Clickererfahrungsbericht 2 :: Hundeerziehung + Soziales

Clickererfahrungsbericht 2

von Martin + Mirko(YCH) am 28. Mai 2002 11:57

Grüß Dich Andreas,

: :Naja, mein hund pfeift auf meine filosofie solange wir gemeinsam jagen gehensmiling smiley))
: Und wohl auch, wenn er ohne Dich jagen geht, oder ist er dazu nun zu alt geworden? ;-))

Er ist zu allem zu alt, außer zum (versuch zu) jagen. Aber im ernst, mein aha-erlebnis war die disziplin, die ich beobachten konnte, wenn die jagd GEMEINSAM begriffen wird. Er will bei mir sein und zwar schnell. Weitere empfehlungen dazu möchte ich nicht geben.

: :Zu den genannten tierheimhunden.
:
: Weil wir gerade alle bei der offenen Problemeinräumung sind: keinen der Hunde hast Du selbst übernommen und wie ansonsten die Vermittlung der Tiere war würde mich auch interessieren. Es sollte doch genug fans geben, die mit Stolz den einstigen Problemhund von Martin Peitralla übernehmen möchten. Wo hängt es da?

Oh Andreas, tiere sind lebewesen und keine produktionsartikel. (Ich weiss, dass ich dir das nicht zu sagen brauche, aber aus rhetorischen gründen...) Und dass ich keinen der hunde übernommen habe liegt an zwei gründen: Zu Mirko werde ich keinen zweithund dazu nehmen. Es gibt misskonstellationen, die man nicht wiederholen sollte. Zum anderen habe ich eine frau, der ich nicht einfach einen meiner problemkanditaten aufs auge drücken kann. Das ist eine frage partnerschaftlicher fairness.
Es reißt sich niemand um problemhunde! Wie das mit den schwierigsten kandidaten gelaufen ist, kannst du bei clicker.de nachlesen. Sowohl Arko als auch Schiwa wurden von mir bis zu ihrem natürlichen tod betreut. Arko wurde auch von anderen betreut, Schiwa blieb an mir hängen. Das tierheim hatte auch keinerlei interesse an einer ungewissen vermittlung. Und ehrlich gesagt, mir war es so auch lieber.
Ricci, von dem ich hier kaum berichtet habe, wurde eingeschläfert. Er hat super gelernt und war unglaublich kooperativ (Ich zeige viedeoaufnahmen von unserem sozialisierungstraining öfter auf meinen seminaren.). Aber er verfügte über angelerntes aggressionsverhalten gegenüber menschen und wir haben einfach niemanden gefunden, der mit ihm weiter gearbeitet hätte. Da ich zu dieser zeit schon Arko und Viktor gleichzeitig betreute, ging nichts mehr. Haltung nur im zwinger ist tierschutzrelevant. Ich weiß bis heute nicht, ob es eine bessere alternative gegeben hätte.
Ich habe einige andere hunde mit kleineren problemen einige wochen betreut, die dann weiter vermittelt wurden oder habe bei vermittelten hunde einige tipps gegeben, die oft ausgereicht haben.
Nero (Amstaff) und Nishan (Pitbull) waren keine problemhunde, mussten aber durch den wesenstest geführt und daher gezielt den belastungen ausgesetzt werden. Beide haben bestanden und sind vermittelt. Die nächsten stehen schon schlange.
Bruno (Amstaff-Mix, fundhund, ~6J) sollte eingeschläfert werden, weil die betreuer angst vor ihm hatten. Er hat den wesenstest super bestanden. Das lag an seinem wesen - NICHT an meinem clicker!!! (Aber mit dem clicker konnte ich sein wesen entdecken.) Er ist z.zt. weit einem halben jahr mein treuer begleiter (ich bin bigamist). Mit pferden haben wir noch probleme, da kommt der alte bullenbeisser durch - wir arbeiten daran.
Wenn ihn jemand haben möchte, bitte melden. Er / sie bekommt einen super hund in allen lebenslagen. Ich würde ihn sehr vermissen.

