von Kirstin(YCH) am 28. Juli 1999 23:22
Hallo Heidi
: Findest Du es richtig, daß deswegen alle Hunde in Sippenhaft genommen werden. Einer hat was gemacht, deshalb bekommen alle die Rübe ab.
Von Rübe ab redet ja keiner! Aber ehrlich: Ich habe fast fünf Jahre im Dortmunder Norden gelebt. Vor fünf Jahren rannten alle (sorry, wenn es sich nach noch mehr Vorurteilen anhört, ich bezeichne es inzwischen leider als Erfahrung!) Türken vor einen Yorkie weg. Heute haben sie alle mindestens einen Staff. In jeder SAtraße gibt es mindestens drei, vier Hündinnnen die als Gebärmaschinen in irgendeinem Keller leben. Einmalk in der Woche kommen sie vielleicht auf die Straße leicht zu erkennen an den Zitzen, die bis auf den Boden hängen.
Ich bestreite nicht, dass diese Hunde eine hoihe Toleranzschwelle gegenüber Menschen haben, aber mit meinen Rüden durch die Straße bis zum Park zu gehen inst mir zu gefährlich geworden. Das letzte halbe Jahr, das wir da gewohnt haben, bin ich die 1,5 km mit dem Auto gefahren. Ach ja, nachdem mein eigener auch nicht gerade kleiner Hund (angeleint, beim Joggen) von einem Staff ziemlich perforiert worden ist. Und dieser Hund hat sich verbissen. Zufall? Unnötig zu erwähnen, dass der Typ davon natürlich gaaaaaar nicgts wußte, er war nämlich zu der Zeit beim Arzt, bei der Trinkhalle und und und. Die Sache ist bis vor Gericht gegangen, wir haben die Kosten ersetzt bekommen. Im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, ob wir Glück hatten, dass der Richter uns die kanpp 2000,- Tierarztkosten zugesprochen hat, anstatt zu sagen, "ist doch nur ein Mischling, was soll der Stress".
Natürlich sind es die Leute, natürlich können die Hunde eigentlich nichts dafür. Dennoch ist es von meiner Erfahrung her nur allzu deutlich, dass sich diese Typen nun mal keine Collies oder Retriever kaufen!!!
Ich kann inzwischen viele emotionsgeladene Äußerungen verstehen, über die ich vor einigen Jahren auch den Kopf geschüttelt hätte. Meine eigenen Gefühle beim Anblick einiger mir bekannter Hunde aus dieser Straße reichen von Panik bis Aggression. Wir sind hauptsächlich wegen dieser Leute/Hunde aus unserer alten Wohnung weggezogen und inzwischen kann ich auch wieder ehrlich über einen Staff sagen, dass er ein wirklich netter Hund ist, aber das hat gedauert. Ich kenne zumindest in Dortmund gabz ganz viele Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie wir und das wird auch woanders so sein. Sorry, aber ich kann gewisse "Mordgelüste" in bestimmten Situationen (!!!) inzwischen voll verstehen. Und ich habe auch manchmal, nein wahrscheinlich eher häufig, Sprüche abgelassen, die mir früher nicht über die Lippen gekommen wären, für die ich mich auch zum Teil schäme.
: Würdest Du es gut finden wenn Dein Hund, der absolut gut erzogen und lieb ist als Kampfhund und Kinderfresser bezeichnet wird, weil ein Exemplar dieser Rasse gebissen hat?
Ich denke, dass Besitzer verschrieener Hunderassen schon etwas "mitdenken" müssen. Ich hatte früher eine relativ kleine Hündin vor der Niemand Angst hatte. Meinen Großen halte ich jetzt auch deutlich sichtbar bei mir und zurück, wenn Leute kommen, die Angst haben. Obwohl er nichts tut.
: Wie sieht Dein Lösungsvorschlag aus?
Hundeführerschein für alle! So ein Team-Test zum Beispiel dürfte von den meisten Hunden + Haltern mit ein bißchen Arbeit zu bewältigen sein und in einen Verein eintreten muss man auch nicht. Die Hund emit der Prüfung könnten dann u.U. Steuervergünsigungen erhalten oder man könnte die Leinenpflicht etwas lockern.
Aber dann bitte für alle. Nicht, dass ich meinen (brav neben mir sitzenden) Hund auf Anweisung einer berittenen Streife anleinen muss, während sie sich 100 m weiter darüber totlachen, dass ein freilaufender hysterischer Dackel dem Pferd in den Fesseln hängt.
Viele Grüße,
Kirstin