Helfen wollen oder provilieren ? :: Rettungshunde

Helfen wollen oder provilieren ?

von Helmuth(YCH) am 07. November 2001 10:48


:
: Ich habe den Eindruck, dass sich manche Staffeln damit einen Namen machen wollen, dass sie im Gegensatz zu Staffel xy in jeden Einsatz gehen!

Vollkommen richtig. Ich sehe es genauso. Manche Staffeln haben ja wahnsinnige Einsatzstatistiken. Da fragt man sich schon was das denn für Einsätze sind. Diese Staffeln geben fünfmal so viele Einsätze an, wie wir überhaupt Vermißte in unserem Regierungsbezirk pro Jahr haben. Und in unserem Regierungsbezirk gibt es nicht nur ein RH-Staffel. Ich komme da zumindestens ins Grübeln.

Bis dann,
Helmuth.

von eve(YCH) am 07. November 2001 11:41

: Hallo Sabine,


wie unten schon erwähnt: ich schätze Eure Arbeit.

Gruß
Eve

von suchhunde(YCH) am 07. November 2001 12:36

Hallo,

irgendwie verstehe ich das "Problem" nicht so richtig - sorry.

Wem schadet es wenn eine Staffel A im Gegensatz zur Staffel B auch nachts sucht oder den Angehörigen zuliebe nach Vermissten sucht, die aller Wahrscheinlichkeit nach inzwischen tot sind?
Für die Staffel B, die nicht geht, mag es nach Profilierung der Staffel A aussehen - für die Angehörigen des Vermissten sicher nicht, sondern als Hilfeleistung.

Es ist doch überhaupt kein Problem, wenn Staffel A jeden x-beliebigen Einsatz macht und Staffel B zuhause bleibt (solange jeder weiß, daß Staffel B halt nicht mitgeht).

Wenn allerdings jeder Einsatz bei dem es nicht um die Rettung eines Menschenlebens geht als Profilierung (und damit verboten?) angesehen wird, dann allerdings muß sehr, sehr viel im RH Bereich überdacht werden. Das bedeutet dann zwangsläufig auch: keine Wassersuchen (das Opfer bei einem Wassereinsatz ist immer tot und die rein theorethische Chance dessen Leben noch retten zu können zum Zeitpunkt eines RH Einsatzes 100% gleich Null), so gut wie keine Erdbebeneinsätze (die meisten Staffeln rücken viel zu spät aus, sodaß die 72 Stunden Frist meist abgelaufen ist bis zum konkreten Einsatz vor Ort), keine Einsätze nach Verbrechen (bei all den vermissten Kinder der letzten Zeit war ein Lebendfund gleich Null - und letztendlich tatsächlich Null), keine Einsätze nach Schlammlawinen etc., etc. Und regional keine Einsätze nach Suizidenten wenn der Einsatz nicht binnen kurzer Zeit nach Abgang erfolgt, keine Suche nach Opfern in der kalten Jahreszeit wenn der Einsatz nicht am gleichen Tag erfolgt etc. etc.


zum konkret angesprochenen Punkt:
: Da ist von "manche Staffeln sind zu bequem nachts in Einsätze zu gehen" etc. die Rede.:
Alzheimer Patient, seit dem Abend in ländlicher Umgebung weg, Wald, Herbst, kalte Nacht - da macht für ich eine Suche nachts in der näheren Umgebung durchaus Sinn und ich habe kein Verständnis dafür den Einsatz nachts abzulehnen.
Suizident im Klinikbereich - auch da macht der Einsatz nachts für mich einen Sinn - am nächsten Morgen ist es nicht gerade sinnvoll nach einem Suizidenten zu suchen.
vermisste verwirrte Person, letzter Aufenthaltsort nahe eines Waldstückes - auch da macht für mich die Suche nachts einen Sinn und nicht erst am nächsten Morgen.
etc. etc.

Gesundheit und Einsatzfähigkeit der Teams werden bei jedem Einsatz, bei jedem Üben und im Alltag permanent "auf's Spiel gesetzt" - die Frage ist wohl eher welche Risiken ist man bereit für welches Ziel einzugehen und trotzdem verantwortungsvoll zu handeln.
Wenn man mal trotz aller noch so guten Ausbildung bedenkt, daß in jedem Erdbebeneinsatz die Gesundheit und des Leben vieler Equipen riskiert werden um wenige, sehr wenige zu retten........

Sicher machen sich Staffeln die viele Einsätze gehen (und auch wenn die Rettung des Lebens unwahrscheinlich ist) sich auch über die Einsätze "eínen Namen" - und was ist schlimm daran?
Wo machen sie sich denn damit einen Namen? Doch höchstens bei den Behörden. Und bei denen würden sie sich den Namen machen weil sich die Einsätze gehen und die Behörden dann auf sie zurück greifen, weil sie die Erfahrung mit der Staffel gemacht haben, daß die auch kommen und nicht gleich wieder aufhören. Soll heißen - die Behörden sehen die Staffel positiv und deswegen holen sie sie.
Wem schadet das? Höchstens der anderen Staffel, die nicht geholt wird. Die darf sich dann aber auch nicht aufregen und sagen die anderen profilieren sich nur - so wird da kein Schuh draus.
Natürlich kann man sich hinsetzen und sagen wir haben die und die Prüfungen, gehören diesem oder jenem Verband an, üben ständig und deswegen haben die Behörden uns einfach zu holen - kann man machen, aber dann nicht wundern wenn es halt nicht so einfach läuft.


Ich jedenfalls arbeite lieber mit Staffeln zusammen, die auch rausgehen wenn es nur noch den Angehörigen zuliebe ist und hole im akuten Fall trotzdem alles was suchen kann.
Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben). Und wie schon mal geschrieben, bekommt von dieser "Profilierung der Staffel" dann eh niemand was mit und vor nem Baum im Wald profiliere ich mich gern mal :-))
Ich erwarte nicht, daß dies jeder so sieht, aber ich erwarte daß die Arbeit anständig gemacht wird.

Im übringen, wenn wieder mal die Einsatzanforderung kommt, da ist jemand ertrunken, da ist jemand seit Tagen vermisst..... profilieren sich dann Polizei, Feuerwehr, THW DRK oder Bergwacht auch, wenn sie den suchen?

Ich hab da eher den Verdacht es geht mal wieder um den üblichen Staffel Hickhack .... egal wie man das Kind beim Namen nennt.

ciao suchhunde

von Robi(YCH) am 07. November 2001 13:18

Ich will damit sagen das jede Hilfe, die wir als Rettungshundeführer mit unseren Hunden geben können und wenn es nur noch 1% Lebenserwartung gibt, gerechtfertigt ist.
Liebe Grüße von
Hutch

das ist ja auch das, woran ich glaube. Daher sehe ich
bei der Fragestellung von Luna gar keinen Sinn.
Ich hoffe das Kribbeln wird bei eurer Staffel immer vorhanden
sein.
Gruss
Robi

von Robi(YCH) am 07. November 2001 13:22


Wenn realistische Chancen bestehen ein Menschenleben zu retten - keine Frage!

wer entscheidet was realistisch ist?????????????????
Bei einer solchen Überlegung wären schon manche gerettete Menschen
nie gerettet worden.
Robi

von Helmuth(YCH) am 07. November 2001 14:47


:
: Wenn allerdings jeder Einsatz bei dem es nicht um die Rettung eines Menschenlebens geht als Profilierung (und damit verboten?) angesehen wird, dann allerdings muß sehr, sehr viel im RH Bereich überdacht werden.

Sehr richtig!

Das bedeutet dann zwangsläufig auch: keine Wassersuchen (das Opfer bei einem Wassereinsatz ist immer tot und die rein theorethische Chance dessen Leben noch retten zu können zum Zeitpunkt eines RH Einsatzes 100% gleich Null),

So ist es!!

so gut wie keine Erdbebeneinsätze (die meisten Staffeln rücken viel zu spät aus, sodaß die 72 Stunden Frist meist abgelaufen ist bis zum konkreten Einsatz vor Ort),

Zum Teil richtig: Ich halte einen Ablfugtermin 48h nach Erdbeben oder später für sehr sehr fragwürdig. Andererseits haben Hunde unserer Staffel 1985 in Mexiko sieben Tage nach dem Erdbeben noch Menschenleben retten können!

keine Einsätze nach Verbrechen (bei all den vermissten Kinder der letzten Zeit war ein Lebendfund gleich Null - und letztendlich tatsächlich Null)

Zum Teil falsch: Niemand kann bei einem Verbrechen sagen, ob das Opfer umgebracht wurde oder versteckt wurde (z.B. Oetkerentführung), sodaß durchaus die Chance besteht des Opfer nur durch Hunde zu finden.

keine Einsätze nach Schlammlawinen etc., etc.

kommt auf die Art der Schlammlawine an.

Und regional keine Einsätze nach Suizidenten wenn der Einsatz nicht binnen kurzer Zeit nach Abgang erfolgt, keine Suche nach Opfern in der kalten Jahreszeit wenn der Einsatz nicht am gleichen Tag erfolgt etc.

Sagen wir hier länger als 48h.


:
:

: Sicher machen sich Staffeln die viele Einsätze gehen (und auch wenn die Rettung des Lebens unwahrscheinlich ist) sich auch über die Einsätze "eínen Namen" - und was ist schlimm daran?
: Wo machen sie sich denn damit einen Namen? Doch höchstens bei den Behörden.

Vielleicht machen sie sich einen Namenh als Katastrophentouristen oder als sogenannte Rettungsrambos, die am liebsten noch ein Blaulicht auf dem Helm haben ;-)
: Wem schadet das? Höchstens der anderen Staffel, die nicht geholt wird.

Genau, den Staffeln, die kompetent auftreten und auch mal NEIN sagen können, da sie mit den Rettungsrambos in einen Topf geschmissen werden.

:
:
: Ich jedenfalls arbeite lieber mit Staffeln zusammen, die auch rausgehen wenn es nur noch den Angehörigen zuliebe ist und hole im akuten Fall trotzdem alles was suchen kann.

Mein Motto lautet Klasse statt Masse!

: Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben).

Ich jedenfalls möchte "nur" Menschenleben retten, wer mehr möchte sollte mal in den Spiegel schauen und seine Motivation kritisch hinterfragen!!!!

:
: Im übringen, wenn wieder mal die Einsatzanforderung kommt, da ist jemand ertrunken, da ist jemand seit Tagen vermisst..... profilieren sich dann Polizei, Feuerwehr, THW DRK oder Bergwacht auch, wenn sie den suchen?
:
Die Polizei und Feuerwehr sind staatliche Institutionen, die einem politischen Druck unterworfen sind. Es gibt durchaus Fälle, wo die Intensität einer Suche mit eben diesem Druck korreliert ist. Nichtstaatlich Hilfsorganisationen haben in ihren unabhängigen Satzungen als das Retten von Menschenleben verankert und sind deshalb nicht mit den staatlichen Organen zu vergleichen.

Bis dann,
Helmuth

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