Gut, das war eine offene antwort auf eine frage, die ich nicht als so wichtig betrachte, denn es kommt nicht darauf an, wieviele hunde ich irgendwie "gerettet" habe. Was mir wichtig ist, dass ich an anderer den weg vermitteln konnte:
Ich habe auf sehr vielen seminaren ein oder zwei sehr problematische hunde gehabt. Und von diesen haltern habe ich nach dem seminar fast ausnahmslos eine rückmeldung bekommen, dass sie jetzt wieder hoffnung gefasst hätten, gesehen hätten, dass ihr hund mehr bewältigen kann, als sie geglaubt haben, dass sie licht am ende des tunnels sehen. Das waren für mich die wichtigen rückmeldungen. Die halten mich davon ab, mich einfach zur ruhe zu setzen.

tschüß Martin & Mirko

von Anke + Rico(YCH) am 28. Mai 2002 12:21

Hi Josh,

:Jagen ist ja nun kein wirklich so nicht zu duldendes Verhalten wie Aggression oder ähnliches.

Hm, beides führt zu einer enormen Einschränkung der Hunde bzw. ihrer Besitzer, der nicht kontrollierbare Jäger hat lebenslang Leinenzwang, es sei denn man kennt solche Geländ wie Du, der aggressive hat neben der Leine vielleicht noch einen Maulkorb...

Grüße
Anke

von Anke + Rico(YCH) am 28. Mai 2002 12:53

Hi,

: Nein, das meine ich nicht. Ich meine wirklich, gemeinsam auf die jagd gehe JETZ geht es los, nicht wann du möchtest. Dass das geht, weiss ich. Und deswegen beneide ich alle jäger, die so ausbilden können. Ich habe Anke diese ansicht auch schon vor geraumer zeit nahegelegt und wenn ich mich recht erinnere, hat ihr das weiter geholfen. Aber dazu könnte sie selber stellung nehmen.

Es ist schon besser geworden mit dem Oberjäger Basko, aber so wie mit Rico ist es noch lange nicht und wird es aller Vorraussicht nach auch nie werden. Denn Basko ist wohl mit Eddie vergleichbar, es gibt einfach nix besseres als Hetzen/Jagen. Wir kämen bestimmt schneller, besser weiter, wenn wir ein gut besetztes Niederwildrevier hätten, also regelmäßig den Hund hetzen / am noch lebenden Wild arbeiten lassen könnten.

So bin ich auf die vergleichsweise wenigen Einsätze angewiesen, überwiegend Totsuchen (und davon bekommt Rico noch die Hälfte) und dann kommt da noch die Frage, was hat Vorrang die Hundeausbildung oder der Tierschutz (klingt in diesem Zusammenahng für manche blöde, aber so ist es) Bsp. angeschweißter Fuchs, Hund muss ihn aus Versteck holen da Fangschuß nicht möglich...wie lange kann ich warten, bis der Hund sich entsprechend meiner Wünsche benimmt und ich ihn schicke, wenn jede Verzögerung weiteres Leid für den Fuchs bedeutet?

Der Haken ist, dieser Hund ist quasi "versaut", Jungjäger mit erstem Hund von anderen angestachelt, war stolz wenn sein junger Hund schon ordentlich hinterm Wild her war - das das keine Kunst ist und sich später nur noch sehr schwer kontrollieren läßt, dass weiß er jetzt - den Fehler wird er auch nie wieder machen...aber 2 Jahre intensiver Prägung in die "falsche" Richtung, das ist schwer zu korrigieren (ohne TT, Master plus o.ä.).

