von suchhunde(YCH) am 07. November 2001 12:36
Hallo,
irgendwie verstehe ich das "Problem" nicht so richtig - sorry.
Wem schadet es wenn eine Staffel A im Gegensatz zur Staffel B auch nachts sucht oder den Angehörigen zuliebe nach Vermissten sucht, die aller Wahrscheinlichkeit nach inzwischen tot sind?
Für die Staffel B, die nicht geht, mag es nach Profilierung der Staffel A aussehen - für die Angehörigen des Vermissten sicher nicht, sondern als Hilfeleistung.
Es ist doch überhaupt kein Problem, wenn Staffel A jeden x-beliebigen Einsatz macht und Staffel B zuhause bleibt (solange jeder weiß, daß Staffel B halt nicht mitgeht).
Wenn allerdings jeder Einsatz bei dem es nicht um die Rettung eines Menschenlebens geht als Profilierung (und damit verboten?) angesehen wird, dann allerdings muß sehr, sehr viel im RH Bereich überdacht werden. Das bedeutet dann zwangsläufig auch: keine Wassersuchen (das Opfer bei einem Wassereinsatz ist immer tot und die rein theorethische Chance dessen Leben noch retten zu können zum Zeitpunkt eines RH Einsatzes 100% gleich Null), so gut wie keine Erdbebeneinsätze (die meisten Staffeln rücken viel zu spät aus, sodaß die 72 Stunden Frist meist abgelaufen ist bis zum konkreten Einsatz vor Ort), keine Einsätze nach Verbrechen (bei all den vermissten Kinder der letzten Zeit war ein Lebendfund gleich Null - und letztendlich tatsächlich Null), keine Einsätze nach Schlammlawinen etc., etc. Und regional keine Einsätze nach Suizidenten wenn der Einsatz nicht binnen kurzer Zeit nach Abgang erfolgt, keine Suche nach Opfern in der kalten Jahreszeit wenn der Einsatz nicht am gleichen Tag erfolgt etc. etc.
zum konkret angesprochenen Punkt:
: Da ist von "manche Staffeln sind zu bequem nachts in Einsätze zu gehen" etc. die Rede.:
Alzheimer Patient, seit dem Abend in ländlicher Umgebung weg, Wald, Herbst, kalte Nacht - da macht für ich eine Suche nachts in der näheren Umgebung durchaus Sinn und ich habe kein Verständnis dafür den Einsatz nachts abzulehnen.
Suizident im Klinikbereich - auch da macht der Einsatz nachts für mich einen Sinn - am nächsten Morgen ist es nicht gerade sinnvoll nach einem Suizidenten zu suchen.
vermisste verwirrte Person, letzter Aufenthaltsort nahe eines Waldstückes - auch da macht für mich die Suche nachts einen Sinn und nicht erst am nächsten Morgen.
etc. etc.
Gesundheit und Einsatzfähigkeit der Teams werden bei jedem Einsatz, bei jedem Üben und im Alltag permanent "auf's Spiel gesetzt" - die Frage ist wohl eher welche Risiken ist man bereit für welches Ziel einzugehen und trotzdem verantwortungsvoll zu handeln.
Wenn man mal trotz aller noch so guten Ausbildung bedenkt, daß in jedem Erdbebeneinsatz die Gesundheit und des Leben vieler Equipen riskiert werden um wenige, sehr wenige zu retten........
Sicher machen sich Staffeln die viele Einsätze gehen (und auch wenn die Rettung des Lebens unwahrscheinlich ist) sich auch über die Einsätze "eínen Namen" - und was ist schlimm daran?
Wo machen sie sich denn damit einen Namen? Doch höchstens bei den Behörden. Und bei denen würden sie sich den Namen machen weil sich die Einsätze gehen und die Behörden dann auf sie zurück greifen, weil sie die Erfahrung mit der Staffel gemacht haben, daß die auch kommen und nicht gleich wieder aufhören. Soll heißen - die Behörden sehen die Staffel positiv und deswegen holen sie sie.
Wem schadet das? Höchstens der anderen Staffel, die nicht geholt wird. Die darf sich dann aber auch nicht aufregen und sagen die anderen profilieren sich nur - so wird da kein Schuh draus.
Natürlich kann man sich hinsetzen und sagen wir haben die und die Prüfungen, gehören diesem oder jenem Verband an, üben ständig und deswegen haben die Behörden uns einfach zu holen - kann man machen, aber dann nicht wundern wenn es halt nicht so einfach läuft.
Ich jedenfalls arbeite lieber mit Staffeln zusammen, die auch rausgehen wenn es nur noch den Angehörigen zuliebe ist und hole im akuten Fall trotzdem alles was suchen kann.
Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben). Und wie schon mal geschrieben, bekommt von dieser "Profilierung der Staffel" dann eh niemand was mit und vor nem Baum im Wald profiliere ich mich gern mal :-))
Ich erwarte nicht, daß dies jeder so sieht, aber ich erwarte daß die Arbeit anständig gemacht wird.
Im übringen, wenn wieder mal die Einsatzanforderung kommt, da ist jemand ertrunken, da ist jemand seit Tagen vermisst..... profilieren sich dann Polizei, Feuerwehr, THW DRK oder Bergwacht auch, wenn sie den suchen?
Ich hab da eher den Verdacht es geht mal wieder um den üblichen Staffel Hickhack .... egal wie man das Kind beim Namen nennt.
ciao suchhunde