Menschliches Hundeproblem :: Hundeerziehung + Soziales

Menschliches Hundeproblem

von Mar(YCH) am 14. Juni 2003 17:08

Hallo,

ich weiß nicht wie ich mein Problem nennen soll, Hundebegnungsphobiker ?

Wir hatten gestern ein Erlebniss der dritten Art :-)was mich wieder um Jahre zurückgeworfen hat..
Ich war spazieren , Hunde liefen frei auf einem riesen Plateau . In weiter Ferne sah ich eine Bekannte mit ihren beiden Kangalhündinnen, nahm aber auch zur Kenntnis, daß sie nicht allein war, sondern begleitet wurde von einer Freundin mit Kangalrüde und AC Schäferhund, auch Rüde.
Ich bin sofort seitlich weg und ging weiter meines Weges. Plötzlich höre ich ein heftiges Galoppieren hinter mir, dreh mich um und sehe nur, wie der Kangalrüde sich ungebremst auf meinen Älteren Rüden stürzt (er wird 5 Jahre). Ich kann kaum in Worte fassen, was in dem Augenblick emotional bei mir ablief, HORRORFILM par exellence !
Mein Rüde nun auch keiner der NO sagt zum prügeln, verkeilt sich mit (31 kg)dem fast 70 kg Hund und mein 2 Jähriger springt den Kangal auch noch seitlich an, weil er seinem Bruder helfen will.
Ich erwartete nun augenblicklich eine Halterin, die mit wehenden Haaren angerannt kommen würde und versuchte ihren Hund zu bremsen.. NIX, sie hatten es gar nicht mitbekommen (es befanden sich riesen Sandberge zwischen uns) sie auf der einen, ich auf der anderen Seite.
Lediglich eine der Hündinnen kam und die Maus, stellt sich immer wieder vor MICH, ganz dicht an meinen Körper..ob sie das tat um mich zu blocken, zu schützen..ich habe keine Ahnung.
Ich bin losgerannt und habe meine Hunde gerufen, die mir auch beide folgten, der Kangalrüde aber auch, er wollt's wohl nochmals wissen, keine Ahnung..
ich bin wie ein aufgescheutes Huhn durch den Sand gebrettert und irgendwann bin ich auf den Kangal zugerannt schreiend und in Schleifen, da kam auch die Halterin um's Eck völlig perplex, rief ihren Hund ab (der auch sofort gehorchte und schickte ihn ins Platz).
So, mein Hund war ausser ein paar harmlosen Schürfwunden noch nichtmal im Ansatz verletzt, hätte der Kangal gewollt oder wäre nicht klar im Kopf gewesen, hätte der meinen 31 kg Hund wesentlich ernsthafter verletzen können.
Nun aber zu mir..ich konnt mich kaum auf den Beinen halten , so haben meine Beine gezittert und ich hätte mich spontan übergeben können, es war als hätte man mir ne Faust in den Magen gerammt.
Ich war nicht sauer auf die Halterin, mein Rüde war bis er fast 4 Jahre war höchst schwierig und auch ich habe mal erlebt, wie er sich ungebremst auf einen Berner Sennenrüden gestürzt hat, ohne warnen ohne Anzeichen einfach drauf, dies geschah einmal in fast 5 Jahren, aber es geschah halt auch..sie hat ihren Rüden ja nicht mit Absicht auf meinen gehetzt und hätten sie mich gesehen, wären sie sicherlich auf hab Acht Stellung gegangen, ABER ich weiß nicht, was ich noch mit mir machen soll !!!!
Ich gehe diesen Situationen, normalen Begegnungen so gut ich kann aus dem Weg, als mich ihnen zu stellen, egal wie sehr ich es mir vornehme.. ruhig zu bleiben, tief durchzuatmen..seh ich aus weiter Ferne nur Hunde die ich nicht kenne, schwupps bin ich wech :-((
Dadurch werden und sind für uns alle normale Hundebegegnungen natürlich spannungsgeladen hoch 12, ausser aber wir sind mit vielen Hunden und Leuten unterwegs, dann habe ich diesen Problem nicht, auch wenn Rüden dabei sind, die ich nicht kenne...es sind die Einzelbegnungen die mir Schwierigkeiten machen.
Möchte mal einfach behaupten, daß ich schon Hundeerfahrungen habe und im Ansatz weiß, wie ein Hund tickt..aber bei meinen da setzt alles Wissen aus, da reagiere ich im Konflikt eben nur noch emotional, nicht das ich hysterisch werde, nein..aber mich reißt es fast von den Füssen ..ich reagiere halt heftigst körperlich !!
So und wie soll man das üben ????
Mit wem soll man das üben ??
Soll ich mit nem Psychotherapeuten loslaufen der auch zufällig Hundebesitzer ist ????
Ich finde auch keine Hundeschule in der ich mich wohlfühle, das sind alles mehr hier die Hausfrauenklüngelvereine und auch Panikmuttis wenn's um ihre Lieblinge geht..wenn die schon hören, daß ich mit 2 rüden kommen, wobei einer davon auch nicht grad'n Lutscher ist...ich kenn das schon..diese Blicke...und dann später..oooocchhhh der ist doch eigentlich sehr nett Dein Hund ...

