Kehlkopfkrampf :: Gesundheit & Hund

Kehlkopfkrampf

von Grizzly(YCH) am 02. Februar 2002 15:33


Hallo,

bei meiner Grizzly "durfte" ich gestern das erste Mal erleben, was ein Kehlkopfkrampf ist.

Dazu ein paar Fragen ans Forum:

ich habe gehört, dass das bei Hunden oft vorkommen kann, aber es nicht so dramatisch ist. Ist dem so ?
Kann ich dem irgentwie vorbeugend entgegenwirken ?
Und wenn der Krampf gerade "da ist" kann ich entkrampfend einwirken ?

Unsere Grizzly wird zu 95% mit Geschirr geführt.
Die restlichen 5% sind Hundeschule, wobei ich aber nicht mit Leinendruck und -rucken arbeite (was ich nämlich grundsätzlich ablehne, was aber oftmals nicht gerne gesehen wird :-( )
Zu fressen bekommt sie morgens TroFu und abends Nassfutter, und halt so alles wo sie auf der Strasse schneller ist als ich.

Danke schon mal für Eure Antworten
Astrid & Grizzly

von Daniela S.(YCH) am 02. Februar 2002 20:25

Hallo!
Wenn´s so ein "Schnorchelanfall" war, dann ist es nichts gefährliches. Manche Hunde neigen dazu (häufig welche mit zu langem Gaumensegel oder Rassen mit vielen losen Falten) und bekommen sie ohne Anlass immer mal wieder. Die genaue Ursache dafür kennt man nicht.
Allerdings treten diese Anfälle auch auf, wenn der Hund eine Rachen- oder Mandelentzündung hat, oder einen Fremdkörper (Grashalm, Haar...) im Rachenbereich, insbesondere in den Mandeltaschen. Das macht sowas wie Juckreiz, und dann kommt es zu diesen Anfällen. Im Zweifel vom Tierarzt abklären lassen!

Ein echter Kehlkopfkrampf ist sehr selten, er führt dazu, daß der Hund nicht mehr atmen kann (beim Schnorchelanfall zieht der Hund unter komischen Geräuschen und Hochziehen des Bauchs Luft ein). Er kann dabei ersticken, oder aber , wenn´s nicht lange dauert, blau anlaufen und bewußtlos werden, sogar in chronischen Fällen ein Lungenödem ausbilden.

Als Ursachen kommen einige seltene Krankheiten in Betracht, bestimmte angeborene Muskelerkrankungen z.B., aber auch Schäden an einem wichtigem Nerv, der durch die Brusthöhle läuft und für die Stimmritze verantwortlich ist. Wenn der durch Tumore, leukotische Lymphknoten oder irgendwelche anderen Prozesse gestört wird, kann es zu echten Kehlkopfkrämpfen kommen. Dann schließt sich die Stimmritze, und nix geht mehr....diese Tiere haben aber dann ständig Atemprobleme, auch ausserhalb der Anfälle.

Grüsse
Daniela S.

von Petra(YCH) am 02. Februar 2002 21:34

: Hallo!
: Wenn´s so ein "Schnorchelanfall" war, dann ist es nichts gefährliches.

Hallo Daniela
Könnte man auch sagen sieht aus wie ein Astma-anfall??????
So würde ich das beim Yorki beschreiben,Astma ähnlicher Hustenanfall.
Bei meinen Yorkis und dem Malteser habe ich auch festgestellt das dieses auftritt wenn die Luftröhre oder die Mandeln entzündet sind.Meistens im Winter oder nach wochenlangem Regenwetter.

beim Schnorchelanfall zieht der Hund unter komischen Geräuschen und Hochziehen des Bauchs Luft ein).
Aber da kann man sich schon erschrecken,denn irgendwie sieht es so aus als wenn es Probleme beim Atmen gibt.Astma ähnlich halt.
Aber wenn es so ein Anfall ist ,bin ich deiner Meinung es sieht gefärlicher aus als es ist.
Vieleicht können wir uns ja mal ausstauschen ob wir beide das gleiche meinen würde mich mal interessieren.Zumal ich das auch schon bei einem Tibet-Terrier mit den gleichen Erscheinungen gesehen habe.

Viele liebe Grüße Petra

von Grizzly(YCH) am 03. Februar 2002 13:18

Hallo Daniela,

erst einmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, auch wenn sie mich leider nur teilweise beruhigt.

Was kann ich den tun, wenn es sich um einen s.g. Schnorchelanfall handelt, hilft es ihr, wenn ich ihr z.B. den Hals "massiere" ?

Wenn nun aber es sich doch um eine Mandelentzündung o.ä. handeln sollte, was kann ich dann tun (außer TA, zu dem Thema komme ich gleich).
Hilft z.B. Kamillentee, oder andere Hausmittelchen ?

Was genau tut der TA, wenn er den Rachenbereich untersuchen möchte/muß?
Wird sie vorher nakotisiert, weil sonst fürchte ich um beide Arme meines TA :-(.
Ich wollte Grizzly auch in Kürze röntgen lassen, um u.a. festzustellen, ob wir mit ihr Agility machen können, und dafür müsste sie ja dann betäubt werden. Das könnten wir ja dann zusammenlegen. (zumal es eh schon Stress ist, Grizzly bis ins Behandlungszimmer zu kriegen)

Liebe Grüsse
Astrid & Grizzly


von Daniela S.(YCH) am 03. Februar 2002 14:16

: Hallo Daniela,
:
: Was kann ich den tun, wenn es sich um einen s.g. Schnorchelanfall handelt, hilft es ihr, wenn ich ihr z.B. den Hals "massiere" ?
:
Manchmal hilft es, den Hals etwas zu massieren, manche Hunde fressen dann auch gerne etwas rauhes, z.B. Gras oder Zwieback (um den Juckreiz zu beseitigen oder das festklebende Haar abschlucken zu können)
Ansonsten muß man warten, bis der Anfall vorbei ist, den Hund beruhigen und nicht am Halsband ziehen.

: Wenn nun aber es sich doch um eine Mandelentzündung o.ä. handeln sollte, was kann ich dann tun (außer TA, zu dem Thema komme ich gleich).
: Hilft z.B. Kamillentee, oder andere Hausmittelchen ?
:
Keine scharfe Atmung (starkes Hecheln) an eiskalter Luft, Futter angefeuchtet und lauwarm geben, Trinkwasser auf Zimmertemperatur.

: Was genau tut der TA, wenn er den Rachenbereich untersuchen möchte/muß?
*grins* er macht den Schnabel auf bis zum Anschlag und schaut bis zum "Bauchnabel". Im Ernst: Der Hals wird von aussen abgetastet, der Rachen von innen angeschaut, der Hund abgehört und Fieber gemessen. Das geht in aller Regel ohne Sedation, man kann das auch vorher trainieren. Wenn ein Hund ein Problem damit hat, liegt das irgendwo an der Erziehung.

: Wird sie vorher nakotisiert, weil sonst fürchte ich um beide Arme meines TA :-(.
Ups, ist wohl doch mehr Grizzly als Hund??

: Ich wollte Grizzly auch in Kürze röntgen lassen, um u.a. festzustellen, ob wir mit ihr Agility machen können, und dafür müsste sie ja dann betäubt werden. Das könnten wir ja dann zusammenlegen. (zumal es eh schon Stress ist, Grizzly bis ins Behandlungszimmer zu kriegen).

Narkose macht man (ausser in akuten Notfällen) gewöhnlich bei gesunden Hunden, um das Narkoserisiko gering zu halten. Dein TA muß also vor der Narkose untersuchen, ob der Hund gesund und narkosefähig ist. Um den Untersuchungstisch wirst Du wohl nicht umhinkommen. Eine etwaige Mandelentzündung sollte also vor der Narkose behandelt sein.
Nur, wenn überhaupt kein Handling möglich ist, muß ein Tier für die Untersuchung notgedrungen in Narkose gelegt werden (verwilderte Katzen, bissige Hunde, Wildtiere aus dem Tierpark o.ä.). Wenn Grizzly so unleidlich ist, kann man ihn notfalls Beruhigungstabletten geben, so daß er ein bischen bedröhnt ist.
Wenn er aber eh in Narkose liegt, ist es für den Tierarzt natürlich besonders gut möglich, auch die Tiefen des Rachens und die Mandeltaschen genauestens zu inspizieren, evt. mit dem Endoskop. Die Gelegenheit würde ich dann auch nutzen.
:
: Liebe Grüsse
Daniela S.
:
:

von Daniela S.(YCH) am 03. Februar 2002 14:29

: Könnte man auch sagen sieht aus wie ein Astma-anfall??????
: So würde ich das beim Yorki beschreiben,Astma ähnlicher Hustenanfall.

So in etwa, auch wenn die Ursachen und das eigentliche Geschehen mit Asthma nicht allzuviel gemein haben.

: beim Schnorchelanfall zieht der Hund unter komischen Geräuschen und Hochziehen des Bauchs Luft ein).
: Aber da kann man sich schon erschrecken,denn irgendwie sieht es so aus als wenn es Probleme beim Atmen gibt.Astma ähnlich halt.

Allerdings, das sieht furchtbar dramatisch aus und ist dem Hund auch sichtbar unangenehm!!!

Vieleicht können wir uns ja mal ausstauschen ob wir beide das gleiche meinen würde mich mal interessieren.Zumal ich das auch schon bei einem Tibet-Terrier mit den gleichen Erscheinungen gesehen habe.
:
Ich nehme an, daß wir das gleiche meinen, es wurde in ähnlicher Form auch schon öfters weiter unten im Forum beschrieben. Ich hab es schon bei etlichen verschiedenen Hunden gesehen, beim Boxer einer Bekannten und bei meinem früheren Mischling trat das sehr häufig auf, auch ohne Rachenentzündung. Meinen Hund haben wir deswegen sogar mal in Narkose gelegt und ein Haar in der Mandeltasche gefunden!
Mein jetziger Mischling hat diese Anfälle auch öfters, hat dann auch immer mal dicke Lymphknoten im Halsbereich. Sie kneift dann die Augen zusammen, wie ein Allergiker, der einen Niesanfall bekommt.

Ich habe mich mit Kollegen/innen darüber unterhalten, das Problem ist bekannt, wird aber in der Literatur so gut wie gar nicht beschrieben. Es soll aber mal eine Untersuchung an der TiHo Hannover stattgefunden haben, zu der ich bislang leider keinen Zugang hatte. Fazit war, daß die Ursache - neben den Entzündungen und Fremdkörpern - in vielen Fällen nicht nachzuweisen ist. Es kann nichts gefährliches sein, und die Hunde können sehr alt damit werden, darin sind sich alle einig.

Falls hier noch irgendwelche Tiermediziner mitlesen, die neuere Erkenntnisse über dieses Phänomen haben, würde ich mich sehr über den aktuellen Kenntnisstand freuen!

LG
Daniela S.

Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 5.799, Beiträge: 39.989.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren