von silke+anton(YCH) am 05. März 2002 12:32
Hallo Sascha,
vor Kopfschütteln erstmal Augen aufmachen! Mein erste Frage war "Hast Du ein konkretes Problem, oder was soll die Frage?" Und das war genauso gemeint wie geschrieben, ohne irgendeinen bösartigen Hintergrund!
Ich habe mich für das Problem und den Grund der Frage interessiert!!!
: Sollte irgendjemand das alles tun, was Du hier aufzählst und immernoch Fragen haben, wie er mit seinem Hund die Rangordnung klären soll, dann sollte er sich lieber ein technisches Gerät kaufen. Dafür gibt es nämlich eine Bedienungsanleitung.
:
:anstatt sofort so ein quatsch zu schreiben.
Also "anstatt" trifft ja nicht zu, siehe oben, und ansonsten gebe ich gerne zu evt. etwas emotionsvoll und unangemessen reagiert zu haben, da mir ein wenig der Hut hoch ging, als ich die Aufzählung aller dominanzverhindernden Sachen (einschließlich Alphawurf....) gelesen habe.
Ich hatte mir nur gerade vorgstellt, dass da jemand mit ganz viel Literatur sitzt, irgendein Problem hat, alle diese Dinge nach Rezept ausprobiert hat und sein Problem immernoch besteht.
War vielleicht etwas voreilig von mir, aber die Frage ist so auch unglücklich gestellt gewesen, finde ich.
Es k... mich nämlich an, dass viele Leute "Rezepte" suchen für den Umgang mit ihrem Hund und diese dann auch noch bekommen (u.U. dafür auch noch Geld ausgeben) und sie ihnen auch nicht weiter helfen, weil sie nicht dazu in der Lage sind ein richtiges Verhältnis zu ihrem Hund aufzubauen. Diese Frage hat mir so etwas suggeriert, weil es hier garnicht um einen Hund ging, sondern um ein Rezept und nicht mehr.
Wie gesagt, ich hätte mich bremsen müssen, o.k..
:Kein wunder das soviel
: unsicherheit in Sachen Dominanz besteht wenn ich sowas lese.
Ja, wundert mich auch nicht, wenn ich sowas lese.
: Wenn Hundeerziehung so einfach sein soll,
: verstehe ich nicht warum es soviele Hundeschulen, tausende Bücher über
: Hundeerziehung etc. gibt.
Ich bin in der DDR groß geworden und hatte dort auch meinen ersten Hund. Es gab keine Hundeschule und im großen und ganzen wohl nur 2 Hundebücher (die eigentlich auch das Wesentlichste erfasst hatten), wo was von Erziehung drinnen stand. Warum gab es da nicht viel mehr Probleme mit Hunden? Hat die Stasi die alle gelöst, oder hat man uns verboten Hunde zu halten? Hat man natürlich nicht. Und verprügelt und mißhandelt wurden die Hunde auch nicht reihenweise oder häufiger als heute. Auch wir hatten unseren Hund in der Familie und nicht an der Kette auf dem Hof.
Hunde wurden auch erzogen und ich habe zu DDR Zeiten mit verschiedenen Hunden zu tun gehabt. Da gab es in der näheren Umgebung Colli, Pudel und Schäferhund, die wir immermal mitgenommen haben oder bei uns hatten. Mein Onkel hatte Riesenschautzer, Freunde hatten Collis und andere wiederum Boxer. Eine Freundin hatte einen Pekinesen. Alles waren Familienhunde, die völlig in Ordnung waren. Ich habe als Kind auf der Straße einige herrenlose Hunde (vor allem waren das Schäferhundmixe) aufgesammelt.
Die Hundehalter haben auch nicht mehr oder weniger Fehler gemacht als heute. Aber es ging auch so und das gar nicht schlecht.
Wie konnte das nur sein, ohne Hundeschule und die ganzen Bücher???
In der heutigen Gesellschaft herrscht doch ein Überangebot an allem. Du kannst wahnsinnig viele schwachsinnige Hundebücher kaufen und kannst genausoviele unfähige Ausbilder treffen. Du kannst an jeder Ecke billig einen Hund bekommen und es ist, im Gegensatz zu DDR Zeiten, auch kein Problem Futter relativ billig für den Hund zu bekommen (vielleicht hat der Mangel ja dazu geführt, dass nicht jeder einen Hund haben konnte, was veilleicht auch gut war). Und wozu führt es? Die Leute haben trotzdem (oder vielleicht auch gerade deshalb?) Probleme ohne Ende. Es gibt von allem viel und es gibt auch viel Schrott und jedes Kind muß heute einfach alles haben.
:Klar kann man mit gesundem Menschenverstand
: viel erreichen, genauso gut aber auch viele Fehler machen.
Ja, aber bevor man die Fehler macht, die man aus Büchern vorgeschlagen bekommt oder vom Trainer aufgebrummt bekommt, sollte man sein Gehirn einschalten und sowas wie Gefühl und Intuition bemühen. Und selbst wenn man "Rezepte" bekommt, sollte man immer selbst am Ball bleiben und das Verhältnis von sich und seinem Hund sehen und nicht versuchen etwas nach dem Schwarz-Weiß Schema abzuarbeiten. Und das können die wenigsten. Da kommt auch der gute Trainer und das gute Buch an seine Grenzen, weil die Leute sich auf das Rezept verlassen wollen und die guten Tipps nicht umsetzen können, weil ihnen nicht bewußt ist, dass sie ihren gesunden Menschenverstand auch noch benutzen müssen.
Dazu muß man die Leute aber erstmal bringen, um ihnen dann wirklich helfen zu können und dafür kann man m.E. (sicher in angemessenerer Form...) den Leuten mal den Unterschied zwischen einem Videorecorder und einem Hund erklären.
Grüße Silke