Hier schreiben doch soooo viele Menschen und auch Frauen...
Kann mir vielleicht mal sagen, wie man da rauskommt oder wie man sich derart beeinflusst.. das ist ja wie mit Spinnenphobikern..Konfrontation :-)) ABER, einfach drauf los konfrontiert ist doch ja wohl auch nicht das wahre..und mal eben 5 Einzelstunden genommen ..ist toll, hatte ich auch schon und ich habe unendlich viel lernen können...aber da verspüre ich auch die Unsicherheit nicht, weil Trainer dabei und allein das bringt mir schon die emotionale Ruhe..und glaube mal, wenn wir mit Bekannten unterwegs sind und da kriegen sich 2 Hündinnen in die Wolle, da bin ich die Ruhe in Person, da kann ich schlichten ohne mit der Wimper zu zucken oder auch im Ansatz stoppen, ruhig und souverän und lustigerweise bin auch immer ich es, die sofort erkennt, wenn's brenzlig wird oder eben dazwischen geht.. ABER wenn's um MEINE Hunde geht, ist ALLES vorbei !!

Hat jemand eine Hilfmittel für "verstörte" Frauen ?? :-)

Viele Grüße
mary

und ich dachte echt, daß ich da schon weitergekommen bin, aber nach dem Ding gestern, alles zusammengefallen wie ein Kartenhaus..

von Annabelle(YCH) am 14. Juni 2003 18:08

Hallo Mary

Das Problem kenne ich. Es geht mir haargenau gleich! Auch das mit der Hundeschule ist genau auch mein Problem. Deswegen gehe ich jetzt nur mit 1 Hund da hin, er ist ein Angsthase von einem Rottweiler, die Leute rennen nur schon weg, wenn er aus dem Auto aussteigt (wenn die wüssten, dass er am liebsten noch viel weiter als sie wegrennen würde *gg*).

Was man tun kann, weiss ich auch nicht. Oftmals denke ich an was gaaaanz anderes, wenn ein anderer Hund kommt und schaue extra weg, dann klappts ganz ganz selten (nur wenn ich weiss, dass meine Hündin eh nix macht, z.B. bei Kleinhunden, die würde sie nie anmachen).
Das beste ist, wenn du weisst, wie du im Notfall reagieren musst. Also ob du vor dem Angriff deinen Hund fürs "Noch-bravsein" loben musst (ist bei mir jetzt der Fall, dann traut sie sich kaum, anzugreifen, weil sie ja grad soooo toll ist :-) ) oder ob du ihn mit Futter weglocken kannst oder wie auch immer.
Wenn ich weiss, was ich im Fall der Fälle tun muss, dann bin ich auch locker, beim Rüden hab ichs leider auch noch nicht so raus, da bin ich auch immer noch ganz angespannt...und das überträgt sich unweigerlich auf den Hund :-(
Also ich bin gespannt, was andere uns antworten!
Liebe Grüsse,
Annabelle