Mein "Vorteil" gegenüber Andreas mit Eddie, ich brauche Basko keine schönen Spiele mit anderen Hunden verwehren oder ähnliches, denn außerhalb eingefriedeter Grundstücke oder dicht besiedelter Gebiete will er nur eins: Jagen - selbst läufige Hündinnen sind dann uninteressant. Er darf frei laufen, aber nur an geistiger Leine, immer ein Auge beim Hund, nicht weiter als 5 Meter (vor 2 Jahren unmöglich) - Ausnahme wildfreier Acker bei uns vor der Tür, da darf er bis zum Horizont - Signalkontrolle am Wild? Keine Ahnung, ewig nicht gehabt.

salü
Anke

von andreas(YCH) am 28. Mai 2002 14:32

Hallo Martin

: Also hätte hier bereits jemand konsequent mit einem welpen eine ausbildung zum SchH beginnen müssen, mit guter übersicht über einen effizienten aufbau.

Wann haben Du und der Thomas Luening mir das mit dem Clickertraining erklärt? Vor drei Jahren? Ich weiss nicht mehr genau. Ich denke, wenn ich bereit wäre, ständig Wochenenden dranzuhängen wie Wettkampfteilnehmer das so machen, meine Prioritäten sich auf den Hund begenzt hätten, dann wäre im Agility-Bereich in den drei Jahren viel gegangen. Drei Jahre! Lange Zeit! Ein großer Teil eines Hundelebens.

Nachdem Dick Fosbury den Flop erfunden und Gold gewonnen hat, ist im Hochsprung keiner mehr mit dem straddle erfolgreich gewesen. Will sagen: gerade wer unbedingt etwas gewinnen will, sollte doch zielstrebig nach der effizientesten Weise suchen, dies zu tun.

::Wenn Du Schmerz zufügst und nur einen einzigen Ausweg läßt, dann wird dieser Ausweg ergriffen werden.

:Naja, ich würde eher formulieren, das lebewesen wird deformiert, bis von ihm fast nichts mehr übrig ist.

Das ist das Ergebnis auf der Persönlichkeitsebene. Ich war dennoch erschrocken, mit welcher langanhaltenden Wirksamkeit auf diese Weise Ergebnisse im Hinblick auf die Durchführung von Verhaltensweisen erzielt werden. Perfekte Konditionierung.

grinning smileyass es stolpersteine aller art gibt und sei es, dass man in einer schwachen minute den falschen hund übernommen hat,

Das ist mir zu sehr auf den Einzelfall isoliert. Man muß nicht den falschen Hund übernommen haben, wenn es eine grundsätzliche Frage der Hundehaltung in diesem dichtbesiedelten Land ist. Da kann jeder Hund der Falsche sein. Was bleibt übrig vom Hund? Ja, wir behandeln ihn gut. Im Rahmen dessen, dass wir ihn einsperren und anbinden.

Viele Grüße,

andreas

von andreas(YCH) am 28. Mai 2002 14:44

Hallo Martin,
: :
: : Die Signalkontrolle, die vorliegend denkbar ist, bleibt die über Teletakt etablierte. ....
:
: Nein, das meine ich nicht. Ich meine wirklich, gemeinsam auf die jagd gehe JETZ geht es los, nicht wann du möchtest.

Du weisst ja, dass ich all diese Dinge selbst mache. Soll ich Dir sagen, was bei der gemeinsamen Jagd mit Eddie herauskam? Dass in dem Moment, wo ich nach allerlei Vorbereitungen mit ihm durchs Unterholz sprinte, er mit einem erfreuten Juchzer (im übetragenen Sinne) zum Halali bläst. Leider ohne mich ...

grinning smileyass das geht, weiss ich.

Ich bestreite das ja auch nicht generell, weil ich die beispiele dafür ja selbst erlebt und mit Haltern und deren erwachsenen Hunden selbst vollzogen habe. Ging gut mit Labrador und Briard, aber mit ausgemachten Jägern, die nicht einfach nur streunen wollen.

: Dass du mit einem RR probleme bekommst, ist mir klar.

Bekommen kannst...

:Es gibt konstellationen, die nicht reparabel erscheinen.

