Bandscheibenverknöcherung! Dringend! :: Gesundheit & Hund

Bandscheibenverknöcherung! Dringend!

von Petra B.(YCH) am 02. März 2003 08:14

Liebe Forenmitglieder,
mein Pudel wurde am Donnerstag von einer Huskyhündin angesprungen. Ich sah es erst, als er schon schrie und dann noch, wie sie ihm die Pfote ins Kreuz haute (was Frauchen, die sie an der Leine führte, nicht zu stören schien).

ICh ging noch am gleichen Tag zur TÄ, weil er kaum noch laufen konnte und nur herumlag. Er ist vier und hatte schon zweimal solche "Anfälle", einmal ausgelöst durch eine Tür, die ihn traf (natürlich ein Unfall) und einmal eventuell durch Kälte. Damals hatte der TA jeweils Novalgin (glaube ich) gespritzt und nach einer Stunde war der Hund wie neu. Geröntgt wurde einmal ohne Befund.

Glücklicherweise kam jetzt die TÄ auf die Idee, nochmal zu röntgen und stellte fest, dass 3 oder 4 Bandscheiben verknöchert sind. Ich war geschockt und sauer, dass das mein alter TA in 2 Jahren nicht herausgefunden hat. Es ist aber kein Bandscheibenvorfall! Auch sie spritzte Novalgin und gab zur Dauertherapie Grünlippige Muschelextrakt mit sowie Arthridog zur akuten Schmerzlinderung. Diesmal wirkte das Novalgin aber keine Wunder und seit Samstag geht es ihm aber zunehmend schlechter. Wer schon einmal einen bandscheibengeschädigten Hund gesehen hat, weiß vielleicht, was für ein Bild des Elends das ist!

Da es kein akut lebensbedrohlicher Zustand ist, habe ich mich bis jetzt gescheut, Samstagnacht oder Sonntag einen TA anzurufen. Er hat wohl auch Temperatur (39,0 - ist das Fieber? In keinem dieser ganzen bescheuerten Hundebücher, die ja meist über die Erziehung sind, steht wieviel Grad normal sind)und wollte auch nichts trinken. Er ist nicht dehydriert (soweit mit Haut hochheben messbar)und schlabberte dann auch mit Begeisterung die Hühnerbrühe, die ich gekocht habe. Nach dem FRessen scheinen seine Geister wieder vollkommen belebt, aber er kann kaum laufen und hat wohl immer noch Schmerzen (oder Angst vor Schmerzen).

Meine Fragen:
1. Wie lange darf so ein Schub dauern (morgen gehe ich sowieso noch mal zur TÄ) und ist das auch lebensbedrohlich?
2. Was kann ich ihm zur Schmerzlinderung geben? Das Arthridog scheint nicht wirklich zu helfen. Kann ich ihm selbst Novalgin-Tropfen geben (und wenn ja, wieviele)?
Ich rufe ab 11 Uhr in einer Praxis mit Notdienst an, vielleicht geben die auch telefonisch Auskunft (50 km entfernt).

3. Wie sieht die Langzeitprognose aus? Die TÄ meinte, schonendes Agility wäre o.k., aber wenn ich ihn so sehe, werde ich ihn nie wieder einen Parcours betreten lassen, das kommt nicht in Frage! Was kann ich aber sonst noch tun, um seine Genesung zu unterstützen und das weitere Fortschreiten der Verknöcherung zu unterdrücken? Auf diese Muschelzeugs setze ich keine großen Hoffnungen.

4. Sie meinte, die Geschichte sei nicht lebensverkürzend, aber wenn ich mir den Hund so ansehe, weiß ich ja nicht. Wie verhindere ich Bandscheibenvorfälle oder kriegt er die sowieso irgendwann?

5. Wie verbreitet ist diese Bandscheibengeschichte? Ich dachte ja echt, dies sei eine Dackelspezifische Sache - aber jetzt lese ich, dass die VEranlagung ererbt ist und jede Rasse das kriegen kann.

Für jede Info dankbar!

Viele Grüße

Petra B.



von Kathi(YCH) am 02. März 2003 09:27

Hi,

es handelt sich wahrscheinlich um Spondylose.
Habe Dir einen Link angehängt.

: 1. Wie lange darf so ein Schub dauern (morgen gehe ich sowieso noch mal zur TÄ) und ist das auch lebensbedrohlich?

bei meiner Hündin hat ein Schub 3-5 Tage gedauert. Wenn die Wirbelkörper zusammengewachsen sind, sind sie nicht mehr schmerzhaft.
Der HUnd wird mit der Zeit aber zunehmend steifer.

: 2. Was kann ich ihm zur Schmerzlinderung geben? Das Arthridog scheint nicht wirklich zu helfen.

Von Arthridog halte ich persönlich gar nichts. Wurde bei 2 von meinen Hunden erfolglos eingesetzt. Von Novalgin in Selbstmedikation kann ich nur abraten - das Zeug ist nicht ohne.
Ich habe anfänglich gute Erfahrungen mit Traumeel (homöopathisch) gemacht. Später mußte ich dann aber auf ein Schmerzmittel vom TA umsteigen: Metacam. Das ist zwar auch nicht ohne Nebenwirkungen, kann aber Tropfenweise und individuell dosiert werden.

: 3. Wie sieht die Langzeitprognose aus? Die TÄ meinte, schonendes Agility wäre o.k., aber wenn ich ihn so sehe, werde ich ihn nie wieder einen Parcours betreten lassen, das kommt nicht in Frage!

Auf Sport - vor allem Sprünge - würde ich verzichten.

: 5. Wie verbreitet ist diese Bandscheibengeschichte?

durch Vererbung. Allerdings hat man den genauen ERbgang noch nicht herausgefunden. Offensichtlich spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle.

Gruß
Kathi

von Susanne(YCH) am 02. März 2003 10:00

Hallo Petra,

unser Labbi-DSH-Mix-Hündin hat einen Bandscheibenvorfall und bekommt gegen die Schmerzen auch Metacam.
Ist lt. meinem TA entweder gut verträglich (dann auch ohne Langzeitschäden) oder das Tier verträgt es gar nicht (Metacam kann innere Blutungen auslösen).
Wir kommen aber gut zurecht.

Mittelgoße bis große Hunde haben eine normale Körpertemperatur, die ca. 1° über der menschlichen liegt. Die gefährlichen Höchsttemperaturen gelten aber für Mensch und Hund gleichermaßen, da die Zellen des Hundes aus den gleichen Baustoffen bestehen, wie die des Menschen.
Ohne Erfahrungen bei Pudeln würde ich sagen, er hat auf jeden Fall mindestens leichtes Fieber.

Gruß
Susanne

von Sonja(YCH) am 02. März 2003 13:51


Hallo,
ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten.

: Er ist vier und hatte schon zweimal solche "Anfälle", einmal ausgelöst durch eine Tür, die ihn traf (natürlich ein Unfall) und einmal eventuell durch Kälte. Damals hatte der TA jeweils Novalgin (glaube ich) gespritzt und nach einer Stunde war der Hund wie neu. Geröntgt wurde einmal ohne Befund.
: Glücklicherweise kam jetzt die TÄ auf die Idee, nochmal zu röntgen und stellte fest, dass 3 oder 4 Bandscheiben verknöchert sind.

Das spricht alles dafür, dass Dein Hund damals schon Bandscheibenbeschwerden hatte. Bei blöden Bewegungen bzw. "Unfällen" kommt es dann zu Reizungen oder sogar zum Vorfall. Bandscheiben"verknöcherungen" sind sehr häufig. Die Bandscheibe liegt zwischen den Wirbelkörpern und besteht aus einem derb-faserigen Ring und einem gallertigen Kern. Der Ring kann sich oben "aufdröseln" und sich in den Wirbelkanal vorwölben oder sogar reissen, dann schiesst der Kern mit m.o.w. Gewalt in den Wirbelkanal vor. Im Wirbelkanal läuft das Rückenmark, welches entweder gedrückt oder gequetscht, im schlimmsten Fall durchschlagen wird.
Bei einer so frühen "Verkalkung" liegt eine Mineraleinlagerung in den gallertigen Kern vor, der dadurch fest und unelastisch wird. Das kann zu einem Vorfall führen, muss aber nicht.
Das wirkliche Ausmass der Rückenmarks- (oder nur Nervenwurzel-)schädigung lässt sich eigentlich erst mit einer Kontrastmittelaufnahme darstellen. Dazu wird unter Narkose ein Mittel in den Rückenmarkskanal gespritzt, man kann dann auf der Rö-aufnahme sehen, wo und wie stark das Rückenmark komprimiert ist. Mittels CT ist das ebenfalls möglich, aber auch nur unter Narkose.

Diese Verkalkungen sind sehr häufig und treten gerne beim Pudel auf. Wenn sie in so frühem Alter (manchmal schon mit 2 Jahren) und an mehreren Stellen auftreten, kann man von einer erblichen Disposition ausgehen.

spritzte Novalgin und gab zur Dauertherapie Grünlippige Muschelextrakt mit sowie Arthridog zur akuten Schmerzlinderung.

Jeder Hund reagiert anders auf Schmerzmittel. Je nach Ausmass und Umfang der Nerven- und Rückenmarksschädigung kann es eine ganze Weile dauern, bis alles abgeschwollen ist und die Entzündung zurückgeht. Mitunter muss man zumindest so lange auf andere Schmerzmittel zurückgreifen.

Temperatur (39,0 - ist das Fieber?

Normaltemperatur beim Hund zwischen 38,0 und 39,0°C, bei Aufregung und starken Schmerzen sogar bis 39,3°C.

: Meine Fragen:
: 1. Wie lange darf so ein Schub dauern (morgen gehe ich sowieso noch mal zur TÄ) und ist das auch lebensbedrohlich?

Kann sich über Tage bis Wochen ziehen. Nicht lebensbedrohlich. Trotzdem, wenn es am Wochenende mit massiven Schmerzen einhergeht, auch ein Notfall!

: 2. Was kann ich ihm zur Schmerzlinderung geben? Das Arthridog scheint nicht wirklich zu helfen. Kann ich ihm selbst Novalgin-Tropfen geben (und wenn ja, wieviele)?

Besser nochmal zum TA fahren. Niemals selbst therapieren, Hunde reagieren z.T. empfindlich auf Schmerzmittel. Niemals 2 verschiedene Mittel zusammen geben.

: 3. Wie sieht die Langzeitprognose aus? Die TÄ meinte, schonendes Agility wäre o.k., aber wenn ich ihn so sehe, werde ich ihn nie wieder einen Parcours betreten lassen, das kommt nicht in Frage!

Ich würde auf Hundesport verzichten! Es ist absehbar, dass mit der Zeit auch noch andere Stellen "verkalken" und dann Probleme machen können. Eine blöde Bewegung reicht aus...

Was kann ich aber sonst noch tun, um seine Genesung zu unterstützen und das weitere Fortschreiten der Verknöcherung zu unterdrücken? Auf diese Muschelzeugs setze ich keine großen Hoffnungen.

1. Entzündungshemmendes Schmerzmittel, evt. als Dauertherapie. 2. im akuten Fall Cortison und abschwellende Medikamente. 3. als Dauertherapie hochdosiert Vitamin B-Komplex. 4. Magnetfeldbestrahlung, 5. Ruhe, erstmal Leinenzwang, vorsichtig heben,ohne die Wirbelsäule zu beugen, Brustgeschirr statt Halsband. Traumeel und Muschelextrakt kann man unterstützend geben, Wunderheilung kann man sich davon aber nicht versprechen.
Wenn ein Vorfall auftritt, sollte man eine OP nicht ausser Acht lassen, manchmal ist das das einzige rettende Mittel. Wenn, dann als Not-OP! Dafür würde ich schon mal anfangen, zu sparen...
:
: 4. Sie meinte, die Geschichte sei nicht lebensverkürzend, aber wenn ich mir den Hund so ansehe, weiß ich ja nicht. Wie verhindere ich Bandscheibenvorfälle oder kriegt er die sowieso irgendwann?
:
Rechne auf jeden Fall damit. Man kann sicherheitshalber mal die gesamte Wirbelsäule durchröntgen, auch den Hals, da finden sich oft noch betroffene Stellen.

: 5. Wie verbreitet ist diese Bandscheibengeschichte? Ich dachte ja echt, dies sei eine Dackelspezifische Sache - aber jetzt lese ich, dass die VEranlagung ererbt ist und jede Rasse das kriegen kann.
:
Sehr häufig! Alle chondrodystrophen Rassen (Pekinesen, Shi Tzu...), alle Kurzbeiner, häufig Pudel und Spaniel, extrem häufig Teckel, aber auch viel grosse Rassen.

: Für jede Info dankbar!
:
hoffe, ich konnte Dir helfen?

Gruss
Sonja

:
:

von Syriebille(YCH) am 02. März 2003 16:53

Hi Kathi,
Kompliment zu Deiner HP!!
Sehr informativ, auch toll ist das Röntgenbild! ICH kann alles erkennnen!
Und natürlich ganz prima, wie Du Dich für Deine Hunde einsetzt!
Alles Gute für Euch!
Sybille

von Kathi(YCH) am 02. März 2003 18:09

Hi Sybille,

: Kompliment zu Deiner HP!!
: Sehr informativ, auch toll ist das Röntgenbild! ICH kann alles erkennnen!

ich glaube Du meinst nicht meine HP. Ich habe keine Röntgenbilder auf meiner. Du meinst sicher die Page von Christa! Strolchi's Seite.
Macht aber nix. Christa's HP ist wirklich Spitze!!

Grüße
Kathi

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