von brigitte & Jenny(YCH) am 03. März 2003 13:47
: : : Hallo
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: mich nur mal schnell zwichendurch frag, warum sich hier einige immer im Ton vergreifen müssen?! finde es löblich, daß sich jemend noch immer mit dem hund beschäftigt und nach lösungen sucht, als ihn einfach abzugeben... bin zwar noch nichtr so lang hier und habe deine ersten beiträge nicht gelesen, aber würde mich hier keinesfalls runterziehn lassen, indem einige sagen, man ist einfach der falsche halter für diesen hund!
Mich ärgert nicht nur solche Aussage (obwohl ich darüber natürlich auch schon nachgedacht habe!!!), noch mehr ärgert mich, dass hier behauptet wird, ich poste ständig und würde die Ratschläge in den Wind schlagen. Das stimmt nicht und ich werde auch dazu keine Stellung mehr nehmen.
Für mich ist es schwierig oder gar unmöglich, zu sagen, ob meine Kleine nun dominant ist oder nicht. Jeder Ausbilder hatte dazu eine andere Meinung. Eine Hundepsychologin verstieg sich zu der Aussage, Jenny sei geistig zurückgeblieben.
Das halte ich für völligen Unsinn. Jenny ist eigentlich eine sehr intelligente Hündin. Sie lernt viele Dinge (die sie eigentlich nicht lernen sollte) vom Abgucken bei mir oder anderen. An manchen Tagen habe ich tatsächlich den Eindruck, sie kann meine Befehle gar nicht ausführen, irgend etwas von innen heraus hält sie davon ab. Kennst Du Seligan? Das Medikament soll für Hyperaktive Hunde entwickelt worden sein. Habe ich ausprobiert, ohne jeden Erfolg. Sie wurde weder ruhiger, noch konzentrierter. Jenny ist sehr schnell abzulenken. In Bonn gibt es einen allgemein anerkannten Tierarzt, er sich auf Verhaltensprobleme bei Hunden spezialisiert hat. Er verschrieb Bachblüten - ohne Erfolg. Sein Urteil über Jenny lautete am Ende: Eine Alpha-Hündin, die eigentlich eher in einer Gruppe leben sollte.
: Zuhause ist sie ständig "unterwegs". Tagsüber braucht Jenny keinen Schlaf. Hört sich blöd an, ist aber wörtlich zu nehmen: Es geht über Tisch und Couch und Sessel! würde hier wirklich versuchen,, mir eine sehr stabile :-) hundebox zuzulegen, indenen sie zur ruhe gezwungen wird - wenn es aber wirklich eine nervl. bedingte sache ist, kann das natürlich auch der falsche weg sein, ...
Mit der Hundebox habe ich es ausprobiert. Jenny hat ununterbrochen darin gebellt und geheult. Vier Tage habe ich sie immer wieder in die Box gesteckt, dann waren meine Nerven, aber vor allem auch die Nerven der Nachbarn am Ende.
Ja, das dachte (denke???) ich auch. Deshalb bin ich phasenweise mit ihr bis zu sechs Stunden draußen gewesen. Jenny bekam immer mehr Kondition und der Zustand in der Wohnung wurde immer schlimmer. Irgend etwas treibt sie von innen an. Den Befund des Tierarztes, sie sei Hyperaktiv, halte ich tatsächlich für richtig. Organisch ist alles mehrfach gecheckt. da ist nix.
Clicker war unser allererster Versuch. Darauf reagiert sie sehr schlecht. (Vielleicht habe ich auch nicht das richtige Timing?) Wie baut man Hyperaktivität bewusst ab? Jenny braucht jede Menge Bewegung, ist nur ohne Leine möglich. Fahrradfahrer und Fußgänger/Jogger machen aber gerade das kaum möglich. Ich traue mich ja kaum noch, sie wirklich abzuleinen und mal nach Herzenslust rennen zu lassen. Wenn sie vor mir Jogger, Fußgänger, Fahrradfahrer entdeckt, habe ich absolut keine Chance mehr.
: denke mir das so: vielleicht alte Pappkartons bewußt unter deiner Aufsicht zerstören zu lassen, also nicht umrennen, sondern in kleine schnipsel zerknabbeernlassen! würde nicht versuchen sie mit druck zu arbeiten, glaube nicht, daß sie der typ hund ist, der dann das noch realisiert, was du in einen " krit. moment" von ihr erwartest, noch realisiert..
Druck ist bei Jenny das falscheste, was ich tun kann. Dann wird sie so etwas wie bockig. Über hyperaktive Hunde gibt es - soweit ich weiss - keine Literatur. Ich hab mich mit Büchern über entsprechende Kinder beschäftigt. Viele beschriebene Dinge habe ich bei Jenny wiedergefunden.
: Sie verlässt diesen Platz allerdings sofort, wenn ich weiter entfernt bin. Bin ich abgelenkt (Telefon, Haustür etc.) wird's ganz schlimm. Nicht mal der Tisch ist dann tabu!!!
: was passiert, wenn du hier berallsachen plazierst, bei denen sie sich erschreckt, wenn sie trübertobt?! (laute dosen etc.)ist sie soweit überhaupt schreckhaft und wie reagiert sie indem moment, wenn sie zb. grad tobt, du vom telefonieren wieder ins zimmer kommst? und wenn sie tobt und du dabei bist, ist sie da noch ansprechbar? wie weit aufnahmefähig? Ablenkbar?
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Schreckhaft ist Jenny überhaupt nicht. Wasser findeet sie in jeder Form himmlisch. Ich habe eine leere Cola-Dose mit Steinchen bestückt, oben zugeklebt und die schon draußen hinter ihr hergefeuert. Fand Jenny absolut klasse. Frauchen hat ein neues Spiel!
