von Andy(YCH) am 26. Oktober 2002 19:48
liebe dani,
ich habe deine geschichte mit interesse und voller mitleid gelesen und vieles kommt mir sehr bekannt vor.
meine hündin zerstörte die ersten monate auch nichts und konnte alleingelassen werden. plötzlich wurde sie von jetzt auf gleich zum berserker und zerstörte systematisch unsere wohnungseinrichtung. nebenbei erwähnt, ist sie ein ziemliches temperamentsbündel und sie leckte....leckte ohne ende. pfoten, couch, fussboden und und und.
bei uns hat nach vielen vergeblichen tierarztbesuchen ein tierheilpraktiker die lösung gefunden.....sie leidet an einem defekt an der hirnanhangdrüse. sie ist hyperaktiv.
du kannst nessys geschichten unter www.hundegeschichten.de nachlesen
liebe grüsse und
halt die ohren steif
andrea, lara und nessy
: Hallo zusammen,
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: wie ihr aus dem Betreff schon entnehmen könnt, bin ich zur Zeit ziemlich fertig mit den Nerven und
: Ich hoffe ihr habt ein paar gute Ratschläge und lest mein Posting bis zum Ende auch wenn es ziemlich lang ist.
: Vielleicht kennen mich ja einige schon, weil ich bereits des öfteren ein paar kleine Fragen gestellt habe.
: Ich habe vor 3 Monaten meinen ersten Hund bekommen. Sie ist jetzt 9 Monate, eine Jack Russell Terrier Hündin.
: Anfangs hatten wir so die üblichen Anfängerschwierigkeiten, aber ich hatte zunehmend das Gefühl, daß sich unser Verhältnis festigt und auch bessert. Wir haben eine Hundeschule besucht und auch dort hat es ganz gut geklappt.
: Ich wohne mit ihr alleine und habe von Anfang an versucht ihr das allein bleiben anzugewöhnen. Mal für 10 Minuten, dann 20 und habe die Zeit langsam gesteigert. Zum Schluß blieb sie dann für 2-3 Stunden alleine und es hat ganz gut funktioniert.
: Als ich jetzt Semesterferien hatte, habe ich für 4Wochen bei meinen Eltern gewohnt. Dort war dann auch mein Bruder, so daß meistens mehr Action für meinen Hund war, schon allein deshalb weil dort mehr Leute wohnen. Sie mußte nur noch selten allein bleiben, aber wenn, dann hat es auch ohne Probleme geklappt.
: Mein Bruder hat während dieser Zeit als wir dort wohnten, ein neues Spiel etabliert. Er knurrte und bellte sie an, nahm die Haltung ein, die Hunde als Spielaufforderung machen (Vorderpfoten und Kopf auf den Boden, Hinterteil in die Luft, Rute wedelt). Dann plötzlich stürmte er laut brüllend, lachend und sonstige Geräusche von sich gebend auf sie zu. Dann täuschte er nur wieder an, daß er gleich losrennt und sie flitzt schon los. Sie ist dann immer total erfreut und rennt vor ihm weg, jagt ihn dann wieder und bellt wie eine Wilde. So ging das einige Minuten und sie war dann vom Bellen und Tollen erst wieder abzuhalten wenn man sie mit Leckerchen anlockte oder sie anderweitig beruhigte.
: Nun dachte ich, daß das ganz toll ist, aber es sind mir Sachen aufgefallen, die ich total doof finde. Erstmal hat sie sich angewöhnt durch lautstarkes Bellen und dieses Hin- und Herflitzen zum Spielen aufzufordern. Nicht nur meinen Bruder, sondern auch mich. Früher habe ich immer mit dem Fuß aufgestampft um sie zu erschrecken wenn sie was verbotenes gemacht hat. Inzwischen ist ihr das total wurscht und sie denkt dann sofort, daß das zum Spiel gehört (kein Wunder, mein Bruder hat's ja vorgemacht). Ich kann das dann nur noch stoppen, wenn ich sie aussperre. Sie deutet jedes Schimpfen oder sonstiges als Spielaufforderung und die Rute rotiert wie ein Propeller. Auch bellt sie jetzt viel mehr als vorher wenn sie Spielen will. (Und das ziemlich penetrant!)Vorhin kam sie an und hat sich wieder wie oben beschrieben hingelegt, fing an zu bellen. Ich hab dein ein Handtuch nach ihr geworfen, aber das hat sie nur noch mehr angestachelt. Und als ich sie einfach ignoriert habe, dann kommt sie an und beißt in die Hände und Füße oder versucht nach der Nase zu schnappen. Hört auch auf lautes "Nein" oder "Pfui" oder "Schluß" nicht auf, was sie früher eigentlich immer gemacht hat. Auch wenn ich laut aufjaule oder quieke ist ihr das egal. Sie kuckt dann zwar mal, aber dann kann das Spiel weitergehen.
: Ich habe dann meinem Bruder verboten auf diese Weise mit ihr zu spielen und wir haben es auch nie wieder gemacht, aber ganz so leicht gibt sie in der Sache nicht auf.
: Nun mußte sie bei meinen Eltern mal wieder alleine bleiben und hat dabei die Wohnzimmercouch total zerstört. Polster zerbissen, Schaumstoff raus. Am Tag darauf waren es "nur" abgerissene Tapeten und zerfressene Telefonkabel. Und dann später nochmals die Ledercouch in dem Zimmer meines Bruders.
: Meine Eltern hatten die Türen verschlossen, aber sie ist hochgesprungen und hat sie sich geöffnet. Sie hatte genug Kauzeug und andere Spielsachen, die sie hätte annagen können - aber weit gefehlt. Meine Eltern waren verständlicherweise stinksauer und ich hab mich erstmal mit ihr zu mir nach Hause verzogen. Ich dachte erst es läge an den Spielmethoden meines Bruders, weil sie dadurch immer Action hatte und nun plötzlich allein bleiben sollte.
: Ich hatte sie ja wie oben beschrieben bei mir schon öfter allein gelassen und da hat sie nie auch nur was angerührt, deshalb war ich ja so geschockt. Jetzt hat das Semester wieder angefangen und sie muß nun jeden Tag allein bleiben. In den zwei Wochen hat sie mir nun auch schon einmal Tapete im Flur abgerissen und die auch die Teppichleisten. Und vorgestern hat sie ein richtiges Loch in den Wohnzimmerteppich gebissen und gerissen. Es ist jedes Mal ein grauenhaftes Bild. Da scheint richtig viel Agression oder Wut oder Spieltrieb hinterzustecken. Keine Ahnung, aber es ist nicht einfach nur "genagt" oder "angeknabbert" , sondern richtig zerstört und anscheinend mit viel Kraft drauf losgegangen.
: Die Male wo sie nichts gemacht hat, waren wir vorher immer ca. 1 Stunde raus in der ich richtig Action mit ihr gemacht habe, so daß sie dann auch wirklich "müde" (Sie kennt kein müde) war. Die Male wo sie was gemacht hat, waren wir einfach "nur" 20 Minuten eine Gassi-Runde drehen.
: Ich bin schon total verzweifelt und gehe nun dazu über sie ins Bad zu sperren wo alles gefliest ist und sie nichts zerstören (obwohl sie gestern dann das Klopapier zerfetzt hat, die Klobürste auseinandergenommen und den Duschvorleger) kann. Aber das kann ja auch keine Lösung sein, da gehe ich das Grundproblem auch nicht an.
: Ich bin so machtlos weil sie die Sachen ja immer macht wenn ich nicht da bin, so daß ich keinen Einfluß darauf habe. Wenn ich zurückkomme, dann freut sie sich und begrüßt mich. Meine Eltern meinen, daß ich sie dann zu der Stelle führen soll an der sie was angestellt hat und sie dann bestrafen und schimpfen soll, während ich es ihr zeige oder drauf hindeute
: Und langsam heißt es nur noch in der Familie:" Das hast du nun von deinen gewaltfreien Erziehungsmethoden und dem ganzen Mist was du immer in deinen Büchern liest. Der Hund braucht einfach öfter mal was drauf und eine härtere Erziehung damit sie sieht was sie darf und was nicht!" Und nun steh ich mit meinen Problemen mit ihr ziemlich allein da.
: Ich kann sie doch nicht immer über eine Stunde auspowern nur wenn ich mal kurz weg und sie alleine lassen will.
: Außerdem gibts da noch ne andere Sache.
: Und zwar hat sie die Angewohnheit immer nach dem Aufwachen total penetrant zu lecken. Manchmal an ihren Pfoten aber oftmals einfach an irgendetwas was gerade da ist. Zum Beispiel Bettlaken, Tapete an der Wand, Rückenlehne vom Sofa, Teppich usw. Mir ist aufgefallen, daß sie das fast ausschließlich macht nachdem sie geschlafen hat (Egal ob nach der Nacht oder tagsüber). Meistens werde ich morgens auch von dem Geräusch überhaupt erst wach und sehe dann, daß sie nicht mehr schläft. Zählt das zu den stereotypen Verhaltensweisen? Man sagt doch, daß die Tiere die lange irgendetwas gleiches machen eine Psychomacke haben (Zum Beispiel wenn Zootiere ewig im Käfig im Kreis laufen oder in ihren Schwanz beißen (das macht sie übrigens manchmal auch) oder sich Vögel bei übertriebener Pflege alle Federn rausreißen). Ich hätte erst noch gedacht, daß das zur Körperpflege gehört, aber nachdem sie das nicht nur an sich macht, sondern quasi an allem rumleckt wundere ich mich schon was das soll. Kannst du mir da weiterhelfen?
: Im Forum hab ich dazu auch schon gepostet. Ich hab da die Antwort bekommen, daß es womöglich eine Fehlernährung ist.
: Aber wenn ich das mit Lecken mit dem Zerstören zusammen sehe, hab ich langsam richtig Angst, daß sie wirklich eine Persönlichkeitsstörung hat oder irgendeinen anderen Knacks. Ich hab keine Ahnung woher das kommt. Ich mach eigentlich alles, damit sie ein "glücklicher" Hund ist. Sie hat viel Bewegung, ich biete ihr viel Abwechslung, sie trifft oft andere Hunde, wir spielen viel. Ab Samstag will ich mit ihr zur Rettungshundestaffel des ASB gehen, damit sie auch genügend Kopfarbeit hat.
: Was soll ich bloß machen, bin schon total verzweifelt.
: Also ich hoffe, daß ihr bis hierhin gelesen habt und euch nicht schon vorher langweilig geworden ist und danke euch schon mal für alle Ratschläge.
: Liebe Grüße,
: verzweifelte Dani
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