von Bernd(YCH) am 01. Juli 2002 17:33
Hallo,
bei diesem vorauseilenden Gehorsam sollte man auch konsequent sein.
Also Straßensammlungen mit Maulkorb, Vorführungen mit Maulkorb, Einsätze mit Maulkorb. Überall könnte wenn ein dummer Zufall es will mal irgendwas passieren.
Oder sind unsere Hunde nur im Einsatz menschenfreundlich? Dann allerdings sind die Hunde falsch ausgebildet.
Die Hunde an den Maulkorb zu gewöhnen ist keine Frage - für Ausnahmefälle (z.B. Verletzungen des Hundes)
Wozu Ausnahmeregelungen für Rettungshunde, von wegen blaues Auge. Nein dann auch hier konsequenterweise Maulkorb und Leinenzwang.
Wozu Eignungstests für RH? Ablehnung von sog. "Kampfhunden" durch die Verbänden als RH, von wegen Öffentlichkeit - aber der "normale" RH mit Maulkorb. Prima Öffentlichkeitsarbeit.´Freue mich schon auf das Wegrücken der anderen Fahrgäste vor dem gefährlichen Hund (weil, der hat ja nen Maulkorb auf) und meine schwachsinnige Antworten: "keine Angst, das ist ein Rettungshund, der ist dazu ausgebildet zu Menschen freundlich zu sein". Prima Vorstellung: Plakette um den Hals und Maulkorb um.
Korrekt wäre es die PO's dann auch komplett umzuschreiben und alles was die Verträglichkeit der Hunde verlangt wegfallen zu lassen.
Warum nicht Blinden- und Behindertenhunde mit Maulkorb? Sind auch nur Hunde. Warum keine Handschellen für RH Führer - sind auch Männer.
Das "Argument" von wegen nicht im Einsatz zieht nicht. Mein Hund ist Rettungshund auch ohne Einsatz. Der braucht keinen Overall um friedlich zu sein.
Das "Argument" woanders sei es noch schlimmer zieht auch nicht. Ich wohne in Deutschland und zahle hier meine Steuern, nicht in China wo sie meinen Hund auffressen würden.
Das "Argument" Flugzeug zieht nicht. Bin oft genug geflogen ohne daß irgendwas von wegen Maulkorb verangt wurde - im Gegenteil, da wurden eher extra Sitzreihen frei gemacht.
Das "Argument" Urlaub zieht nicht. Ich kann entscheiden wo ich hinfahre. Hier muß ich fahren.
Das "Argument" wieviele betrifft es denn, ist ja wohl nur der Hohn.
Mein Hund ist mein Partner. Er arbeitet mit mir zusammen. Beide stehen wir der Gesellschaft freiwillig zur Verfügung, sitzen nicht nur rum oder gaffen, sondern versuchen zu helfen. Um dies machen zu können, bezahlen zu können, gehe ich arbeiten und verzichte auf vieles um die RH Arbeit finanzieren zu können. Zahle Steuern ohne von den Steuergeldern einen Ersatz für Ausrüstung, Lohnausfall etc. zu bekommen. Zahle Hundesteuer wie jeder andere auch. Bezahle also rundweg dafür anderen zu helfen (ideell und materiell).
Dafür darf ich nun meinen Partner zwingen einen Maulkorb zu tragen, darf signalisieren "Vorsicht bissiger Hund".
Wie bekloppt, idiotisch muß man als RHF eigentlich noch sein?
Ich verzichte liebend gern auf vieles, renne stundenlang im Regen nachts rum mit Grippe am Hals und erwarte nichts, aber auch wirklich garnichts als Gegenleistung oder Dank - für die Oma......
Aber ich zwinge nicht meinen Partner zu etwas, nur weil die Gesellschaft aus reiner Pressehysterie uns je nach Gutdünken mal so und dann wieder so benutzen will.
Wenn mein Partner sooooo gefährlich ist, daß er einen Maulkorb tragen muß, dann aber auch Tschüss ihr Politiker (die so gern hervorheben daß deutsche Rettungshunde im Erdbebengebiet geholfen haben), dann Tschüss ihr Bürgermeister (die zur Imagepolierung gern abgelichtet werden mit Rettungshunden nebendarn), dann Tschüss ihr Presseleute (die ganz gern mal was über die "Retter auf 4 Pfoten" bringen wenn es sich verkaufen läßt), dann Tschüss Ottonormalverbraucher (der ganz gern die ach so braven Hunden streicheln will und erwartet, daß die sich das auch gefallen lassen bzw. getsreichelt werden wollen), dann Tschüss all ihr Verbände und Behörden (die ihre eigenen Tage der offenen Tür ganz gern mit Rettungshunden aufpolieren um Zuschauer zu haben)....... dann Tschüss Gesellschaft, dann seid so fair und verzichtet auf Rettungshunde, steht auf und sucht eure Angehörigen selber anstatt zu erwarten, daß geholfen wird.
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
Bernd