von Ina(YCH) am 14. Juni 2003 18:40

Hallo,
dass mit der Angst und der eigenen Unsicherheit kenne ich. Ich weiss, es hört sich jetzt ziemlich abgedroschen an, was ich schreibe. Aber versucht es doch einmal mit Bachblüten. Aber bitte nicht Eigenmedikation, sondern wirklich in die Hände einer "Fachfrau" begeben.
Liebe Grüße

von Annabelle(YCH) am 14. Juni 2003 21:13

Hallo Ina

Haben wir bereits versucht, der Rüde spricht leider nicht darauf an, die Hündin hingegen prima! Sehr schade eigentlich... Wir hätten uns auch gerne mal noch an eine andere Frau gewandt, aber wir können niemanden mehr finden, der sich mit Bachblüten auskennt... Kennst du jemanden in der Schweiz?
Wäre toll!
Annabelle

PS: Oder meinst du Bachblüten für mich???

von Ina(YCH) am 15. Juni 2003 09:15

: PS: Oder meinst du Bachblüten für mich???

Hallo Annabelle,
ja, ich muss gestehen, war mein erster Gedanke :-) Weil Du ja mit diesen "Panikattacken" reagierst. Ich komme zwar aus D, kann Dir aber trotzdem eine kompetente Adresse in der CH nennen.
Schau mal bitte unter www.pataviento.ch
Hoffe, es hilft Dir weiter.
Gruß Ina


von Christine(YCH) am 15. Juni 2003 10:28


Hallo Mary!

Ich kann dich, sagen wir mal, relativ gut verstehen. Aber ich würde es bei dem Hund weder mit Bachblüten, noch auf keinen Fall (!) mit Futter versuchen. Ich habe nichts gegen Bachblüten, im Gegenteil, aber in diesem Fall wären sie am falschen Platz. Wer hier die Bachblüten wirklich braucht, das bist du, und nicht dein Hund. Du hast nämlich das Glück, dass du offenbar einen relativ instinkt- und wesensicheren Hund hast. "Die spinnt ja, ein instinkt- und wesenssicherer Hund würde doch mit keinem anderen kämpfen!" Denkst du vielleicht jetzt. Aber doch, es ist so: Aggression gehört nun mal zum Hund. Nicht übermässige, aber sie ist eben da. Nur allzu oft vergessen wir einfach, dass unser Hund eben immer noch ein echtes, relativ grosses RAUBTIER ist, und kein netter Schossplüschtiger. Ich denke, du weisst, dass du deinen Hund nur noch mehr zum Kampf anstachelst, wenn du nervös wirst. Ich weiss, das hilft dir jetzt gerade überhaupt nichts, aber zu den Lösungstipps komme ich später. Jedenfalls ist es ja so, dass wir uns auch nicht mit jedem verstehen, der uns begegnet. Gut, zwischen uns und dem Hund steht natürlich dieser feine, aber deutliche Unterschied dessen, was wir Zivilisation nennen. Deshalb gehen wir eben nicht auf den anderen los. Ich will auf gar keinen Fall Kämpfereien "schönreden", je weniger es gibt, desto besser. Ich will nicht sagen: "ach lasst die Viecher doch kämpfen, die sind ja selber schuld". Dem ist nämlich nicht so. Ich wollte dir ja eigentlich von wesensicheren Hunden etwas erzählen. Ein instinkt- und wesenssicherer Rüde, der pöbelt manchmal, der streitet sich manchmal, der kämpft vielleicht sogar manchmal. ABER: wenn zwei wesens- und instinktsichere Rüden miteinander kämpfen, so tönt das unglaublich brutal und man hat wirklich das Gefühl, dass die beiden einander regelrecht auseinandernehmen. Ich mag mich noch erinnern, dass ich vor einiger Zeit mit einem unkastrierten Rüden unterwegs war und auf einen anderen unkastrierten Rüden traf. Die beiden begannen nach dem inspizieren einen Kampf. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich diesen Hund nicht mehr lebend nach Hause bringen würde. Der andere hatte ihn immer am Ohr und an der Kehle genommen. Als die sich dann schlussendlich trennten, meiner war der Unterlegene, inspizierten wir die beiden Hunde: keiner hatte eine wirkliche Schramme. Unglaublich, aber es ist dennoch bei den meisten Rüdenkämpfen so. Die sind dann nacher ermüdet und wirklich kaputt, aber Rüden führen oft sog. Kommentkämpfe, das heisst, man stösst sich, man boxt sich, man schnappt mit den Kiefern, packt den anderen vielleicht irgendwo, aber immer so, dass es ihn nicht verletzt. Genau das hast du ja auch erlebt. Es ist zwar sehr schwierig, aber versuche einmal "einfach" wegzuschauen wenn andere Hunde kommen. Denk ganz fest: "Es ist mir ja sooo egal, was da kommt, meine Hunde sind sicher und ich vertraue ihnen." Achte NICHT auf die Hunde. Ruf sie nicht, sprich nicht mit ihnen. Damit machst du erstens dich ruhiger, und zweitens erreichst du noch etwas sehr wichtiges: Wenn du dich aufführst, wie du dich fühlst, wenn hunde auf dich zukommen, also sehr aufgeregt und nervös, dann merken das die Hunde an deiner Körpersprache und deiner Stimme. Du weisst ja auch, dass du wenn du ruhiger bist, du sogar brenzlige Situationen abkühlen kannst. Wenn du nun so nervös und aufgeregt, bist, so merken das natürlich die Hunde und werden selber aufgeregt. Denn du, ihr Rudelführer hast Angst! Dann muss ja was unglaublich schreckliches auf euch alle zu kommen! Genau so denkt der Hund und wappnet sich gegen alles was da kommen mag. Es geht ihm jetzt um Selbstverteidigung, so in der Art: wenn mein Frauchen das nicht mal mehr schafft, dann muss ich halt ran... obwohl er das vielleicht gar nicht will. Du "treibst" ihn also mit deinem Verhalten in diese Enge und er hat das Gefühl, er müsse jetzt kämpfen. Bist du aber ruhig und besonnen, gehst seelenruhig um die andere Hündin herum, und tust so wie wenn "es geht mich alles ühühühüberhaupt nichts an, es ist mir ja soooo egal, was du da tust." Dann übermittelt sich das auch auf deinen Hund und der denkt: "wow,die weiss ja voll, was sie will, das ist ein echter Führer für mich". Der hund wird sich dir anschliessen. Ich hoffe, dass das jetzt verständlich war für dich. Natürlich, das ist ja wirklich schwierig, aber versuche dich richtig zu freuen, wenn ein fremder Hund auf euch zukommt. Vielleicht kannst du ja dann denken: "hey, genial, jetzt kommt wieder ein neuer Hund, und ich kann zeigen, wie ich toll cool sein kann und ich möchte unbedingt sehen, wie mein Hund reagiert, juppie!" Falls es dann zu einem Kampf kommt, GEH WEG! Lass deinen Hund "einfach" allein! Wenn der dann merkt: Hilfe, wo ist mein Frauchen? Hups, die interessiert sich ja für etwas völlig anderes... ich muss unbedingt mal nachsehen, ob sie was spannendes entdeckt hat..." dann wird er dir folgen. Mit der Zeit kannst du seelenruhig an allen anderen Hunden vorbeigehen... bestimmt! Die einzige Voraussetzung ist, dass du ruhig bleibst, und dich auf die Begegnung freust und aber immer schon weitergehst, ohne dich umzublicken, was die Tiere tun.

Noch ein Satz zu dem, was dir auch schon empfohlen wurde: den Hund mit Futter abzulenken: Tu das bitte nicht! Der andere Hund wird merken, dass du da was ganz toll feines hast und wird herankommen. Deiner aber, der denkt sich:"gehts irgendwie noch?! Mir mein Futter stehlen?" Und dann geht der Kampf erst richtig los. Dieses Phänomen nennt man Futterneid. Lass Futter, Spielzeug und alles, was der Hund verteidigen könnte, weg. Wie gesagt. Geh weg von dem Geschehen. Das ist wirklich schwierig, ich weiss, aber versuchs! Es wird nicht beim ersten Mal klappen (vielleicht aber ja schon!) aber vielleicht beim dritten oder vierten Mal!

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Sonst darfst du dich natürlich gerne wieder bei mir melden!

Lieber Gruss
Christine

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