Verzweiflung :: Rettungshunde

Verzweiflung

von Najasino(YCH) am 07. Oktober 2001 21:41

Hallo,

mein zweijähriger Labrador Rüde Najas und ich arbeiten seit etwa einem Jahr intensiv daran, ein Rettungshundeteam zu werden.

Am Anfang lief auch alles suuuuper. Suchen und Anzeigen, ob lang oder kurz, verdeckt oder offen, .... alles kein problem.

Doch seit etwa einem viertel Jahr ist quasi alles anders:


Najas sucht wie der Teufel und findet auch .... so weit, so gut, .... doch dann anstatt anzuzeigen, beginnt er intensiv am Boden schnüffelnd um das Opfer rum zu laufen. Wohlbemerkt, er läuft nicht vom Opfer weg. Weder mit Spiel noch mit Essen (das will beim Labrador was heißen) bekommt man seine Aufmerksamkeit zurück.

Bis vor etwa einem Monat dachte ich, er will mich einfach nur verarschen. Doch jetzt bin ich auf den Trichter gekommen, daß es sich hierbei um eine Art Übersprunghandlung handelt. Es ist quasi wie ein zwanghaftes Verhalten.


Was kann ich nur tun, die Prüfungen stehen doch vor deer Tür ....? Nein, das ist es natürlich nicht!!!!!
Ich bin halt nur total ratlos!!!


Ich arbeite ansonsten viel mit "Clickern".
Hat jemand Erfahrung im Anzeigenaufbau per Click????

von Sabine S.(YCH) am 08. Oktober 2001 09:50

Hallo Ihr zwei,

Kann es vielleicht sein, daß Du in der Ausbildung zu schnell vorgegangen bist, zuviel Ehrgeiz entwickelt hast?
Gerade bei Anfängerhunden, die sehr motiviert arbeiten und schnell lernen, neigt man als HF dazu, zu schnell zum nächsten Schritt vorzugehen und vielleicht auch zuviel zu üben.

Der vorhergehende Lernschritt ist dann im Hund noch nicht wirklich gefestigt und er ist überfordert, ohne daß man das zunächst merkt.
Überforderung zeigt sich bei jedem Hund anders, eventuell auch in Übersprungshandlungen.

Bei einer Staffelkollegin wurde der bombensichere Hund plötzlich schussscheu und sie konnte deshalb keine Prüfung mehr mit ihm machen.
Als sie das Training aussetzte und weniger verbissen an die Sache heranging löste sich das Problem von selbst.

Aus der Ferne ist Dein Problem natürlich schwer zu bewerten, weil man zu wenige Einzelheiten kennt, aber das Thema "Überforderung" fällt mir spontan dazu ein.

Gruß
Sabine S.

von Wolfgang(YCH) am 08. Oktober 2001 10:41

Hallo ihr 2,

wir hatten vor kurzem exakt die gleiche Problematik bei einer
Labrador-Hündin (Zufall).
Vorausgesetzt, daß eine normale Anzeigeübung funktioniert, haben
wir mit folgender Methode gute Erfolge erzielt:
Hund geht zur VP, keine Anzeige sondern schnüffeln, Hund anleinen
und ab ins Auto ohne Bestätigung. Dann als übernächster Hund wieder
drannehmen und ohne lange Wartezeit ansetzen. In der Regel klappt es
dann mit der Anzeige.

Bevor jetzt das Geschrei losgeht wg. ohne Bestätigung usw.
In der Regel braucht man das nur 1-2 mal zu machen und der Hund
übersteht das problemlos. Es sollten jedoch alle anderen Fehlerquellen
wie mangelnde Motivation, falsches Verhalten der VP usw. ausgeschlossen sein.

von suchhunde(YCH) am 08. Oktober 2001 10:44

Hallo,

dieses Verhalten findet sich leider häufiger bei der RH Ausbildung.
Wie du schon richtig erkannt hast sucht sich die Anspannung beim Hund ein Ventil zur Abreaktion der beiden miteinander konkurrierenden Triebe in einer Übersprungshandlung - in diesem Fall das umher schnüffeln, oftmals zudem noch mit markieren verbunden.

Aus diesen Übersprungshandlungen entstehen dann Rituale, d.h. es bedarf dann nicht mehr der beiden Triebe sondern lediglich einem auslösenden Reiz (Opfer) damit das Ritual vollzogen wird in einer sog. Leerlaufhandlung.

Um es auf den Punkt zu bringen - ohne die Ursachen zu beseitigen wird es keine Lösung geben - auf die Schnelle bis zur nächsten Prüfung wahrscheinlich auch nicht.

Um das Ganze wieder hin zu kriegen, überlegt dir welche beiden Triebe anfänglich miteinander konkurriert haben (jetzt dürfte es schon ein Ritual geworden sein). Aktiviere bei den nächsten Übungen wieder diese beiden Triebe und achte darauf, daß der Hund unbedingt in einem der beiden Triebe eine Endhandlung ausführen kann. Diese Endhandlung führt dazu, daß sich die erzeugte Anspannung entladen kann. Ohne diese Möglichkeit kommt es wieder zu einer Übersprungshandlung (ev. die bereits bekannte oder eine andere). Fördere weiter den Trieb mit der Endhandlung und forme es in die gewünschte Richtung. Dann wird sich das Problem wieder lösen.


Beachte auch, daß das Bellen immer bereits eine Übersprungshandlung ist. Das Bellen wird immer nur dadurch erreicht, daß zwei Triebe miteinander konkurrieren und sich nicht in einer Endhandlund lösen können.

Ich mußte es allgemein schreiben, weil ich nicht weiß mit welchen Trieben du bisher gearbeitet hast.

ciao suchhunde

von Andreas(YCH) am 08. Oktober 2001 12:33

Hallo,

ergänzend zu dem, was die anderen sagen, würde ich auch dringend das Verhalten der Opfer kontrollieren.
Wir hatten es mal bei einem geprüften Hund, daß sein Anzeigeverhalten durch 2 unfähige ( ob absichtlich oder unabsichtlich ließ sich nie klären) Opfer völlig versaut wurde und bekamen es leider erst zu spät mit.
Nach 3-4 Wochen mit guten Helfern, intensivster Bestätigung, triebigen Anzeigeübungen und Kreisspielen war es aber dann wieder ok.
Viel Erfolg
Andreas

von Najasino(YCH) am 08. Oktober 2001 15:31

Hallo, Danke ert einmal.
Leider ist mir diese Antwort, um sie praktisch umzusetzen, zu allgemein.

Vielleicht beschreibe ich unsere Arbeit etwas genauer:

Am Anfang unserer Ausbildung arbeiteten wir vor allem mit Meutetrieb und mit Futter (.... ist ja schließlich ein Labrador) ich braucht einige Zeit, um ihm bei der Arbeit das Spielzeug ebendso schmackhaft zu machen, wie das Futter.

Ich glaube auch nicht, daß ich zu schnell vorgegangen bin oder zu ergeizig war...? Nein, ich glaube wirklich nicht. Und die Prüfung läuft auch ohne mich .... !

Jetzt versuche ich wie folgt zu arbeiten:

Ich bin wieder zurück zur Eigenanzeige. Allerdings auf Eigenanzeige und Suche, soll bedeuten; Najas sucht bis zu meinem Versteck eine etwa 300 bis 500 Meter lange Strecke ab (auf kurzen Distanzen sind die Anzeigen kein Problem). Ein paar mal empfing ich ihn mit einem Spiel um aufgestaute Energie abzufangen, daß heißt ich lief ihm quasi die letzten Meter entgegen, wir spielten, ich fiel wortlos um und er konnte ohne Probleme anzeigen. Letzte Woche ließ ich das Spiel weg und versteckte mich zwei Mal an einer nicht erreichbaren Stelle funktionierte auch,.... ich hätte heulen können vor Glück. Aber der richtige Weg scheint mir das trotzdem nicht zu sein.....

Ich warte auf Antwort, vielleicht kannst du jetzt mehr auf meine Situation eingehen, ....

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