welpe mit 6 wochen ohne Mutter :: Hundeerziehung + Soziales

welpe mit 6 wochen ohne Mutter

von Sandra(YCH) am 28. Februar 2003 09:13

Hallo!
Wir haben hier z.Zt. einen kleinen Gast zu Hause, dem ich die besten Startchancen geben möchte und erhoffe mir Tipps von Euch.
Zur Vorgeschichte:
Kurz vor Weihnachten ist eine Rottweilerhündin ins Tierheim gekommen (ausgesetzt), die hoch tragend war. Nach 10 Tagen hat sie 11 Welpen zur Welt gebracht, wovon 5 schon tot geboren wurden und weitere 2 in den ersten Tagen starben. Als die letzten 4 6Wochen alt waren gab es einen gesundheitlichen Einbruch bei der ganen "Familie". Unser Pflegewelpe mußte beim Tierarzt stationär aufgenommen werden und die Mutter ist leider gestorben ( Darmverschlingung ). 3 Welpen wurden vermittelt. Die kleine vom Tierarzt ist ersteinmal zu uns gekommen.
Unsere große Hündin macht ihren Job als Tante soweit ganz gut, kann aber keinen Ersatz darstellen für Geschwister und Mutter. Ich kann auch in keine Welpengruppe, da die Kleine noch nicht geimpft werden darf...
Sie wächst hier mit anderen Tieren auf, wir nehmen sie sogut wie immer mit (wenn es geht ). So benimmt sie sich im Auto schon prima und hat viel in den ersten Tagen gelernt wie das Leben in einer Familie so läuft.
Ich habe schon von so vielen Problemhunden gehört, die zu früh von der Mutter weggekommen sind. Hat die Kleine eine Chance? Schließlich steckt da mindestens 50% Rottweiler drin, somit wird sie groß und stark.
Es ist so schwierig die passenden Leute zu finden für so einen Hund. Die sehen alle nur den süßen Welpen und können meine Bedenken so gar nicht nachvollziehen.
Über Tipps und Ratschläge wäre ich doch sehr dankbar.
Gruß
Sandra


von Pebe(YCH) am 28. Februar 2003 10:40

Hallo Sandra,

ich verstehe nicht ganz, warum der Welpe nicht schon geimpft werden kann. Wenn auch aktiv noch nicht möglich sein sollte (obwohl das auch schon bei 7 Wochen alten Welpen funktioniert), kann man aber ganz sicher passiv impfen.

Das sicherlich wichtigste momentan ist wohl der Kontakt zu gleichaltrigen Welpen. Wir hatten schon einige 6-7 Wochen alte Welpen bei uns im Welpnekurs, die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch zu super Hunden entwickelt haben. Jedoch ist das leider nicht immer der Fall Manches Mal gelingt auch das nicht, trotz guter Startbedingungen.

Wünsche euch alles Gute

PeBe

von Isabel(YCH) am 28. Februar 2003 10:48

Hallo,

wir haben selber einen 5 Wochen alten Hund genommen, einen Bernersennen/Schaeferhund-Mischling. Er war allerdings nicht krank! Wir haben ihn so frueh genommen, weil die Situaion auf dem Hof fuer ihn eher unguenstig war (alle seine Geschwister wurden gleich nach der Geburt getoetet, nur er durfte ueberleben, damit die Mutter bei Gesundheit bleibt (Gesaeuge sich nicht entzuendet etc.).

Er ist nun bereits 3 1/2 Jahre alt und ein sozial sehr vertraeglicher Hund, was wir u.a. auf eine liebevolle Erziehung zurueckfuehren. Wir haben ihn auch von Anfang an an alles Moegliche gewoehnt (Autofahren, Bahnfahren, Stadt, Baustellen, woanders bleiben, Laerm, Rehe, Einkaufszentren, Aufzuege, etc.). So frueh wie moeglich sind wir natuerlich in eine Welpengruppe gegangen und dann auch zur Hundeschule.

Eigentlich solltet ihr ganz normal mit dem Hund umgehen koennen, oder?

Aber vielleicht gibt es andere Erfahrungen?

Viel Spass!

von Wiebke(YCH) am 28. Februar 2003 13:46

Sozialisierung mit anderen Hunden ist jetzt das Allerwichtigste in seinem Leben - neben der auf Umwelt und Menschen.
Was die Mutter ihm jetzt beibringt, beim Vorgang des Absetzens vor allem, ist höfliche Hunde-Körpersprache, sich unterwerfen und sich einzuschmeicheln. Um doch noch hier und da einen Schluck Milch zu erhaschen, sieht man die Welpen einer spielerisch weghüpfenden Mutter förmlich auf der Backe nachkriechen und immer wieder hält sie sie dabei kurz fest, stößt sie um, bis sie gelernt haben, sich selbst umzulegen, um ihr so näher kommen zu dürfen.

So lernt der Welpe nachgeben, Frustrationstoleranz (bei geschlossener Milchbar) und dazu Hundekörpersprache verstehen und selbst korrekt einzusetzen.

Das nicht gelernt zu haben, kann gerade einem großrassigen Hund später im Leben ganz schöne Schwierigkeiten bereiten.

In wieweit das eine andere Hündin übernimmt, übernehmen will und kann ist fraglich (sie für ein Anknurren des Welpen zu loben oft der beste Ansatz dafür!), wie andere Welpen und Menschen ihm zusätzlich Beisshemmung und diverse soziale coping strategies lehren können - toitoi dafür - je mehr Gelegenheit er dafür bekommen kann, um so besser!

Je früher man damit anfängt, desto besser.

Schon das 'einfache' Dulden, wenn man sich als Welpe - wenn man gerade was anderes vorhat - nur mal festhalten llassen muss - als Mensch klemmen wir uns z.B. den Welpen da ersatzweise unter den Arm oder halten ihn einfach ruhig mit den Händen umschlossen, bis er die Muskulatur schlaff macht, sozusagen 'meinetwegen warte ich eben' signalisiert (Frustrationstoleranz) beinhaltet wichtige Lernvorgänge, die später kaum mehr nachzuholen sind.

Wichtig ist dabei, erst bei völlig passiv geduldigem Hängen wieder freizukommen zur erwünschten Tätigkeit, das ist schon eine schwierige Aufgabe, die jetzt gelernt werden muss: dass man nicht alles mit der Brechstange erreichen kann, dass Geduld lohnt, dass man mit Nachgeben was erreichen kann, dass auch 'durchhalten' lohnt.
Sonst entstehen z.B. Hunde, die einem bei der Arbeit mit Futterbelohnung erst in die Hand schnappen und dann, wenn dabei (hoffentlich) nichts rausfällt, einfach uninteressiert davonstürmen: 'gib! - na, wer braucht den blöden Hundekeks' mit ihnen ist für den durchnittlichen Hundebesitzer dann kaum mehr erfolgreich zu arbeiten, weil sie eben kein Repertoire haben, was sie verwenden könnten, wenn sie einmal mit der frühkindlichen Forderung allein nicht mehr weiter kommen.

'handling-Übungen wie oben beschrieben, Futter nur runterstllen, wenn vorher etwas dafür getan wurde, wären schon mal erste Möglichkeiten, Verhalten zu 'Testen' und gleichzeitig vielleicht neue wichtige coping strategies des Welpen zu schulen.

Flaschenkinder und aus ausländischen Mistkübeln gerettete usw. Welpen haben da m.E. schon oft überdurchschnittliche Probleme, ein sehr eingeschränktes Repertoire, mit Frust im Leben zurechtzukommen. Nicht jeder wird das Notwendige dann noch nachholen können.

Schön, dass Du Dir dessen bewusst bist, dass hier ein Welpe schlechte Karten hat: so bekommt er ja dann wenigstens noch die bestmögliche Förderung (Impfen kann man jeden (wieder) gesunden Welpen ab der 6. Woche).
Möge die Übung gelingen sagte mal jemand - wenn auch aus anderem Anlass...

toitoi

Wiebke

www.hunde-erziehung.at

von Sandra(YCH) am 28. Februar 2003 14:21

Hallo Wiebke!
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich weiß wieviele Fehler man machen kann mit so einem Wurm. Und darum wollte ich auch nie einen Welpen...
Aber wir wollen sie ja auch nicht behalten. Und genau da liegt das Problem. Hier wird man eher milde belächelt, wenn man von Welpenspielgruppen und Sozialkontakte redet. Manchmal denkt man ja schon selbst man spinnt und ist zu besorgt.
Liebe Grüße
Sandra

von Sandra(YCH) am 28. Februar 2003 14:24

Hallo!
Ich beziehe mich da nur auf die Aussage des Tierarztes der die Kleine behandelt hat. Und der will aufgrund der gesundheitlichen Umstände erst in 2 Wochen impfen.
Gruß
Sandra

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