von Inge + BC(YCH) am 25. Februar 2003 02:43
Hallo Diana,
grundsätzlich bin ich zwar eine Befürworterin von Kastrationen - aber die Gründe sollten dafür schon andere sein!
Zunächst einmal: mit hoher Wahrscheinlichkeit würde Quax KEINEN Frieden vor diesen beiden Rüden haben. Denn so, wie Du es geschildert hast - ich war ja nicht dabei und kann daher nur Vermutungen anstellen - handelt es sich um Hunde, die NICHT gut sozialisiert sind. Zwar ist richtig, dass gleichgeschlechtliche Hunde mal aneinander geraten können, aber gerade bei Rüden ist das in 99% der Fälle eine zwar lautstarke und für uns bedrohlich wirkende Sache, jedoch i.d.R. ziemlich harmlos. Oft begnügen sie sich mit Imponiergehabe, und wenn's einen Kampf gibt, ist es ein Kommentkampf - also viel heiße Luft um nix. So wie Du es schilderst, ging's hier aber richtig zur Sache. Und das läßt mich an der Sozialisierung der beiden Rüden zweifeln. Wie gesagt - ist reine Vermutung, man müsste es gesehen haben. Jedenfalls würde da eine Kastration eher nichts bringen, denn mit 2 Jahren ist auch die Hormonproduktion der Nebennieren schon in vollem Gange, so dass in den meisten Fällen noch ein wenig "Rüdengeruch" zurückbleibt. Quax würde also nicht unbedingt als "Neutrum" von den Rüden angesehen werden. Ganz abgesehen davon merken sich Hunde auch recht gut, mit wem sie sich schon mal bekämpft haben. Wenn nicht SOFORT gegengesteuert wurde, dann bleibt meist eine Feindschaft fürs Leben. Eine Kastration bringt also eher was, wenn man den EIGENEN Rüden davon abhalten möchte, von sich aus Ärger anzufangen. Aber auch das macht nur Sinn, wenn die Kastration relativ früh erfolgt - denn ist erst mal das typische Rüdenverhalten etabliert, ändert auch eine spätere Kastration nichts mehr daran (vom Interesse an läufigen Hündinnen mal abgesehen, dass bekommt man auch später noch damit in den Griff).
Gesundheitliche Nachteile hat eine Kastration beim Rüden nicht. Allenfalls bei langhaarigen Hunden kann es zu Fellveränderungen kommen in Richtung wuscheligem Babyfell. Manche werden auch im Verhalten ruhiger, was ja oftmals auch erwünscht ist (obwohl ich da vorziehen würde, dass die Leute ihren Hund ERZIEHEN und nicht kastrieren...) Aber das ist ja kein gesundheitlicher Nachteil im eigentlichen Sinne.
TROTZDEM würde ich es immer sehr gut überlegen, GERADE beim Rüden. Denn EIN Nachteil KANN auftreten, zwar selten, aber wenn, dann ist er sehr lästig. Nämlich dass der Rüde feminisiert, d.h. für andere Rüden sexuell attraktiv wird. Die wollen ihn dann besteigen, wogegen sich der Kastrat natürlich wehrt - und schwupps, hat man die schönste Keilerei!
Fazit: nein, Du solltest Quax NICHT kastrieren lassen, jedenfalls nicht, um ihn vor diesen beiden Raufern zu schützen. Das würde nichts bringen! Wenn die Besitzer nicht einsichtig sind, dann bleiben Dir nur zwei Möglichkeiten: entweder gehst Du ihnen aus dem Weg oder Du zeigst sie an. Es ist DEREN Aufgabe dafür zu sorgen, dass ihre Hunde andere nicht angreifen - aber nicht DEINE Aufgabe, Geld auszugeben und Deinen Hund mit einer unnötigen OP zu belasten.
Liebe Grüße
Inge + BC