Hundeschule - Preise :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundeschule - Preise

von Chris(YCH) am 25. Juli 2002 16:09

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: Der Kurs fängt morgen an. Ich war heute mal da, und er hat meinen Hund angesehen und ein paar Übungen mit ihm gemacht. Erst dachte ich ja, er ist etwas grob (Leinenrucke usw.) Aber er erklärte mir Unterordnung mache er immer so, da der Hund das machen soll, weil der Mensch der Rudelführer ist, alles andere mache er mit Clicker. Also denke ich, es ist o.k. Oder? Die Hundeschule ist übrigens sehr bekannt, bildet Behindertenhunde aus usw.

Hallo Simone,
nun möchte ich Dir mal von meiner Erfahrung mit einer solchen Hundeschule erzählen, die ebenfalls als die Beste am Platz gelobt wird und auf die gleiche Art unterrichtete.
Meine Kessy wurde nach 8 Übungsstunden so ängstlich, daß sie sich nur noch hinkauerte und immer ängstlicher wurde. Das konnte es nicht sein!!
Also suchte ich eine andere Hundeschule. Diese ist 50 km von unserem Wohnort entfernt, lohnt sich aber total. Erst beham ich Einzelunterricht, bis Kessy wieder in einer Gruppe mitarbeiten konnte.
Da hat Kessy in 3 Stunden mehr gelernt als vorher in 8 Stunden. Es wird nur mit Leckerli und Lob gearbeitet. Eine Stunde kostet 5 Euro und oft sind wir nur drei Hunde und Herrchen oder Frauchen sowie die Trainerin. Kessy freut sich immer richtig auf diese Stunden und kommt nicht schnell genug aus dem Auto um die Trainerin und die anderen Hunde zu begrüßen.
Hätte ich die Hundeschule nicht gewechselt, wäre sie bestimmt ein Angstbeißer geworden. Sie hatte bereits angefangen Passanten anzubellen und wollte an ihnen hochspringen.
Verzeih, wenn ich Dir Angst mache, aber das ist bei uns mit Leinenruck, Nackenschlag und Schulterwurf passiert.

Wünsche Dir, daß du einen guten Weg für Euch findest und die Sache recht bald in den Griff bekommst. Man braucht viel Geduld und muß viel üben, üben, üben. Aber es lohnt.
Liebe Grüße und ein freudiges Wauwau von Kessy

von Cindy(YCH) am 25. Juli 2002 19:03

Hallo Simone,

: Der Hund wird in dem Sinne belohnt, daß nach dem Leinenruck und Blickkontakt vom Hund zu Mensch verbal gelobt wird. So verbinde der Hund sehr schnell Blickkontakt, also achten auf den Menschen mit Lob und Richtigmachen. So hat er es mir erklärt.
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Jo, so haben wir früher auch unsere Hundis ausgebildet. Heute weiss ich, dass das Quatsch ist. Vor allem, wenn der Knabe auch noch mit Clickertraining rummacht. Vorausgesetzt, dass er wirklich Clickertraining macht, und nicht nur mit dem Clicker in der Hand rumläuft. Da besteht nämlich ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Zum Leinenruck nur soviel. Ein Leinenruck bringt dem Hund keine Information, soll heissen, er sagt dem Hund nicht, was eigentlich falsch war. Nur dass etwas falsch war. Und das auch nur am Anfang, bzw. wenn Hund den Ruck überhaupt richtig registriert. Du sagst selbst, dass dann noch verbales Lob kommt. Also sollte die Motivation, es "richtig" zu machen, das Lob sein. Nur muss Hund erst mal begreifen, was verbales Lob bedeutet. Okay, Hund kann erkennen, ob Frauchen ärgerlich ist, oder nicht, keine Frage. Aber letztendlich labern wir unsere Hunde tagsüber immer wieder voll, oder wir reden mit unseren Kindern, Männern etc. Und wie soll Hund jetzt begreifen, dass diese paar Wörter jetzt für sie gemünzt sind, und dass das heissen soll, dass Frauchen jetzt begeistert davon ist, was Hundi gemacht hat.
Da gehe ich doch lieber her, und "erkläre" meinem Hund zuerst, was ich von ihm will. Und lobe ihn dann so, dass er es versteht. Sprich, dass seine Motivation gesteigert wird.
Diese Leinenruckerei kannst Du in etwa so sehen:
- zuerst lasse ich meinen Hund ins offene Messer rennen, sprich, zwinge ihn dazu, was falsch zu machen, da Hund ja gar nich weiss, was ich von ihm will
- dann korrigiere ich Hund
- anschliessend säusele ich ihm mit flötender Stimme was vor, was er gar nicht "begreifen" kann, da der Verknüpfungspunkt fehlt

Gleichzusetzen, wie wenn ich einem Kindergartenkind die Rechenaufgabe 1674 * 3487 stelle, und jedesmal bei einer falschen Antwort eine Ohrfeige gebe. Beim richtigen Ergebnis gibt es ein Stück Schokolade. Das heisst aber nicht, dass Kind dann begriffen hat, wie man multipliziert, nur weil es zwei-dreimal auf das richtige Ergebnis kam.