Wurfkette habe ich auch ausprobiert. Hat zwei, drei Tage ein bisschen Respekt verschafft, dann war das völlig uninteressant. Ich scheue mich natürlich, sie damit wirklich zu treffen.
: : event. würde ich versuchen zu hause ihren aktionsradius etw. einzuschränken, also mit leine zu hause laufen lassen... aber event. gegenstände vorher sichern, an denen sie hängenbleiben kann - wenn du das nicht bereits getan hast...
Aktionsradius zu Hause ist soweit eingeschränkt, dass sie nur da sein darf, wo ich bin. Jenny unbeaufsichtigt in einem Zimmer ist nicht möglich. Bin ich im büro, ist sie kurz (und fest) angebunden an der Heizung. Nur so komme ich mal dazu, konzentriert was zu tun.
Auf dem Agility-Platz hat meine Süße die "Sau rausgelassen". Sie war durch nichts und niemanden dazu zu bekommen, die diversen HIndernisse in Ruhe zu lassen. Als Beispiel: Die Slalom-Stangen wollte Sie aus der ERde holen, Mit dem Tunnel wollte sie nette Beißspielchen veranstalten, gleiches mit dem Gummireifen.
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: was haben sie da gesagt, wenn sie das tut? wie lange hat man ihr schon - probefrist gegeben? und die da gestellte diagnose?
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Wir waren fünfmal auf dem Platz, jeweils eine Stunde. Quintessenz: Wiederkommen, wenn die Grundkommandos besser sitzen, sie sei eine sehr intelligente Hündin. Derzeit ist jede Agility-Arbeit mit ihr unmöglich (dem stimme ich zu!)
Ich beschäftige sie im Augenblick zu Hause mit Suchen lassen von Leckerchen: Daran hat Jenny großen Spaß. Ich habe versucht, das auch nach draußen zu übertragen, leider bisher ohne Erfolg: Draußen interessiert sie sich weniger dafür.
: ist sie in solchen momenten sowieso aufnahmefähig? glaubst du, sie macht sowas bewußt, zb. radler jagen, oder eher, weil sie im moment nicht anders kann?! hast du das gefühl sie will dich wirklich mobbn und testen oder ist das , was sie zeigt eine art zwangsverhalten? wenn sie so aufgedreht ist, zb. beim Über-Sthle_ und -bänke - gehn, bellt sie dabei?
Jenny findet alle Zweibeiner ohne Ausnahme einfach Spitze: Sie möchte mit jedem Menschen einfach spielen. Als Zwangsverhalten sehe ich das weniger. Manchmal denke ich, Jenny bräuchte jemanden, der sich 16 Stunden am Tag ausschließlich mir ihr beschäftigt (die restliche Zeit schläft sie). Sie möchte ständig beachtet werden, ununterbrochen im menschlichen Kontakt sein. Jetzt, über die Karnevalstage, habe ich mich natürlich sehr viel mit ihr beschäftigt. Dabei ist mir aufgefallen, dass auch meine Beschäftigung mit ihr aus ständiger "Aktion" besteht. Nur nicht stillsitzen oder stillstehen, dann springt sie auf den nächsten Sessel/Tisch/Couch/erreichbaren Schrank, jagt wieder wie wild durch die Wohnung.
Ich merke es ja auch, wenn Besuch da ist. Der wird - wenn ich nicht eingreife und sie wegsperre - stundenlang angesprungen, angemacht, sie schleppt ihr Spielzeug an, sie jammert herum, sie tut alles, um auf sich aufmerksam zu machen.
Ich weiss, dass ich das, was ich jetzt schreibe, irgendwie vermenschliche: Sie benimmt sich wie ein Kind, das ständig und ausschließlich im Mittelpunkt sein will. Lese ich eine Zeitung/Buch, versucht sie es mir wegzunehmen. Mach ich Haushaltsarbeiten, ist sie ständig dabei, reisst den Putzeimer um, will den Staubsauger abschleppen, versucht, mir den Putzlappen zu klauen. Ihr ganzes Denken ist Spielen und Toben, unaufhörlich. Je mehr ich sie versuche, zu ignorieren, um so schlimmer wird ihr Verhalten. Irgendwann habe ich dann logischerweise auch keine Nerven mehr und sie wird im Flur eingesperrt. Dann geht die Toberei erst so richtig los. Sie kratzt Tapeten von den Wänden, spring immer und immer wieder vor die Wände/Türen, bellt, heult, jammert. Wenn ich gute Nerven habe, lass ich sie da, bis ich mit der Putzerei fertig bin. Immer schaffe ich das allerdings auch nicht.
Sie ist in keinster WEise aggressiv, auch wenn ich von Jennys "Attacken" immer wieder grün und blau bin. Auf der Basis von Spiel und Toben ihr irgend etwas beizubringen, geht einfach nicht. Sie macht durchaus "Sitz", "Platz", ist aber binnen Sekunden wieder auf den vier Pfoten. Mitunter denke ich wirklich, sie KANN einfach nicht sitzenbleiben, aus ihr heraus kommt so viel Energie, es geht nicht.
Ich habe zu Hause schon viele Dinge von ihr notgedrungen akzeptiert, das geht aber nicht, wenn Besuch da ist oder ich mit ihr irgendwo hinfahre. Ich laufe allmählich Gefahr, meinen Job zu verlieren, weil Jenny, die ja immer dabei ist, dieses überschäumende, völlig überzogene Temperament hat. Ich kann sie dann für einige Zeit ins Auto sperren, da randaliert sie natürlich. Was mache ich aber im Sommer, wenn's fürs Auto zu heiß wird?
Jetzt habe ich - glaube ich - den ersten Roman meines Lebens verfasst: mhh, vorrerst kreative phase ausgegangen
Liebe Grüße: