Tier wie Mensch? :: Was sonst nirgends passt

Tier wie Mensch?

von Juliane(YCH) am 13. August 1999 14:25

Hi,

: ich sehe durchaus schon einen Unterschied zwischen Hund und Mensch, ob aber
: dieser Unterschied dem Menschen zum Vorteil gereicht und ihn über das Lebe-
: wesen Hund erhebt, mag mal dahingestellt bleiben.


: Lässt man nun alle vom Menschen (für sich selbst!!!) postulierten Ethik- und
: Moralvorstellungen außer acht und entwickelt sozusagen eine speziesunabhängige
: und somit neutral/objektive Sicht der verschiedenen Lebewesen auf diesem
: Planeten, so kann der Unbefangene Betrachter schon ein ausgeprägt parasitäres
: Verhalten beim Menschen feststellen.

Stimmt der Mensch ist ein Parasit. Er zieht gezielt seinen Nutzen aus der Welt.

: Allerdings muß ich einsehen, daß die Tendenz seine eigene Spezies in den Mittelpunkt
: zu stellen und sie damit zu erhöhen, mechanisch und unvermeidlich ist.
: Irgendwo im Labyrint seiner Großhirnrinde scheint diese Überlegenheitsvorstellung
: des Menschen fest verdrahtet zu sein.
Es geht nicht um Überlegenheit im Sinne von Grössenwahn. Hat Überlegenheit nicht auch die Pflicht zum Schutz der "Unterlegenen"?


: Aus dieser Erkenntnis lass ich mich keinesfalls Zwingen, als Mensch eine besondere
: Verpflichtung meiner eigenen Art gegenüber abzuleiten. Nach einigen Jahren Lebens-
: erfahrung bin ich kein Menschenfeind geworden, aber ich werde den Teufel tun und
: Menschen anderen Lebewesen in irgendeiner Weise vorziehen.

Plattes Fallbeispiel: Ein See, Mensch und Hund kentern - wen rettet man, wenn nur eine Rettungsmöglichkeit besteht. Beide kennst Du nicht....
DAS meine ich! Der Mensch hat durch seine Überlegenheit die Pflicht Tiere zu schützen und Rechte für sie zu manifestieren. Diese können und dürfen aber nicht die selben Rechte sein, wie die der Menschen.

In der romantischen Vorstellung der Gleichstellung von Mensch und Tier beruht meiner Meinung nach oft auch das Problem, dass die Leute dann haben, wenn es an die Erziehung des Hundes geht.
Mein Hund kann mir nicht gleichgestellt sein, er kann nicht die rechte haben die ich habe, sonst überfordere ich ihn nämlich (er müsste Entscheidungen treffen, deren Tragweite er nicht überblicken kann).


Gruss Juliane

von Burkhard(YCH) am 13. August 1999 15:26

Hallo Juliane,

: Stimmt der Mensch ist ein Parasit. Er zieht gezielt seinen Nutzen aus der Welt.

diese Definition von Parasit ist unzutreffend. Jedes Lebewesen zieht gezielt Nutzen
aus seiner Umwelt. Ein Parasit schädigt zusätzlich zu diesem Umstand seinen Wirts-
organismus, im Extremfall bis zu dessen (und ggf. seiner eigenen) Vernichtung.

: Es geht nicht um Überlegenheit im Sinne von Grössenwahn. Hat Überlegenheit

Die Begriffe Über- und Unterlegen(heit) sind "binär". In der Aussagelogik
spielt es keine Rolle ob ich knapp über etwas stehe, oder haushoch.

: Hat Überlegenheit nicht auch die Pflicht zum Schutz der "Unterlegenen"?

Schön wär´s ja, aber diese Vorstellung ist mir zu pathetisch. Der Mensch ist
aktuell weder (insgesamt gesehen) bereit, noch in der Lage diesen Schutz des
"Unterlegenen" für seine eigene Spezies zu gewährleisten. Wie er (der Mensch)
erst mit anderen Lebewesen umgeht, ist sattsam bekannt.

: Plattes Fallbeispiel: Ein See, Mensch und Hund kentern - wen rettet man, wenn
: nur eine Rettungsmöglichkeit besteht. Beide kennst Du nicht....

Irgendwie hast Du da den falschen Ansatz. Die Realität lehrt uns, daß in 99% der
Fälle die Passanten untätig zusehen, Hund und Mensch also beide ertrinken.
Dies ist der typisch humanoide Verlauf eines solchen Ereignisses, über andere
Ausnahmen brauchen wir nicht diskutieren.

: DAS meine ich! Der Mensch hat durch seine Überlegenheit die Pflicht Tiere zu
: schützen und Rechte für sie zu manifestieren.

Liefere mir einen!!! stichhaltigen Beweis der Überlegeneheit der deduktiven Problem-
lösungsstrategie mittels entwicklter Großhirnrinde (Mensch) gegenüber der animalisch-
instinktiven Überlebensstrategie (Hund). Sicher wird der Mensch im Rahmen der Evulotion
Sieger über die animalische Welt sein, aber er wird sich zu Tode siegen, daß Ende
seiner natürlichen Umwelt wird auch sein Ende sein.

: Diese können und dürfen aber nicht die selben Rechte sein, wie die der Menschen.

Im Zeitalter des Sklavenhandels mit Nordamerika hatten Mitgleider unserer eigenen
Spezies genau den von Dir gerade beschriebenen Status, weil sie Pech hatten in Afrika
geboren zu sein und eine dunkle Hautfarbe zu haben. Der Besitzer einer Baumwollplantage
in den Südstaaten der USA hatte vor 1863 sicher auch eine Pflicht zum Schutz seinen
Arbeitssklaven gegenüber empfunden, wie Du es heute bei Tieren siehst. Das hinderte ihn
keinesfalls, reinen Gewissens seine "unterlegenen" Sklaven zu Tode zu schinden, denn die
waren ja keine Menschen wie er, sondern nur aufrecht gehende Tiere.

: In der romantischen Vorstellung der Gleichstellung von Mensch und Tier beruht meiner Meinung nach oft auch das Problem,
: dass die Leute dann haben, wenn es an die Erziehung des Hundes geht. Mein Hund kann mir nicht gleichgestellt sein, er
: kann nicht die rechte haben die ich habe, sonst überfordere ich ihn nämlich (er müsste Entscheidungen treffen, deren
: Tragweite er nicht überblicken kann).

Wieder ignorierst Du mit dieser Feststellung die Realität. Jeden Tag trifft der Mensch
überwiegend Entscheidungen, deren Tragweite er nicht erkennen kann oder will.
Die besten Beispiele dafür sind Überbevölkerung, Zerstörung der Ozonschicht und Aus-
lösung einer radikalen Klimaveränderung, getreu dem Motto "nach mir die Sintflut".
Wenn das Erkennen der Tragweite einer Entscheidung alleiniger Maßstab für die Rang-
ordnung auf diesem Planeten sein sollte, wären die Ameisen schon längst offizieller
und unangefochtener Herrscher dieses Planeten.

Und nebenbei bemerkt kann ich Dir versichern, daß meine Vorstellungen über das
Zusammenleben von Mensch und Tier (Hund) keineswegs romantisch sind. Eher schon
sind sie "cynisch" im positivsten Sinne dieser Philosophie.

Fazit (frei nach Nobelpreisträger und Lorenz - Kollege Nico Tinbergen):
Der Mensch ist das seiner natürlichen Umgebung unangepaßteste Wesen.

Gruß Burkhard

von Porcha & Dino(YCH) am 13. August 1999 16:27


Hi Burkhard,

ich finde Dein Posting phantastisch! Sehr gut und treffend formuliert.

Schöne Grüsse

Porcha & Dino

von moni(YCH) am 13. August 1999 18:45

: Hallo Juliane,
:
: da ich mit einer anderen Forumteilnehmerin bei "Brutalität gegen Hundeführer" etwas abgekommen bin, eröffene ich neu.
: Mich würde mal interessieren, wie Ihr das seht (wirkliches Interesse an Meinungen - keine Lust auf KRIEG):
:
: Ist der Hund dem Menschen gleichzustellen? Oder sind es verschiedene Ebenen. Ohne eingebildet zu wirken, sehe ich schon einen Unterschied.

Kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet. Gesetzlich ist der Hund dem Menschen nicht gleich gestellt, weil es sich um eine "Sache" (blödes Wort) handelt.
Bei uns in München war erst kürzlich eine Unterschriftenaktion "Tierambulanz-Straßenüberquerung der Rettungsfahrzeuge bei Rotlicht ja oder nein. Das sind dann die kleinen Bereiche wo der Mensch, der ja den Hund zum "Haustier" gemacht hat (oder auch nicht) sich für die Rechte der "Sache" einsetzen könnte, weil der Hund das eben nicht kann.

Zweifelsfrei ist das Strafmaß niederiger, wenn ein Hund verletzt/ getötet wird (Auto, Gift, Jäger, Mensch?), als wenn es sich um einen Menschen handelt.

Aber ich unterscheide persönlich wie folgt:

1. Wenn mein Hund einen Menschen oder andere Hunde "grundlos" angreifen würde oder verletzt und ich ihn nicht mehr unter Kontrolle habe muß ich mir was einfallen lassen, denn das wäre nicht tragbar.
Wenn Mann, Frau, Familienzuwachs WIRKLICH allergisch auf den Hund reagieren, und KEINE andere Lösung gefunden werden kann MÜSSTE für den Hund ein anderer Platz gefunden werden (auch wenns nicht leicht fällt)

2. Wenn sich jemand an meinem Hund stört, nur weil ihn einfach IMMER etwas stört (Kinder, Raucher, Autofahrer) dann kann er mir den Buckel runterrutschen, solang mein Hund nicht an ihm hochspringt/anknurrt hat er ihn genauso zu "dulden" wie ich Kindergeschrei, Betrunkene, notorische Huper beim Autofahren und und und....ertragen darf/muß. Das gehört halt zum Leben, und so solls auch sein.

Unser Hund ist kein Hobby, sondern ein Familienmitglied.
Wenn ein Welpe im Biergarten sitzt (oder so eine medienpopuläre Rasse wie unser Dalmatiner) gehen viele ohne zu Fragen auf ihn zu und er wird gestreichelt und betatscht ( Kind und Erwachsene! ).

Da kann man dann auch nicht jeden abwimmeln (Zähne zusammenbeiß), aber so ist halt das Leben, man kanns nie jedem recht machen.

ABER: Selbes "Zähnezusammenbeißen" kann ich doch auch von anderen erwarten, zu denen der Hund mal hinläuft um sich die Leute anzuschauen, oder nicht?

Mein eigener Hund steht mir davon abgesehen näher, als irgendein wildfremder Mensch, aber da gehts Euch hoffentlich allen genauso wie mir?

Viele Grüße
Moni



ABER:
: Wie gesagt, an Meinungen interessiert.
:
:
: Gruss Juliane
:

von Franziska(YCH) am 13. August 1999 19:58

Hallo Juliane,

: Alter erklärt manches. Sehe ich an mir selbst. Mit 14/15 sieht man manches anderst. was ich auch nicht schlimm finde!

Naja, nach deiner Aussage hast du mit 14/15 offenbar fortschrittlicher und vernünftiger gedacht, als jetzt.

: Nenn mir bitte mal konkrete Dinge, in denen Du Menschen und Tiere gleichstellen möchtest.

Konkretes Beispiel?
Ich gehe die Straße entlang. Auf einmal grapscht mich ein wildfremder Mann einfach an. Ich schnauze ihn voll und schiebe ihn weg. Das ist mein gutes Recht.
Hund geht die Straße entlang. Auf einmal kommt ein wildfrendes Kind und grapscht ihn an. Der Hund knurrt das Kind an und schnappt ab (also mit Absicht daneben). Das ist sein gutes Recht.

: Das siehst Du einfach zu einseitig!

Warum? Sag mir eine Sache, die durch unseren Verstand zustande gekommen ist, die vorteilhaft für andere Lebewesen auf dieser Erde wäre. Es gibt keine!
Wieso sind wir also besser, als alle anderen?

Und noch was zum provozieren ;o))): Mensch und Hund kentern im Boot. Es gibt die Möglichkeit, nur einen von beiden zu retten. Ich persönlich würde den Hund retten.

Bis dann

Franziska


von Micha(YCH) am 13. August 1999 20:21

: Hi Franziska,
:
: Und noch was zum provozieren ;o))): Mensch und Hund kentern im Boot. Es gibt die Möglichkeit, nur einen von beiden zu retten. Ich persönlich würde den Hund retten.
:
: Bist Du dir da ganz sicher?

Gruß
Micha
:
:

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