: Nur die Unterordnung wird konventionell gemacht. Alles andere mit Clicker. Sitz usw. soll er auchohne Aussicht auf Belohnung machen.
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Nun denn. Wie gesagt, ich sehe den Sinn dahinter nicht. Entweder ich mache etwas konventionell, oder über Clicker. Aber mischen bringt nichts. Ausserdem ist auch beim Clicker das Endziel, dass Hund die Signale ohne ständige Belohnung ausführt. Himmel, da hätte ich viel zu tun, wenn ich meinen Hunden für jedes Sitz, Platz oder Hier ein Leckerli zustecken müsste.
Kauf dir das Buch von Sabine Winkler und lies es durch. Danach wirst Du verstehen, was ich meine. Es ist immer so eine Sache, das alles im Forum erklären zu wollen. Ich wüsste nie, wo anfangen, und welches Wissen ich voraussetzen kann. Deswegen empfehle ich lieber, ein entsprechendes Buch zu lesen. Kann auch "Positiv bestärken - sanft erziehen" von Karen Pryor sein. Behandelt im Prinzip das gleiche Thema. Ich fand nur Sabine Winkler's Buch einfacher. Da ich das von Karen Pryor allerdings zuerst gelesen habe, kann es sein, dass ich einfach schon zu sehr mit dem Thema vertraut war. Über 100 - 200 Seiten geht es halt einfacher, etwas schwierigere Sachverhalte zu klären.

Gruss Cindy

von Alex & Aris(YCH) am 25. Juli 2002 19:19

Hallo Simone,

..................das wird jetzt "off topic" smiling smiley)))

Aber wenn du Interesse hast, schick mir ein E-Mail, dann schreib ich dir was dazu!

Liebe Grüsse

Alex & Aris

von Cindy(YCH) am 25. Juli 2002 19:51

Hallo Simone,

na ja, versuchen, Dir kurz was zu erklären, kann ich ja mal. Eigentlich ist es ja doch nicht so nett, einfach zu sagen, lies das Buch, und gut.
Das Verhalten eines Hundes wird durch das bestimmt, was direkt im Anschluss an das Verhalten passiert. Innerhalb einer Verknüpfungszeit von ungefähr einer Sekunde. Unter Ablenkung auch weniger. Dabei gibt es bestärkende "Einwirkungen" und hemmende "Einwirkungen".
Zu den verstärkenden Einwirkungen gehören die "positive Verstärkung" und die "negative Verstärkung". In diesem Fall sind positiv und negativ nicht wertend gemeint, sondern im mathematischen Sinn mit hinzufügend und wegnehmend.
Bei der positiven Verstärkung wird etwas angenehmes hinzugefügt. Also z.B. Leckerli, Spiel. Also, Hund macht etwas richtig, bekommt ein Leckerli. Kann er das "richtige" Verhalten mit dem Leckerli verknüpfen, wird er dieses Verhalten öfter zeigen. Soweit klar? DAs ist das Prinzip, das hinter dem Clickertraining steckt, wobeid das allerdings nicht alles ist.
Bei der negativen Verstärkung wird etwas unangenehmes weggenommen. Z.B. Druck auf das Hinterteil, damit Hund sich setzen soll. Wenn Hund sich setzt, wird der Druck weggenommen. Der "belohnende" Effekt ist weniger das verbale Lob des Menschen, das auf das "korrekte" VErhalten folgt, als vielmehr das Entfernen des unangenehmen Drucks. Das heisst letztendlich, dass Hund auch bei der konventionellen Ausbildung dem Menschen nicht folgt, weil "Mensch Rudelführer" ist, sondern weil Hund gelernt hat, dass er diesem unangenehmen Druck nur entgehen kann, wenn er sich hinsetzt.

Im Prinzip kannst Du dir jetzt ausrechnen, auf welche Weise dein Hund lieber lernt. Im Endeffekt hat beides nichts damit zu tun, dass Du Rudelführer bist, sondern dass etwas für den Hund dabei rausspringt. Beim einen halt was angenehmes, beim anderen entgeht er etwas unangenehmem.
So, ich hoffe, ich habe dich jetzt noch neugieriger auf die Thematik gemacht. Denn in besagten Büchern wird das ganz ausführlich dargestellt.

