von Burkhard Redeker(YCH) am 10. Januar 2000 07:30
Hallo Nicole,
: Habt ihr auch schon mitbekommen was das neue Gesetz in Frankreich
: für sog. Kampfhunde vorsieht.
: Alle "Kampfhunde" müssen ab sofort sterilisiert werden!!!!
übe mal ein wenig Gelassenheit ;-), kann Dich ja verstehen und finde
als Bullterrier-Halter (wer hält hier wen ?) Deine Empörung nur zu
verständlich.
Aber in dieser emotionell aufgeheizten Frage kommt es immer wieder
zu krassen Mißverständnissen.
Da ich oft und begeistert in Frankreich Urlaub mache, war ich
gezwungen mich mit der Gesetzeslage dort vertraut zu machen.
In der Tat gigt es in F eine Gesetzt, daß bestimmte Hunderassen
in zwei Katogorien teilt a.) Kampfhunde und b.) wach und Schutz-
hunde.
a.) Umfasst die Rassen, die nach ihrer Morphologie den AmStaff,
StaffBull und Tosa Inu entsprechen (sind noch ein paar andere
dabei.
Hunde dieser Rassen müssen aber nur sterilisiert werden, wenn sie
ohne FCI-Papiere aus nicht anerkannten "Hinterhofzuchten" stammen.
AmStaffs und StaffBulls von seriösen FCI-konformen Züchtern sind in
keiner Weise betroffen.
Der American PittBull spielt in F eine Sonderrolle, da hierzu keine
Rassemerkmale beim FCI vorliegen, i.d.R. wird bei diesen Hunden eine
Verwandtschaft zum AmStaff angenommen. Es ist in F ohne Probleme möglich, APBT mit AmStaff-Papieren zu züchten.
Zur b.) zählen eine Reihe von Hunderassen, u.a. der Rottweiler und
der DSH (grins ;-).
Für beide Kategorien gibt es gewisse Auflagen zum Aufenthalt in der
Öffentlichkeit, z.B. in der Metro oder in Ämtern.
Viele dieser Auflagen (Maulkorb, Leinenzwang) gibt es in D in
strengerer Form auch.
Du siehst, es kann keinesfalls die Rede davon sein, daß in F
ganze Rassen "ausgerottet" werden sollen. Bei der Berichterstattung
über dieses Gesetz in den deutschen Medien spielt wohl eher der
Wunsch als Vater des Gedankens eine Rolle.
Meine "Lieblingsrasse", der Bullterrier kommt übrigens in F weder
in Kategorie a.) noch b.) vor, es gibt also keinerlei Beschränkungen
für mich.
Soweit zur "offiziellen" Auslegung des Themas mit dem großen "K".
Rein subjektiv kann ich Dir versichern, daß es in Europa kein Land
gibt, welches hundefreundlicher (ohne Ansehen der Rasse) ist als
Frankreich. Fahre seit ca. 12 Jahren mit Bulldozern in die Bretagne
und hatte niemals Ärger, wurde nie wie hier in D dumm von der Seite
angemacht und kann nur von positiven Erfahrungen berichten.
Nebenbei bemerkt...das Verhältnis des "gemeinen" Franzosen zum Treiben
seiner gesetzesgebenden Staatsmacht ist gelinde gesagt "distanziert"
und was die Operettenregierung in Paris beschließt, interessiert einen
Bretonen nicht für 5 Pfennig. Eine sehr symphatische Einstellung, die
leider in D völlig unbekannt ist.
Fazit: Nicht auf die Hysterisierung der Öffentlichkeit hereinfallen,
es reicht wenn der nervenschwache K-Hundephobiker feuchte Träume
bei seinen Ausrottungsfantasien bekommt. Als Liebhaber/in der
Bullhunderassen besteht keinerlei Anlaß, sich über Frankreich
aufzuregen. Da sollten wir hier in D vor der eigenen Tür kehren,
in Europa gibt es sicherlich!!! kein hundefeindlicheres Land als
Deutschland.
Ciao Burkhard