Erst ängstlich agressiv, dann freundlich :: Hundeerziehung + Soziales

Erst ängstlich agressiv, dann freundlich

von Susanne(YCH) am 02. Januar 2003 13:57

Hat jemand einen Tipp: mein erwachsener Beauceron-Rüde kann nicht ruhig an anderen Hunden vorbei (an der Leine bellt er und zieht), unangeleint rennt er schon von weitem schnurstracks auf andere zu und versucht sofort ohne ruhiges Beschnuppern, gleich klar zu machen, dass er das Sagen hat (er wurde früher in einer Meute gemobbt) und kippt dann aber in ein freundschaftliches, wenn auch stürmisches Spiel um. Trifft er auf einen sehr dominanten Hund, gibt er schnell klein bei, weglaufende, ängstliche Hunde verfolgt er. Er ist auch schon gebissen worden. Ich will ihn ja gerne ranlassen an andere, damit er aus den Kontakten lernt, aber es ärgert mich jedes Mal , wenn er in höchst erregtem Zustand abgaloppiert. Kann ich die stürmische Annäherung an andere Hunde mit einer 2/3 m Leine abtrainieren ohne dass ich damit
Angst/Stress schüre ?
Ähnliches gilt für Spaziergänger, auf die er gerne zugeht (nur dann nicht wenn ich ihn jedesmal absitzen oder abliegen lasse), und auf nicht gut sichtbare Spaziergänger fährt er ganz besonders ab, verhält sich aber sehr menschenlieb, wenn er bei den Betreffenden angekommen ist. Frage lässt sich auch so etwas mit einer 2/ 3 m Leine abtrainieren. Also grundsätzlich mit langer Leine spazierengehen.. oder mache ich ihn damit nur scharf?

von andrea(YCH) am 04. Januar 2003 18:16

hallo susanne,

ich habe ein ähnliches problem mit meiner hündin:

sie motzt auch erst mal an der leine und ohne, ist dann aber in der regel freundlich, wenn die ordnung geklärt ist.

ich habe mit der langen leine, hier 5 m, die auch mal geschleppt wurde, nicht so gute erfahrungenn gemacht.
was mir geholfen hat, war 2 monate konsequentes training mit halti und brustgeschirr.
bei jeder nahenden begegnung mit einem hund habe ich sie sitz machen lassen und gesagt: "keinen ton" (ein befehl, den sie vom autofahrten her kennt).
jetzt macht sie in der regel auf mein ansagen "sitz", und lässt den anderen hund ohne zu bellen in angemessener entfernung vorbei gehen . sie wird sofort sehr gelobt, wenn alles klappt, beim ersten beller, kommt von mir: "keinen ton", wenn dann wieder ruhe ist, wird wieder gelobt. und natürlich gibt es leckerlis.

jetzt gehe ich dazu über, dieses absitzen zu verkürzen, und schon aufstehen zu lassen, mit: "weiter" und evtl. "es ist alles in ordnung".

so gebe ich meiner hündin sicherheit und habe sie eingebunden in eine disziplinierung.
das ziel ist es, den hund dann schneller aufstehen zu lassen und zum anderen hund hingehn zu lassen.
natürlich funktioniert das nihct immer, aber wir haben schon riesen fortschritte gemacht.
dadurch ist sie auch viel ruhiger beim freilauf geworden, wo sie sonst immer voll drauf los stürmte. motzerei, bzw, bellerei unterbinde ich dann mit einem: hey.

: Ähnliches gilt für Spaziergänger, auf die er gerne zugeht (nur dann nicht wenn ich ihn jedesmal absitzen oder abliegen lasse), und auf nicht gut sichtbare Spaziergänger fährt er ganz besonders ab, verhält sich aber sehr menschenlieb, wenn er bei den Betreffenden angekommen ist.

das ist sehr schwierig. auf menschen würde ich ihn gar nicht zulaufen lassen. auch nicht mit langer leine.
ich arbeite mit meiner hündin mit dem befehl: weiter. das heisst, am menschen vorbei gehen.
(kann man gut zuhause am fressnapf üben. wenn hund darauf zu geht, weiter sagen.)

ich habe den eindruck, dass dein hund eher verunsichert ist (so wie meine) und klare regeln braucht und auch froh darum ist.