So, und noch ein ganz konkreter Punkt. Du schreibst, dein Hund zieht wie verrückt.
So, und warum zieht er? Weil er gelernt hat, dass Ziehen ihm das gibt, was er möchte. Dein Hund möchte schneller vorwärtskommen, möchte an einen bestimmten Ort, der verheissungsvoll duftet. Und wie kommt man an der Leine am schnellsten dorthin? Ganz richtig, durch ziehen. Dein Hund hat das bei den Vorbesitzern gelernt. Über "positive Verstärkung". Hund zieht, gelangt dorthin wo er hinwill. BINGO.
So, und jetzt kommst Du. Hund zieht, du ruckst an der Leine, Hund kommt durch Ruck neben dich - (jetzt setzt die "pos.Verst." bei Dir ein, Du hattest Erfolg, Hund ist neben Dir, BINGO; dass Hundi im nächsten Moment wieder vorprellt und zieht, merkt dein Unterbewusstsein nicht, das hat verknüpft "wenn ich an der Leine rucke, kommt Hund neben mich" - die Lerngesetze wirken nämlich auch beim Menschen). Im nächsten Moment zieht Hund wieder. Warum? Ganz einfach, weil er nicht begriffen hat, was der Leinenruck ihm sagen will.
Schau dich mal um, wie viele Leute noch nach Jahren an den Leinen ihrer Hunde reissen, und Hundis stören sich nicht daran. Teilweise sogar mit Stachelhalsbändern um. Was haben diese Hunde je gelernt?

Wenn Du deinem Hund das Ziehen abgewöhnen willst, ist die dauerhafteste Methode, zum Baum zu werden. Du gehst spazieren, Hund an der Leine. Sobald Hund zieht, sprich die Leine straff wird, wirst Du "zum Baum". Du bleibst stehen und wartest so lange, bis Hund von sich aus die Leine etwas lockerlässt. Also etwas zurückgeht, nachgibt wie auch immer. Aber die Aktion muss vom Hund ausgehen. In diesem Moment kommt das Lob. Hierbei ist das Timing sehr wichtig. Soll heissen, sobald die Leine straff wird, bleibst Du stehen, und gibst auch nicht mehr mit dem Arm nach. In dem Moment, wo die Leine straff wird, darf Hund nicht mehr weiterkommen. Also keine paar Schritte nachlaufen, und dann erst stehenbleiben, sondern wirklich in diesem Moment. Und das Lob muss auch in dem Moment erfolgen, wo Hund von sich aus nachgibt. Lob, Leckerlie, Spiel. Das erfordert von Dir volle Konzentration. Aber andererseits, Du erwartest Konzentration auf dich von deinem Hund, dann darf Hund diese Konzentration auch von Dir erwarten.
Vermutlich wirst Du jetzt sagen "dann komme ich ja nie vom Fleck". Stimmt, die ersten Male wirst Du vermutlich keine 10 Schritte weit kommen, wenn Du einen Spaziergang von normaler Länge angesetzt hast. Na und? Ist das dein Problem? Oder das deibes Hundes? Dein Hund wird recht schnell kapieren, was Sache ist. Solange Du konsequent bleibst. Gibst Du einmal nach, und wirst schlurig " heute habe ich keine Zeit, aber morgen ganz bestimmt wieder", hast Du schon wieder verspielt. Ganz einfach deshalb, weil Hund dadurch gelernt hat, dass es evtl. doch geht mit dem Ziehen, und dann wird er ausprobieren, ob und wann es geht. Sprich, das ganze wirft Dich wieder zurück.
Und noch ein Problem, das Du beachten solltest. Ein Verhalten verstärkt ssich kurz vor dem Auslöschen häufig noch einmal. Soll heissen, es kann vorkommen, dass Du eine Besserung merkst, deutliche Besserung, nicht bloss idelle. Und dann auf einmal wird das ganze wieder richtig schlimm mit dem Ziehen. Wenn Du da konsequent bleibst, und diese paar Tage auch noch durchhälst, dürftest Du es geschafft haben.
Wie lange das ganze dauert, kann ich Dir nicht sagen. Hängt von vielen Faktoren ab. Aber jetzt überlege mal. Dein Hund hat 6 Jahre lang gelernt, dass Ziehen okay ist. Und das verlernt man nicht innerhalb von ein paar Tagen. Ich schätze jetzt mal, 6 Monate wirst Du schon einplanen müssen. Selbstverständlich wirst Du nicht 6 Monate lang immer nur ein paar Meter Spazierengehen mit deinem Hund. Ich meine damit, bis er wirklich sicher nicht mehr zieht. JE nach Hund und Konsequenz des Hundeführers kann das ganze länger dauern oder sogar kürzer.

So, jetzt ist aber genug. So viel wollte ich nicht schreiben.

Gruss Cindy

von Alex & Aris(YCH) am 25. Juli 2002 19:24

Hallo Cindy,

"C+JP*

Liebe Grüsse

Alex

von Simone(YCH) am 25. Juli 2002 19:49

: Hallo Cindy,
:
Ihr habt mich überzeugt, ich werde morgen früh gleich absagen.

Kennst Du zufällig die Arbeit nach der Feltmannmethode? Was meinst Du dazu?

Danke für Deine überaus ausführliche Antwort :-))

Liebe Grüße Simone

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