von Sonja(YCH) am 10. Juni 2001 20:52
Hallo Nathaly,
Gaby hatte Dir auch schon vorgeschlagen, "einen abrupten Richtungswechsel" durchzuführen. Ich möchte es noch etwas konkreter beschreiben, da ich mir am Anfang auch nur sehr wenig darunter vorstellen konnte.
Vorweg möchte ich Dir meine Quellen nennen und zwar:
1.
Das Buch "Der Wolf im Hundepelz" (Hundeerziehung aus einer anderen Perspektive) von Günther Bloch erschienen im Westkreuz-Verlag
2.
Die Videos: David Dikeman´s Command Performance (sind in Deutsch synchronisiert worden)
Das Ziel ist, den Hund auf Distanz zu verunsichern, damit er sich stets an seinem Halter orientiert und durch ihn Sicherheit erfährt:
Methode 1:
Du benutzt eine Schleppleine (ca. 10 oder 15 m). Die lange Leine wird bis auf 1m aufgerollt in der linken Hand gehalten, die Endschlaufe in der rechten Hand.
Der Hund darf nun ziehen und Blickkontakt auf Ablenkungen haben. Der Halter bewegt sich von Punkt A nach B nach C (ein von Dir erdachtes Dreieck) und läßt sobald der Hund Unaufmerksamkeit zeigt die Leine fallen (Endschlaufe in der Hand) und geht zügig ohne Kommentar (und ohne Blickkontakt zum Hund) in die entgegengesetzte Richtung. Dabei erhält der Hund einen Ruck und er wird Dich vermutlich verdutzt ansehen, wenn er auf Dich zukommt, lobst Du ihn freundlich (sonst keine Belohnung). Das übt man ca. 15 Minuten möglichst 2-3 Mal täglich eine knappe Woche lang.
Methode 2:
Bei der 2. Methode von David Dikeman benutzt Du auch die Schleppleine und gehst in einem von Dir "erdachten" Viereck, wo die Abstände der einzelnen Ecken ca. 22 Schritte betragen. Du beginnst bei A gehst 22 Schritte, wartest bei B ca. 2-3 Minuten (bis der Hund Dich nicht mehr beachtet) und gehst dann weiter zu C uws. Wichtig ist: Kein Blickkontakt zum Hund und er wird auch nicht belohnt, wenn er mitkommt nachdem Du losgegangen bist.
Bleibt er stehen, ziehst Du ihn hinter Dir her bis Du am nächsten virtuellen Punkt angekommen bist. Falls er Dir vor die Füße läuft oder Dich anspringt beachtest Du ihn nicht. Du läufst praktisch durch ihn hindurch. Du bist der Boss!!! Er muss Dir folgen.
Die Darstellung in dem Video gefällt mir persönlich am Besten, da mit verschiedenen Hunden die unterschiedlichsten Reaktionen gezeigt werden und wie man damit umgeht. Am Ende dieser Übung zeigten alle Hunde ein Verhalten als seien sie bereits abgerichtet worden. Sehr schön ist auch dargestellt, wie man diese Übung schrittweise schwieriger für den Hund gestalten kann.
Die Aufmerksamkeit Deines Hundes ist die Voraussetzung dafür, dass er Dir überhaupt gehorcht. Das gilt vor allen Dingen, wenn es um Ablenkung geht. Es sind ja die Ausnahmesituationen, in denen es besonders wichtig ist, dass Dein Hund Dir folgt.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Viel Spass, Erfolg und vor allen Dingen Geduld!
Lieben Gruss ... Sonja