viele grüsse
andrea

von Susanne(YCH) am 04. Januar 2003 19:59

Hallo Andrea,
danke für Deine Antwort. Kann man mit dem Halti nicht einiges verkehrt machen? Meiner geht eigentlich in anderen Situationen schon ohne zu ziehen an der Leine und auch bei Fuss. Wir machen auch manchmal Sitz wenn einer kommt, aber er hält es fast nicht aus, und es kommt immer wieder ein Beller heraus. Allerdings war ich bisher nicht so konsequent im loben, wenn er dann nicht mehr gebellt hat. Wie machst Du das, wenn Deine frei läuft und ein anderer angeleint/frei entgegenkommt? Meiner kommt unter Trainingsverhältnissen schön zurück..auch vor den anderen Hunden des Trainings und liegt sogar mitten unter ihnen ab, jedoch auf dem Spazierwerg prüft er nach dem Kommando erst mal ob irgendwas im Anzug ist.
Das mit dem Weiter ist eine gute Idee.
Vielen Dank für Deinen Tipp.

von katrin(YCH) am 04. Januar 2003 21:01

Hi,
wie alt ist Dein Rüde?
Hört sich für mich sehr nach Unsicherheit an. Ich würde es im Prinzip genauso machen wie Andrea es Dir vorgeschlagen hat. Meine junge Beauceron-Hündin hatte auch mal so eine Phase, in der sie auf alles zugerannt ist, was ihr bedrohlich erschien und es verbellte. Vor allem einsame Spaziergänger am Strand oder im Wald. (Die fanden das gar nicht witzig) Ich habe konsequent mit der langen Leine mit ihr gearbeitet, mittlerweile lassen Spaziergänger sie völlig kalt, ob mit oder ohne Leine.
Viele Grüße von katrin

von susanne(YCH) am 04. Januar 2003 21:31

Guten Abend Katrin,

Notger ist jetzt 5 geworden. Ich hab ihn mit 2 Jahren bekommen. Beim vorigen Besitzer hat er in einer Meute gelebt und sie von den anderen abbekommen. Das Problem war eigentlich schon viel schlimmer und hat sich ja gebessert, nur irgendwie haben wir es immer noch nicht im Griff. Im Training wurde auf Wettkampf trainiert (Obedience) alles Klasse.. aber allein schon das Ankommen an den Wettkampfplätzen war manchmal katastrophal. Meine Trainerin sagte mir, ich solle meinen Hund doch einfach sein Leben leben lassen und ich würde mir zuviele Gedanken machen.
Es liegt scheinbar in den Genen, dass der Beauceron, der ja ein Hütehund ist und demzufolge Initiative zu ergreifen gewöhnt ist, genau bei einsamen Spaziergängern .. aber auch wenn viele kommen, dann halt nicht bei allen.. wissen will, was da los ist. Da wir wegen der problematischen Hundebegegnungen ..( es gibt bei uns nur enge, unübersichtliche oder langweilige einsame Wege oder dann städtische Parks, in denen Leute ihren Husky frei rennen lassen, selbst aber im Auto sitzen und durch das offene Fenster rufen. Vor diesen hat mein Hund besonders Angst. Da zieht er dann auch an der Leine. Bei uns in Frankreich ist es dann Gang und Gäbe, dass man mit dem Würgehalsband arbeitet (kurzer Ruck und Nein und Still) inzwischen habe ich das Kettenhalsband festgestellt, rucke aber notfalls noch mal) laufen wir oft.. wenn ich mich entspannen will die einsamen Wege.. auf denen dann auch einsame Spaziergänger sind.
Wie heisst Deine Hündin und wie alt ist sie?
Vielen Dank und Gruss von Susanne und Not

von katrin(YCH) am 05. Januar 2003 16:42

Hallo,

wenn das Problem sich gebessert hat, seid ihr doch auf dem richtigen Weg.

: Es liegt scheinbar in den Genen, dass der Beauceron, der ja ein
: Hütehund ist
Naja, Neugier, aber sonst sind die Beaucis eher "hochnäsig" und nicht so an Hunden interessiert. Vorausgesetzt, sie werden nicht provoziert ... Meine älter Hündin (9 1/2) kann andere Hunde so ignorieren, daß es richtig unhöflich ist. Aber wenn der andere Hund das nicht akzeptieren kann, wird er auch mal richtig angebrüllt. Die jüngere (19 Monate) kann das noch nicht so gut. Wenn Dein Hund Angst vor anderen Hunden hat, dann kannst du ja versuchen, ihm Sicherheit zu geben, indem Du sein Selbstbewußtsein etwas aufpäppelst. Und nette Hundebegegnungen schaffen, daß er erkennt, daß ihm keiner Böses will. Aber es dauert alles, Beaucis behalten Negatives lange im Gedächtnis.
Viele Grüße von katrin

Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 4.386, Beiträge: 44.176.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren