von Roswitha(YCH) am 23. Dezember 1998 18:08
Hallo Isis
Ich erzähle Dir nachfolgend vielleicht doch nichts neues (aber man weiss ja nie):
Hunde-Faustregel:
Hunde orientieren sich die ersten 2 Tage über die Örtlichkeiten.
In den folgenden 2 Wochen finden sie heraus, wo sie sich im Rudel eingliedern können.
Menschen-Faustregel (reine Annahme):
Der neue Hund soll sich wie zuhause fühlen und wird dementsprechend verwöhnt und v.a. beachtet.
Der Hund soll mich kennenlernen. Er muss also gar nichts und darf alles.
Ich lasse die Hunde z.T. getrennt, um Raufereien zu vermeiden. Wenn obige Annahme stimmt, gebe ich bis zum Zusammenleben dem Neuen alle Signale, dass er so ziemlich auf oder mindestens neben dem neuen Besitzer steht. Was hat da der andere Hund zu suchen? (die Eingesessenen?)
Empfehlungen Blue Cross in Bezug auf den neuen Hund:
Viel, viel nett-sein, aber NACHDEM der Hund mit mir "nett" war. Das übliche Sitz, Herankommen in der Wohnung zum Streicheln, Mensch geht auch mal weg, wenn der Neue gestreichelt werden will. Häufiges Nichtbeachten des Neuen und zu ihm hingehen, wenn er ruht (von 35 Dominanzaggressionsfällen mit Bissen des Besitzers beurteilten 34!! ihre Hunde als aufdringlich freundlich).
Das heisst natürlich nicht, dass Dich Deine freundlichen Doggen plötzlich beissen. Es ist nur ein Zusammenhang, der auch bei freundlichen Hunden grundsätzlich spielt. Und persönlich bin ich lieber zu anfang etwas vorsichtiger und später nicht das gebrannte Kind.
Was mehr nicht? Nein, eigentlich ist es nicht viel mehr, aber es macht einen massiven Unterschied für den Hund. (Leider musste eine Bekannte von mir ihren 12monatigen Tierheim-Bernhardiner einschläfern, weil er ihr nach 2 sehr freundlichen Wochen nach 4 Wochen die Zähne zeigte, wenn er auf die Seite sollte und auch Fremde massiv bedrohte. Der Hund hatte aber schon beim Vorbesitzer herausgefunden, dass bei Knurren alles wunderbar nach seiner Musik spielt.) Sie dachte, als ich ihr den Tip gab, der Hund sei so nett (Aussehen und Rasse), das sei doch nicht nötig und sie habe ja schon 4 Hunde und die hätten auch nie Probleme gemacht.
Zusätzliche Erklärungen haben mir übrigens K. Keck und Jutta bei ihrer Antwort an Shirley abgenommen. Dazu bleibt nur zu sagen, dass das Sozialverhalten unserer Hunde (v.a. Hündinnen) sehr individuell ist. Daher lieber Vorsicht statt Nachsicht. Nur das mit der "Stärkeren" abkanzeln von K. Keck kann ich nicht unterschreiben (aber "nur" aufgrund der einschlägigen Literatur).
Ich wünsche Dir, Isis, dass es weiterhin gut geht. Eine meiner Freundinnen hat auch 3 Hündinnen (3 Generationen und 2 Rüden), bis jetzt ohne Zwischenfall. Allerdings sind 1 Rüde und 1 Hündin noch zu jung für solche Probleme.
Alles GUTE GUTE GUTE
Roswitha