von Kirsten & Max(YCH) am 11. Januar 2000 14:50
Hallo Else und Ute,
: Ihr regt euch über das Gesetz in Frankreich auf, dann kennt ihr das Gesetz nicht in Spanien, wo sage und schreibe 47 Rassen auf dem Index stehen, darunter Huskies etc.
: Denkt doch mal darüber nach
: Else und Ute
Wenn ich darüber so nachdenke, stellt sich mir spontan die Frage, was
für ein Leben hat ein nordischer Hund in Spanien? Was hat ein ursprünglicher Herdenschutzhund wie der Kangal im dicht besiedelten
und an Herden sehr armen Deutschland zu tun?
Es ist leider so, daß unglaublich viele Menschen ohne die geringste Kenntnis über die Bedürfnisse der Rasse, die sie sich aus diffusen und irrationalen Gründen ausgesucht haben, sich Tiere ins Haus holen, denen sie in keinster Weise gewachsen sind. Weiterhin ist bei der Masse der Hundehalter nicht mit Vernunft und Einsicht zu rechnen, so daß, obwohl nicht so geplant, eine solche gesetzliche Regelung letztlich dem Schutz vieler Hunde dient.
Nur ein Beispiel: Letztens traf ich auf meinem Spaziergang eine aufgetakelte untersetzte Frau, mit Schmuck behängt wie ein Christbaum und weithin Parfümdüfte ausströmend, mit hochhackigen Schuhen dahertrippelnd, an der Leine (kurz, selbstverständlich) eine junge Akita-Inu-Hündin, die sofort begann, meinen Max zum Spielen aufzufordern.
Kommentar der Halterin: "Wenn die ihn zu fassen bekommt, reisst sie ihn in Fetzen!", übrigens mit stolzgeschwellter Brust. Sie erklärte mir, ihre Hündin sei nach Aussage einer von ihr einmal besuchten Hundeschule eine "Alphahündin", die man nie von der Leine lassen könnte, und die jeden anderen Hund fertigmachen würde, wenn sie könnte. Und sie sei extra bis hinter Dresden (von Witten aus) gefahren, um diesen seltenen und teuren Hund zu erstehen.
Während sie so vor sich hinprahlte, spielten die beiden Hunde auf das Schönste miteinander, bis sie darauf aufmerksam wurde und dieses Tun - Spielen mit einem Proleten aus dem Tierheim, unglaublich - unterband und nach einer schroffen Verabschiedung eilig weiterstöckelte.
Ich mag mir das weitere Leben des armen Hundes nicht weiter ausmalen.
Was Hinterhofzuchten angeht, da stimme ich Dir jedenfalls 100%ig zu. Ein Heimtierzuchtgesetz ist, obwohl dringend nötig, in der BRD noch nicht in Sicht.
Zum Thema Tierheimentlastung durch Kastration:
Ich glaube, daß die "Ware" Hund viel zu einfach zu erhalten ist und man sich ihrer guten Gewissens, wenn es einem zu viel wird, im Tierheim und wieder entledigen kann.
Man sollte also den Erwerb eines Hundes an ein paar Bedingungen knüpfen, um schon vor Entstehen der Probleme bei den potentiellen Hundekäufern die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich denke da an einen Sachkundenach- weis, die Registrierung jedes Hundes mit Mikrochip in einem zentralen Register, eine obligatorische Haftpflichtversicherung*, Rabatte auf die Hundesteuer und andere Privilegien wie Freilauferlaubnis für gut sozialisierte Hunde für Menschen, die sich die Mühe machen, ihre Hunde zu erziehen etc.
Schön, daß Du so mutig warst, eine Staff-Hündin aus dem Tierheim zu Dir zu nehmen und schade, daß es zu wenig von Deiner Sorte gibt.
Viele Grüsse von Kirsten & Max