von Porcha & Dino(YCH) am 01. Mai 2001 08:02
Moin Thomas
: Ich wuerde gerne wissen wo ihr die Grenze zwischen einem serioesen Zuechter und einem Massenvermehrer zieht ?
Ich denke, dass die Grenze sehr schwammig ist. Für mich ist die Definition schon gegeben, wenn gezüchtet wird, weil der eigene Hund ein 'schöner Vertreter seiner Rasse' ist, wesens- und nervenfest und da sucht man den passenden Partner und setzt einen Wurf in die Welt und schon ist man Züchter. Das sind meine persönlichen Erfahrungen mit vielen Züchtern. Ich habe auch noch nie einen Züchter kennengelernt, der sich weder grundlegend mit Anatomie noch mit Genetik auseinandergesetzt hat. Es entseht eher der Eindruck, dass das Wissen sehr oberflächlich ist und das Prinzip learning-by-doing auf Lebewesen angewandt wird. Im Grunde genommen geht es hierbei um die Befriedigung der eigenen Eitelkeit - nicht darum, die Rasse zu verbessern, denn dazu gehört wesentlich mehr als ein optisch schöner Hund und eine IPOIII, wobei ich diese Leistung und die investierte Arbeit nicht mindern möchte. Bisher habe ich lediglich eine einzige ernsthafte Züchterin kennengelernt und das auch nur virtuell. Damals war ich auf der Suche nach einer Dobermann-Hündin als ZweitHündin. Sie war die einzige, die mit mir konform war in Bezug auf gesundheitliche [Vorsorge]Untersuchungen, Tests etc. Eine einfach HD-Auswertung reicht mir persönlich nicht.
Jede Zucht, die primär auf die Optik zu Lasten der Gesundhei ausgelegt ist, ist für mich auch reine Massenvermehrung. Die Anzahl der Welpen spielt hierbei keine Rolle. Wenn der Standard einen Hund verlangt, der zwangsläufig mit Atembeschwerden belastet sein wird, dann erwarte ich von einem verantwortungsvollen Züchter, dass er den Standard in die Tonne tritt und gegen den Strom schwimmt. Es gab in Berlin beispielsweise eine Züchterin, die sich vom Verband gelöst hat, weil sie 'freiatmende' Französische Bulldoggen züchten wollte und dies auch tat.
Diejenigen Züchter, die sich hiermit nicht identifizieren, bitte auch nicht den Schuh anziehen. Wer es dennoch tut, sollte sich fragen weshalb. Die Aussagen sind differenziert und nicht pauschal getroffen worden.
Ich glaube kaum, dass meine Meinung populär ist aber ich würde unter den momentanen Haltungsbedingungen beispielsweise den Dobermann nicht züchten, denn ich würde nicht wollen, dass ein Hund, dass von mir gezüchtet worden ist, unter solchen Bedingungen leben muss. Das soll nicht mit Resignation gleichgesetzt werden, spiegelt aber meine eigene Einstellung dazu, wieder.
: Ich zaehle folgende "Zuechter" zu vermehrern
:
: - Zwei Rassen schon verdaechtig ... mehr ganz klar
: - Huendin wird bei jeder Hitze belegt
: - Mehr als ein Wurf gleichzeitig
: - Muttertier nicht bei den Welpen
: - Gesundheitsuntersuchungen nicht vorhanden
: - Welpen werden mit unter 8 Wochen verkauft
: Wenn ein "Zuechter" gegen einen dieser Punkte verstoesst, ist er in meinen Augen ein Massenvermehrer und ich wuerde da niemals einen Hund kaufen ....
Wie im Thread 'Hundezucht als GmbH' an der ich mich nicht weiter beteiligt habe, gibt es sicherlich Zuchten, die sauber geführt werden, d.h. die Hunde sind gepflegt, gesund, werden veterinärmedizinisch betreut und die Anlagen sind geräumig und sauber. Nichtsdestotrotz kann ich mich mit einer noch so vorbildlich angelegten Massenzucht nicht anfreunden.
Viele Grüße
Porcha & Dino