Eifersucht und Besitzanspruch :: Hundeerziehung + Soziales

Eifersucht und Besitzanspruch

von Stephanie & 2(YCH) am 13. Juni 2001 13:00


Hallo!

Nachdem ich den ausgeprägten Jagdtrieb meiner Hündin jetzt nach langer Arbeit im Griff habe (*stolz*) (danke nochmal an alle im Forum, die immer wieder geduldig die Fragen zu diesem Thema "durchkauen"winking smiley will ich mich jetzt den "kleineren" Problemchen widmen:

Meine Hündin kommt aus der Türkei und ist eigentlich ein echter Goldschatz und total (wie wohl fast alle ehemaligen Straßenhunde) super verträglich mit anderen Hunden und Menschen. Sie ist eher sehr ängstlich, größeren Hunden gegenüber unterwürfig, kleineren sehr freundlich gesinnt. Streit hat sie auf Spaziergängen so gut wie nie (außer bei den unten genannten Ausnahmen). Mit unserem Ersthund (Rüde) gab es Anfangs kleinere Zickereien beim Fressen, als sie aber gemerkt hat, daß immer genug da ist und unser erster sich auf keinen Streit eingelassen hat, war alles in Ordnung und die 2 lieben sich nun über alles.

Ihr Problem sind vor allem andere Hunde, die dazu kommen, wenn ich z. B. etwas zu Essen habe, eine Decke auf dem Spaziergang zur Pause ausbreite, einen Rucksack auf den Boden stelle, oder auch nur meine Schuhe ausziehe, um ins Wasser zu gehen ..... sobald sich ein Hund nähert (egal welcher Größe) ist das Getobe und Gebrüll groß und sie verteidigt mich und die Sachen vehement und kriegt dann natürlich öfters mal einen auf den Deckel, wenn sie an den Falschen gerät....... unangenehm und unnötig (aber nichts Ernstes, also bisher nie eine Schramme)!

Das andere (für mich schlimmere) Problem ist, daß sie auch Kinder in solchen Situationen "anzickt" (Leftzen hoch und "hysterisches" Bellen und Knurren mit in die Luft schnappen)..... ich bin mir zwar hundertprozentig sicher, daß sie nie beißen würde, aber schon alleine dieses "Anzicken" ist schon schlimm genug, denn wie schnell gilt ein Hund heutzutage als "gefährlich" und man hat das Ordnungsamt am Hals..... außerdem wollen wir auch irgendwann Kinder haben und nicht ständig so ein Theater haben. Unsere Nachbarskinder wollen auch öfter mal die Hunde besuchen kommen, aber die wimmele ich jetzt meißtens schon ab, weil ich gemerkt habe wie doof sich meine Kleine dann anstellt (draußen ist noch alles o.k. und die Kinder sind toll, kommen sie aber mit rein, ist es ihr unangenehem und sie fängt an herumzuschleichen und auf ihre Decken und Näpfe aufzupassen......echt ätzend! Leckerchen nimmt sie zwar von den Kindern, aber ich merke trotzdem, daß sie sie als Konkurrenz ansieht.....

Ich weiß, daß dieses Verhalten aus ihrer Vergangenheit stammt und sie es für ihr Überleben auf der Straße brauchte, aber es wird nun nicht mehr gebraucht und ich möchte es gerne abstellen.

Ich hoffe, daß Ihr mir auch bei diesen Problemen so gut helfen könnt, wie beim Jagdtrieb :-)

Danke schonmal für Eure Antworten und sorry für den langen, umständlichen Text!

Schöne Grüße

Stephanie & 2


von Me & Bär(YCH) am 13. Juni 2001 22:14

:
: Hallo Stephanie,

ich weiß nicht, ich kann mich in der Beziehung sicher auch täuschen, aber ich glaube nicht, dass das Verhalten Deiner Hündin irgendwelche Ressourcen zu verteidigen (ob es nun um Besitz, wie Rucksack oder Decke - oder Nahrung geht) ein Überbleibsel ihres Straßenlebens ist...

Meiner ist auch ein Selbsternährer gewesen und hatte damals schon kein Interesse Futter zu verteidigen und hat es auch heute nicht...

