schadet dem Ego.

Und bei allen Kategorien: es gibt die unterschieddlichsten tiefen. Um so
stärker hier der persönliche Knacks ist, um so größer die Abneigung gegen
Tiere, Katzen und Hunde besonders (ein Vogel sitzt wenigstens in seinem Käfig,
und ist still, wenn man ihn zudeckt!)


Könnte man ein Buch voll mit Fallbeispielen schreiben!
Weißt Du noch wie der Professor hieß?

Grüße aus der unteren Schublade!
Peter




von Holger + Ajax(YCH) am 01. November 1999 11:25

Hallo Amelie,

Du schreibst:
: Aber gerade die ältere Generation wurde ja auch so verklemmt erzogen und hat heute noch z.T Probleme mit der freien Entwicklung seit den 70er Jahren.
Meine Beobachtung, die dann der These dieses Professors widersprechen würde, ist, daß gerade ältere Menschen positv auf Hunde reagieren. Ich möchte 'mal behaupten, daß die "Hundehasser" im wesentlichen bei der Generation der 68er (und jünger), also gerade bei der sexuell freier erzogenen Generation zu finden ist.
Wenn mein Wissen da richtig ist (ich bin bestimmt kein Experte auf dem Gebiet der Psychologie und möchte mich deshalb da auch auf keine Fachdiskussion einlassen) gibt es in der Psychologie bestimmte Schulen, die jedes menschliche Problem auf die Sexualität zurückführen, warum nicht auch die Aversion gegen Hunde?
Nach meiner persönlichen Meinung ist dies etwas platt.

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa

von Amelie(YCH) am 01. November 1999 11:48

: Meine Beobachtung, die dann der These dieses Professors widersprechen würde, ist, daß gerade ältere Menschen positv auf Hunde reagieren. Ich möchte 'mal behaupten, daß die "Hundehasser" im wesentlichen bei der Generation der 68er (und jünger), also gerade bei der sexuell freier erzogenen Generation zu finden ist.

Hallo, Holger !
Da hast Du wiederum recht, die fanatisch-verklemmtesten sind die um die 40. Vielleicht sind sie ja mit der freien Erziehung doch nicht so zurechtgekommen , wollen das nur nicht wahrhaben ? Du hast schon recht, man kann nicht für alle Probleme die verkorkste Kindheit, den verklemmten Sexualtrieb etc. heranziehen. Aber so schien mir der Prof auch nicht zu sein, er war selber so 40-50 Jahre und machte einen sehr lockeren Eindruck. Seine Theorie muß ja auch nicht für jeden Hundehasser passen, aber ich denke, es ist auf jeden Fall mal ein interessanter Gedankenansatz und ich fand es schon positiv, daß die "Hundeproblematik" mal etwas anders in den Medien dargestellt wird.
Liebe Grüße, Amelie

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