von Antje(YCH) am 11. Januar 2002 10:26
Hallo Kate,
: Ich weiß selber, dass nicht viel Gewinn übrig bleibt, aber einiges doch
: und jeder der was anderes behauptet, lebt in einer Traumwelt. Ich weiß
: ja nicht, was du mit deinen Welpen machst, dass du sooooo viele
: Ausgaben hast, aber ich ziehe meine Welpen ebenfalls unter großem
: Standard groß und es bleibt unterm Strich dann doch was übrig, wenn
: auch nicht sonderlich viel, aber sicherlich mehr, als ich fürs Decken
: bezahle.
Wir können die Karten ruhig aufdecken. Ich nehme 800 DM für eine Hündin und 1000 DM für einen Rüden, wobei ich bisher über 70% Hündinnenwelpen hatte. Meine direkten Ausgaben für den Wurf (die Tausende von Mark, die mich meine Hündin kostet, bis sie in meinen Augen zuchttauglich ist, rechne ich nicht mit) beginnen mit Tupferprobe und ggf. einer Behandlung gegen Keime vor der Hitze (wird von manchen Rüdenbesitzern verlangt). Hinzu kommen einige wenige homöopatische Präparate, mit denen ich den Verlauf der Hitze günstig beeinflussen kann. Meine Hündin wird heute oder morgen belegt, vorher bin ich aber 6 oder 7 mal zu einem bestimmten Tierarzt gefahren (jedesmal 50 km), um einen Abstrich machen zu lassen. Heute Nachmittag oder Nacht fahre ich zum Decken, gut 1000 km, eine Übernachtung im Hotel, Deckgeld = ein Rüdenwelpe. Die Kühltruhe und Schränke sind voll mit recht qualitätvollem Futter, teurer als das übliche, da kommt natürlich im Verlauf der Trächtigkeit und Welpenaufzucht ein Vielfaches dazu. In drei Wochen dann Ultraschall, damit ich die Hündin weiter arbeiten kann, sollte sie nicht aufgenommen haben. Jede Mittagspause fahre ich nach Hause, um die Hündin, die jetzt mehr trinkt, laufen zu lassen (im Zwinger löst sie sich nur wenn's unbedingt sein muß) und, wenn's ein großer Wurf wird (ich hatte noch nie kleine), die Hündin mittags zu füttern = macht zusätzlich ca. 1600 km in der Tragzeit der Hündin. Nach dem Werfen muß der Zuchtwart mind. 3 x kommen, sind für ihn jedes mal 200 km, der Tierarzt kommt mindstens 2 x (zum Impfen), tätowiert und genotypisiert werden die Welpen auch, jeder will Geld haben, auch der Zuchtverband. Dann fallen die üblichen Kosten an für Futter, Strom (Wäremlampe), Einstreu, Verköstigung der Welpenkäufer, die teilweise von sehr weit her kommen, Spiel- und Knabberzeug für die Welpen, ca. zwei Dry Beds etc. werden pro Wurf zerfetzt, in dieser Zeit fällt eine recht hohe Telefonrechung an und auch einiges an Porto, hinzu kommen die sehr teueren Anzeigen in den Fachzeitschriften uswusf. Wenn ich alle Kosten zusammenrechne, dann haben mich meine Welpen bisher in der Aufzucht pro Nase 650 bis 700 DM gekostet. Und ich hatte Glück und bisher immer große Würfe, noch nie einen Kaiserschnitt oder Probleme mit den Welpen, so daß irgendwelche großartigen Tierarztkosten angefallen sind, toitoitoi... Ach so, ich gebe eine "a-Garantie"; erhält ein Welpe aufgrund seines Hüftbefundes vom Zuchtverband keine Zuchtzulassung, dann steht dem Käufer später ein weiterer Welpe zu, der mich natürlich das gleiche gekostet hat.
Natürlich geht das alles auch viel billiger, man kann einen Rüden um die Ecke wählen, die Welpen zum Impfen in die Tierarztpraxis schleifen (wo dann gerade vorher ein Hund mit Parvo oder Zwingerhusten gewesen ist...), sich mit einem billigeren Futter begnügen, sich denken "Nach mir die Sindflut" und keine a-Garantie geben usw. Meinen "Gewinn" vom letzten Wurf habe ich erst dann sicher in der Tasche wenn der letzte Hund des vorherigen Wurfes seinen a-Stempel bekommen hat. Und wenn ich Pech habe und bei einem Wurf die genetik mir einen bösen Streich spielt, muß ich u.U. einen ganzen Wurf anschließend umsonst abgeben. Rechne mir jetzt bitte mal aus, wo ich einen Gewinn mache....
Viele Grüße
Antje