Ich denke eher dass es daran liegt, das der eine Hund mehr an solchen Ressourcenerhalt interessiert ist (wie zum Beispiel Herdenschützer ihr Territorium, ihre Herde), als ander (zum Beispiel Meutehunde wie Beagle oder auch Windhunde...)

Was für ein Mix ist Deine Hündin denn?? Ich denke, dass das evtl. auch der Schlüssel zur Lösung ist..

Gute Möglichkeiten das in den Griff zu bekommen ist je nach dem evtl. sie von genau den Leuten mit Leckerli belohnen zu lassen, die für sie die potentielle Bedrohung darstellen.. oder auch von den "Eindringlingen" die in Dein Haus kommen wollen..

Wenn sie ein HSH-Mix ist, dann ist das Verhalten "Mißtrauen" zwar absolut normal, sie sollte aber auch Deine "übergeordnete" Stellung anerkennen - wenn der Besuch für Dich ok ist, dann hat er das für sie auch zu sein... Ich kenne zwei Kuvacz Hündinnen, die - wenn niemand im Haus oder Garten ist (von ihren Leuten) auch territorial reagieren - wenn Fraule oder Herrle da sind, gibt´s da aber keinen Ton oder Laut... Konsequente Einhaltung von Komandos wie "auf deinen Platz" werden anerkannt ohne nachzufrage....

Ein gutes Buch zum Thema ist auch "Hunde sind anders" von Jean Donaldson, die anhand von Beispielen unter anderem aufzeigt, wie die Verteidigung von Nahrung reduziert bzw. abgestellt werden kann.

Liebe Grüße,
Me & Bär

von Stephanie & 2(YCH) am 14. Juni 2001 07:46


Hallo Me!

: ich weiß nicht, ich kann mich in der Beziehung sicher auch täuschen, aber ich glaube nicht, dass das Verhalten Deiner Hündin irgendwelche Ressourcen zu verteidigen (ob es nun um Besitz, wie Rucksack oder Decke - oder Nahrung geht) ein Überbleibsel ihres Straßenlebens ist...

Du hast mehr Erfahrung mit Südländern, aber eigentlich ist es doch logisch, daß Futter Überleben bedeutet und verteidigt werden muß, oder?

:
: Was für ein Mix ist Deine Hündin denn?? Ich denke, dass das evtl. auch der Schlüssel zur Lösung ist..

Das ist eine gute Frage..... übernommen haben wir sie als Jagdhund-Windhund-Mix..... für mich sieht sie aber aus wie ein Border mit kurzen Haaren (Charakterlich hat sie aber nichts vom Border, sie ist eher eine Schlaftablette...)
Du kannst Dir ja mal ihr Foto im Fotoalbum (mot1082.html) ansehen, vielleicht fällt Dir da mehr zu ein!
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: Gute Möglichkeiten das in den Griff zu bekommen ist je nach dem evtl. sie von genau den Leuten mit Leckerli belohnen zu lassen, die für sie die potentielle Bedrohung darstellen.. oder auch von den "Eindringlingen" die in Dein Haus kommen wollen..

Das mit den Leckerchen habe ich schon oft versucht, aber bei Kindern zieht das überhaupt nicht....sie nimmt sie zwar an, aber bleibt trotzdem mistrauisch. Und was soll ich bei Hunden machen? Die werden ihr wohl kein Leckerchen geben...:-)))

: Ein gutes Buch zum Thema ist auch "Hunde sind anders" von Jean Donaldson, die anhand von Beispielen unter anderem aufzeigt, wie die Verteidigung von Nahrung reduziert bzw. abgestellt werden kann.

O.K. das werde ich in meine Bibliothek aufnehmen, danke!

Liebe Grüße,
Stephanie & 2

von Me & Bär(YCH) am 14. Juni 2001 08:09

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: Hallo Stephanie,
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: Du hast mehr Erfahrung mit Südländern, aber eigentlich ist es doch logisch, daß Futter Überleben bedeutet und verteidigt werden muß, oder?

Das ist schon korrekt, aber sicher nicht der alleinige Grund (wie schon geschrieben, sehr viele Hunde legen das Verhalten ab oder erst gar nicht an den Tag), wobei ich natürlich nicht weiß, wie sie gelebt hat (in einer Gruppe, als Einzelgänger, als Strandhund oder eher im Hinterland): Im Hinterland leben die Hunde meist wesentlich schlechter und das Nahrungsangebot ist dort auch viel geringer und "Hund" muß sich selber drum kümmern - am Strand sich die Futterquellen, dank der Touristen, sehr viel ergiebiger (Betteln, Müll, etc.).
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: Das ist eine gute Frage..... übernommen haben wir sie als Jagdhund-Windhund-Mix..... für mich sieht sie aber aus wie ein Border mit kurzen Haaren (Charakterlich hat sie aber nichts vom Border, sie ist eher eine Schlaftablette...)
: Du kannst Dir ja mal ihr Foto im Fotoalbum (mot1082.html) ansehen, vielleicht fällt Dir da mehr zu ein!

Sie sieht auf jeden Fall gut aus ;-)) schätze mal mehrere Generationen Strandmix :-)) sie hat ja alles was "praktisch" ist: Kurzes Fell, sehr bewegliche Ohren funktionelles Gebäude (kann sicher auch ziemlich lange traben ohne großartig müde zu sein???)...
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: Das mit den Leckerchen habe ich schon oft versucht, aber bei Kindern zieht das überhaupt nicht....sie nimmt sie zwar an, aber bleibt trotzdem mistrauisch. Und was soll ich bei Hunden machen? Die werden ihr wohl kein Leckerchen geben...:-)))

Hat sie auch draußen Probleme mit Kindern oder nur mit dem "Eindringling" Kind??? Bei anderen Hunden die selbe Frage (nur drinnen oder auch draußen?):

Ich würde bei Kindern drinnen die Hündin auf ihren Platz schicken und das Kind ganz normal behandeln (ohne besondere Rücksicht auf die Hündin) - wie ist denn der andere Hund mit Kids im Haus??? - ab und an würde ich das Kind dann mit einem Leckerle zu dem Hund schicken - aber mit Abstand vom Ruheplatz des Hundes und das Kind mal locken lassen....
Vielleicht mit Wienerle oder Käse... das wird einfach nur gegebn und dann geht das Kind wieder weg - ich weiß dass es lange und kompliziert erscheint, aber irgendwann wird sie ihr Mißtrauen verlieren....

Oft sind die Südländer ja im Herkunftsland "Kinderspielzeug", werden hochgehoben, rumgeschleift, was auch immer... und evtl. rührt auch dieses Ressorcen-Bewachen daher...

Bei anderen Hunden im Haus würde ich sämtliche Zankmöglichkeiten erst mal auf ein Minimum reduzieren: Futternapf kommt weg, Spielzeug kommt weg, Kauknochen kommt weg... alles was ihr "gehört"....
Sollte sie auch Dich bewachen oder Dinge, die mit ihr nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen, muß Du sehen, dass Du ihr vermittelst, dass es DEIN Besitz ist und es für DICH ok ist, wenn ein anderen Hund in DEINER Wohnung ist... Um dazu mehr zu sagen, müßte man auch wissen, WAS genau in der Wohnung bewacht wird...

Wäre es Dir nicht möglich, mal einen Trainer in Deiner Nähe das ansehen zu lassen: Nicht, weil ich denke, Du bekommst das nicht hin (das ist nicht der Punkt), sondern weil es eine außenstehende Person ist, die das ganze von "außen" sieht - mir fällt es nämlich bei MEINEM HUnd nicht gerade leicht eine Situation emotionslos und neutral zu beurteilen - man kennt den Hund "zu intensiv".

Liebe Grüße,
Me & Bär

von Stephanie & 2(YCH) am 15. Juni 2001 08:11

Hallo Me!

(kann sicher auch ziemlich lange traben ohne großartig müde zu sein???)...

Das stimmt! Wenn wir von unserer Radtour zurückommen, ist Sammy fertig mit der Welt und will erst mal schlafen, sie dagegen setzt sich in den Garten nach dem Motto: "Und wer spielt jetzt mit mir??"

: Hat sie auch draußen Probleme mit Kindern oder nur mit dem "Eindringling" Kind??? Bei anderen Hunden die selbe Frage (nur drinnen oder auch draußen?):

Sie hat nur Probleme in Situationen in denen sie meint ein Kind oder Hund könnte ihr etwas streitig machen also in der Wohnung generell vor allem in der Nähe ihrer Plätze und unterwegs wenn es um Futter geht, sprich ich habe Leckerchen und will dem Kind das Leckerchen geben, damit es Leila füttern kann, bzw. ich habe Leckerchen und ein anderer Hund meint er könnte auch was abstauben ...... wie gesagt es ist keine schlimme Reaktion von ihr, aber dieses rumgezicke nervt echt.

Ansonsten hat sie keinerlei Probleme mit Hunden und Kindern (sie liebt es nicht unbedingt von Kindern geknuddelt zu werden, aber streicheln ist o.k., nach einiger Zeit reicht es ihr aber und sie geht dann weg. Wenn Kind dann aber aufdringlich weiter streicheln will rümpft sie schon mal die Nase... aber ich denke zeigen ,daß sie genug hat darf sie dann auch, oder?)

: Ich würde bei Kindern drinnen die Hündin auf ihren Platz schicken und das Kind ganz normal behandeln (ohne besondere Rücksicht auf die Hündin) - wie ist denn der andere Hund mit Kids im Haus???

Sammy liebt Kinder und freut sich immer ein Loch in den Bauch wenn sie kommen. Er hat auch keine Probleme wenn wir Hundebesuch bekommen, allerdings ist er derjenige, der erstmal Theater macht, wenn es schellt, während sie sich total im Hintergrund hält und in Ruhe abwartet..... eigentlich müßte es doch andersherum sein, oder?


:- ab und an würde ich das Kind dann mit einem Leckerle zu dem Hund schicken - aber mit Abstand vom Ruheplatz des Hundes und das Kind mal locken lassen....
: Vielleicht mit Wienerle oder Käse... das wird einfach nur gegebn und dann geht das Kind wieder weg - ich weiß dass es lange und kompliziert erscheint, aber irgendwann wird sie ihr Mißtrauen verlieren....

Das werde ich auf jeden Fall konsequent machen!

: Oft sind die Südländer ja im Herkunftsland "Kinderspielzeug", werden hochgehoben, rumgeschleift, was auch immer... und evtl. rührt auch dieses Ressorcen-Bewachen daher...

Leider habe ich keine Ahnung, wie sie genau gelebt hat, aber ich werde die Frau, von der wir sie haben noch mal ausquetschen.


: Sollte sie auch Dich bewachen oder Dinge, die mit ihr nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen, muß Du sehen, dass Du ihr vermittelst, dass es DEIN Besitz ist und es für DICH ok ist, wenn ein anderen Hund in DEINER Wohnung ist... Um dazu mehr zu sagen, müßte man auch wissen, WAS genau in der Wohnung bewacht wird...

Ja sie bewacht auch mich und mag es nicht, wenn sich ein anderer Hund an mich "ranschmeißt", bis jetzt habe ich es dann so gehandhabt, daß ich sie weggeschickt habe, mich mit dem anderen Hund beschäftigt habe und wenn sie ruhig war wieder mit ihr... das ist mittlerweile auch etwas besser geworden sprich sie wird nicht mehr direkt hysterisch, sondern zieht meist nur die Nase kraus.
Weiterhin liegt ihr Interesse (wenn wir z. B. auf der Terasse grillen) im Bewachen des Tisches und des Grills, sprich andere Hunde haben sich diesen Dingen dann nicht zu nähern (sie würde aber nie auf die Idee kommen etwas zu stehlen).

:Wäre es Dir nicht möglich, mal einen Trainer in Deiner Nähe das ansehen zu lassen: Nicht, weil ich denke, Du bekommst das nicht hin (das ist nicht der Punkt), sondern weil es eine außenstehende Person ist, die das ganze von "außen" sieht - mir fällt es nämlich bei MEINEM HUnd nicht gerade leicht eine Situation emotionslos und neutral zu beurteilen - man kennt den Hund "zu intensiv".

Da hast Du recht. Man selbst kann das Ganze nicht objektiv betrachten.


Danke für Deine ausführlichen Antworten!


Liebe Grüße,

Stephanie & 2

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