Ich hatte schon das Vergnügen, zwei Ridgebacks direkt beim Reissen und vollständigen vertilgen eines Hasen aus nächster Nähe zu beobachten. Zu Hindern waren sie ohnehin nicht mehr, und im Gegensatz zu den anderen habe ich mir das dann halt angesehen.

Wer mir da behauptet, den Hund gewaltfrei hasenrein zu bekommen, dem unterstelle ich mangelnde diesbezügliche Erfahrung.

: Wenn ich Coppinger recht interpretiere, dann könnte man jagen vielleicht dann sicher verhindern, wenn schon die welpen keine hetzspiele machen dürften. Wer will das schon?

Ja eben. Ist aber dennoch interessant: Zimen hat in einer Unterhaltung die Auffassung vertreten, dass früher oder später der Jagdimpuls dennoch erfolgt. Auch, dass sämtliche Zuchtbemühungen auf Jagdfreiheit , hier beim Elo, nicht dazu führten, das Jagen ganz rauszubekommen. Für mich ist das durchaus verständlich.
:
: Weisst du eigentlich wie oft ich hier auf die gleichen fragen ausführlich geantwortet habe? Irgendwann werde ich müde.

Hatte ich vergessen, Dich namentlich auszunehmen? Du warst zumindest gemeint.

Viele Grüße,

andreas
:

von Martin + Mirko(YCH) am 28. Mai 2002 16:23

Grüß Dich Andreas,

: Wann haben Du und der Thomas Luening mir das mit dem Clickertraining erklärt? Vor drei Jahren? Ich weiss nicht mehr genau. Ich denke, wenn ich bereit wäre, ständig Wochenenden dranzuhängen wie Wettkampfteilnehmer das so machen, meine Prioritäten sich auf den Hund begenzt hätten, dann wäre im Agility-Bereich in den drei Jahren viel gegangen. Drei Jahre! Lange Zeit! Ein großer Teil eines Hundelebens.

Ja, aber warum hättest du sollen wollen?

: Nachdem Dick Fosbury den Flop erfunden und Gold gewonnen hat, ist im Hochsprung keiner mehr mit dem straddle erfolgreich gewesen.

Das ist der unterschied. Da ist einer gekommen und hat gewonnen. Alos imitiert man ihn. Und wenn mal wieder ein deutscher meister mit TT absichert, fangen sie in den drittklassigen vereinen auch wieder damit an.

: ::Wenn Du Schmerz zufügst und nur einen einzigen Ausweg läßt, dann wird dieser Ausweg ergriffen werden.
:
: :Naja, ich würde eher formulieren, das lebewesen wird deformiert, bis von ihm fast nichts mehr übrig ist.
:
: Das ist das Ergebnis auf der Persönlichkeitsebene. Ich war dennoch erschrocken, mit welcher langanhaltenden Wirksamkeit auf diese Weise Ergebnisse im Hinblick auf die Durchführung von Verhaltensweisen erzielt werden. Perfekte Konditionierung.

Drehen wir den spiess einmal in eine andere richtung. Deswegen sollte hundehandel und unbedarfte hundezucht untersagt werden. Deformationen im welpenaplper sind fast nicht mehr reparabel.

: grinning smileyass es stolpersteine aller art gibt und sei es, dass man in einer schwachen minute den falschen hund übernommen hat,
:
: Das ist mir zu sehr auf den Einzelfall isoliert. Man muß nicht den falschen Hund übernommen haben, wenn es eine grundsätzliche Frage der Hundehaltung in diesem dichtbesiedelten Land ist. Da kann jeder Hund der Falsche sein. Was bleibt übrig vom Hund? Ja, wir behandeln ihn gut. Im Rahmen dessen, dass wir ihn einsperren und anbinden.

Da machst du es dir zu einfach. Viele menschen, die sich einen bestimmten hund nehmen, wissen in dem moment noch nicht, worauf sie sich einlassen. ("Das kriegen wir schon hin"winking smileyUnd ansonsten sind wir wieder beim thema hundezucht etc.

tschüß Martin & Mirko


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