von Amelie(YCH) am 23. August 2000 14:27
Hallo, Marlene !
Ich möchte auch kein Mißverständnis aufkommen lassen (ich lasse mir nur nicht blöd kommen). Natürlich sehe ich auch die Zunahme von Stoffwechselstörungen, u.a. auch gerade die Pankreasinsuffizienz. Ich mag es nur nicht, wenn man so kategorisch erklärt, es komme eindeutig dafür nur EIN auslösender Faktor in Frage. Wenn die Medizin so einfach wäre, würde es zahllose Erkrankungen auf der Welt nicht mehr geben. Deshalb bin ich eher vorsichtig mit der Beurteilung (Verurteilung ?) von Krankheitsbildern und ihren Auslösern, das bezieht sich auf alle Säugetiere.
: In einem meiner schlauen Bücher steht, das eine Versorgung
: minderwertiger Eiweissquellen ( Aminosäuren) diese Krankheit
: auslösen bzw. begünstigen kann.
Ich denke, man muß prinzipiell unterscheiden zwischen den "echten" Erkrankungen und den "hausgemachten". Das ist wie beim Bluthochdruck, die meisten Menschen mit diesem Krankheitsbild haben es aufgrund ihres Übergewichtes. Aber es gibt durchaus auch ganz dünne, schmale Personen mit Hochdruck, da ist es eine "echte" Erkrankung. Und genauso sehe ich das bei der Pankreasinsuffizienz, welche Form davon auch immer.
:
: Ich sage jetzt bewusst KANN!! :0)
Ja, das ist bestimmt richtig.
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:: Die wichtigste Aufbauphase im Körper findet im ersten Lebensjahr
: statt, egal ob bei Mensch oder Tier.
: : Auffällig ist, das diese erkrankten Hunde noch ziemlich jung
: sind. Bruno, Wolf und wie immer sie alle heissen.
Naja, das mit dem Alter liegt wohl an der Form der Insuffizienz. Die diabetische Form tritt wohl eher häufiger im Alter auf, die andere in jüngeren Jahren. Wobei ja ein langer Zeitraum liegt zwischen feststellbaren Beschwerden und dem tatsächlichen Krankheits-Eintritt. Wenn man also davon ausgeht, daß im Durchschnitt mit 1,5 - 2 Jahren das Krankheitsbild sichtbar wird, beträgt die Inkubationszeit sicher mindestens 1/2 Jahr,wenn nicht schon viel länger, das weiß ich nicht genau. Ich denke mal, es liegt auch daran, daß das Welpenfutter etwas "sanfter " ist und daher eher beschwerdefrei vetragen wird. Meist kommt es ja einige Zeit nach der Umstellung auf Erwachsenenfutter zu Auffälligkeiten. Ich denke trozdem, daß auch die mangelhafte Auslese bei Modezuchten dazu beiträgt, eben auch "defekte" Tiere als Vererber zu nehmen (merkt ja keiner). Dafür spricht auch, daß diese Kranheit besonders häufig bei dem Vielhund DSH auftritt, und jetzt merkwürdigerweise stark zu den Retrievern tendiert. Wohingegen Rassen wie z.B. der Airdale, also die Nicht-Moderassen, weniger davon betroffen sind. Und noch ein Aspekt : früher waren auch viele "Dorfhunde" nicht gesund. Selten hatten die Hunde ein so glänzendes Fell wie heute, auch wenn bei manchem in der Erinnerung einiges verklärt wird. Ich beziehe mich da auf die Darstellungen meiner Großeltern und Eltern. Oft hatten die Hunde z.B. auch Durchfall, nur das war egal, weil sie sowieso draußen (an der Kette)lebten, und keiner kümmerte sich darum. Auch die Lebenserwartung der Hunde war, nach Aussage meiner Mutter, teilweise sehr viel geringer. Dadurch überlebten eben nur die stärkeren, die sich dann auch vermehrten, das gibt subjektiv den Eindruck, alle Hunde früher wären prinzipiell gesünder gewesen.
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: Mich würde wirklich mal interessieren, wie all diese Hunde in den ersten
: Lebensjahren ernährt worden sind.
Ja, das ist natürlich schwierig festzustellen. Dazu müßte man eine Doppelblindstudie anfertigen, mit Welpen der gleichen Rasse und der gleichen Elterntiere, wo die eine Gruppe dann jeweils über ca. 2 Jahre hinweg mit der Futtersorte X, die andere Gruppe mit der Futterart Y versorgt wird. Das würde mich aber auch mal interessieren !
Noch eins: meine Erfahrung ist, daß es meist nicht mit einer Pankreasinsuffizienz getan ist, es liegt eine allgemeine Labilität im Magen-Darm-Bereich vor. Vielen Tierärzten fällt dieser Zusammenhang leider nicht auf und es werden immer nur die gerade akuten Symptome behandelt. Dazu gibt es sicher 2 Möglichkeiten, die eine ist, daß es eben eine angeborene "Schwäche" ist, unabhängig von der Ernährung (auch die der Eltern). Das wäre dann wie bei den Menschen, wo z.B. die Tochter ein Gallenproblem hat, die Eltern beide aber locker die Hax'n vertragen und auch die Kinder der Tochter wiederum keine Probleme zeigen. Das kann man dann eindeutig nicht auf Ernährungsfehler zurückführen. Die andere Variante wäre die, daß durch Falschernährung durch die Mutter das Kind eine Überempfindlichkeit entwickelt. Aber auch bei den Allergien streiten sich die Mediziner bis heute um die Herkunft.
Meine ganz persönliche Meinung: Ein wirklich gesunder Hund wird durch weniger gute Nahrung sicher keine Insuffizienz entwickeln. Aber bei einem Hund, der schon eine (bisher unerkannte) Labilität aufweist, wird durch falsche Ernährung sicher der Auslöser zur sichtbaren Erkrankung gegeben.
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Oder was meinst Du ?
Liebe Grüße, Amelie