von Antje(YCH) am 25. Juni 2001 06:01
Hallo Gaby,
sorry, bin erst heute wieder online und kann heute auch aus Zeitgründen nicht auf jedes Deiner Postings antworten.
: es ging hier darum, das ein Retrieverclub (RCD) einen Retriever aus der Junghundgruppe rausgeschmissen hat, weil er die falschen Papiere hatte.
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: Im Grunde genommen kann ich als Ausbilder entscheiden, wen ich ausbilde und wen nicht, das ist wohl wahr - aber man kann nicht hergehen und erst einen Hund annehmen, dann aber rausschmeißen, wenn rauskommt, das der Hund die falschen Papiere hat - nämlich keine VDH-Papiere.
Ich kann es gut nachvollziehen, daß ein Rasseclub seine "Dienstleistungen", wie Du es nennst (dieser Begriff ist eigentlich schon eine Frechheit, er bedeutet eigentlich "ich zahle und Du machst mir den Affen", so eine Denkweise sollte in einem Verein nicht vorherrschen, der derjenige, der "den Affen macht", hat i.d.R. nix von dem Geld, dieses weir i.d.R. für die Förderung des Sportes und/oder der Zucht ausgegeben, was ja dann wiederum den Welpenkäufern zugute kommt...), nur für Hunde "aus seine Reihen" anbietet. Ich habe schon mal darauf hingewiesen, wielleicht war das ja vorher nicht so und die Kurse wurden übervoll. Vielleicht hat die Qualtität der Ausbildung darunter gelitten, vielleicht waren die Ausbilder übrfordet. Vielleicht haben die Mitglieder deswegen beschlossen, daß nur noch im Verband gezüchtete Hunde an solchen Kursen teilnehmen können. Vielleicht ist der Ausbilder bei der Anmeldung des Hundes von den "richtigen" Papieren ausgegangen und vielleicht hat er innerhalb des Vereines 'eh schon einen schlechten Standpunkt mit seinen Ausbildungskursen und kann sich deswegen nicht über gültige Mitgliederbeschlüssen hinwegsetzen. Weiß das einer von uns? Müssen deswegen gleich alle Mitglieder und Verantwortlichen des Vereines A...l... sein? Ich für meinen Teil kann so nicht urteilen. Schon gar nicht über die Leute, die in diesem Verein die Arbeit machen und ihr Wissen unentgeldlich (wie gesagt, die Ausbilder bekommen meistens nix, auch wenn man an den Verein einen Obulus bezahlt, damit dieser seine Unkosten decken kann) an andere weitergeben. Und dafür kann man nur dankbar sein, aber man kann kein Recht darauf haben!.
: Der VDH bietet z.B. einen Hundeführerschein an - für alle Hunde und Rassen. Aber zumindest einer seiner elitären Clubs denkt nicht nur an die Rasse, sondern innerhalb der Rasse auch bitte nur an die Hunde der angeschlossenen Züchter.
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: Aber andererseits werden Hunde ohne Papiere von anderen VDH-Clubs Papiere ausgestellt.
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: Das ist in meinen Augen zweierlei Maß.
Innerhalb des VDHs, der ein Dachverband ist, gibt es viele viele einzelne Verbände, die ihre Prioritäten alle anders setzen. Und das ist gut so, eine Einheitsmansch würde uns allen ja eher schaden als nützen. Daß der Pudelclub andere Interessen hat als der Jagdhundeverband, die Schutzhudesportler oder ein Windhundeverband ist doch wohl logisch, selbst wenn Du einen Pudel zum Jagdhund aus bilden oder mit ihm die SchH-Prüfung ablegen könntest oder auch Pudelrennen veranstalten kannst. Jeder muß aber für sich arbeiten, wenn es um die einzelne Rasse und ihre spezifische Ausbildung geht. Und wie immer sind überall nicht genügend Leute da, die genügen Wissen besitzen und zuverlässig eine Aufgabe übernehmen, da kann ich versteehen, daß auf Mitgliederversammlungen manchmal beschlossen wird, daß z.B. nur Mitglieder oder von mir aus auch nur Hunde mit den "richtigen" Papieren ausgebildet werden. Schön ,wenn dieses anders läuft und genügend Kapazitäten da sind, die Vereine/Verbände zu öffnen, aber dann braucht man auch viel mehr Leute, die sich engagieren und gleichzeitig das notwendige Fachwissen besitzen, und die wachsen leider nicht auf Bäumen. Jeder geht viel lieber auf den Hundeplatz, läßt sich dort "bedienen" und fährt dann wieder nach Hause. Regelmäßig ein-, zweimal ode rmehr in der Woche über Monate und Jahre nur für andere auf dem Platz zu stehen, derweil der eigene Hund zu kurz kommt (der ginge in dieser Zeit viel lieber spazieren), das tun nur wenige, und die werden dann auch noch angegriffen, wenn sie den Teilnehmerkreis aus Kapazitätsgründen eingrenzen.
: Und wenn ich eine Dienstleistung, hier also die Junghundgruppe, gegen Entgelt anbiete, den Hund auch annehme und er aus keinem anderen Grund außer den falschen Papieren wieder rausfliegt, nee, tut mir leid, das geht nicht.
Hier schon wieder: "Dienstleistung"! Wenn ich das Angebot eines Vereines nutze, dann ist das keine "Dienstleistung". Wenn ich dafür eine Obulus bezahle, dann deswegen, damit das Gelände des Vereines in Stand gehalten werden kann, notwendige Reparaturen durchgeführt werden können, Anschaffungen, die dem Sport dienen, getätigt werden können. Derjenige, der als Ausbilder auf dem Platz steht, gewährt keine "Dienstleistung", sondern zahlt genauso wie die Kursteilnehmer seinen Obulus dafür, daß er mit seinem Hund das Angebot des Vereins nutzen kann, im Gegensatz zu den Kursteilnehmern nicht mit dreimarkfuffzich, sondern mit seiner Freizeit! Ausbilder und Kursteilnehmer sind Kollegen, nicht Dienstleistungserbringer und Dienstleistungsempfänger, sie sind beide Nutzer des Vereines, die sich an von allen Mitgliedern vorgegebene Regeln zu halten haben. Und wenn ich mal durchrechen, wie hoch der Obulus ist, den man für Ausbildungskurse, Welpengruppen usw. normalerweise ableistet, und das auf den allerniedrigsten Stundenlohn für ungelernte Arbeiter umrechnet, dann käme der Aubilder bestimmt besser dabei weg, anstelle seiner Freizeit ebenfalls nur die dreimarkfuffzich für den Verein zu opfern. Die geltwerte Gegenleistung seiner Aufwendungen ist meistens um ein vielfaches höher als das, was die Kursteilnehmer löhnen. Und trotzdem empfinden sich letzere als "Dienstleistungsempfänger"??? Kein Wunder, daß durch eine solche Einstellung so viel schief läuft in Bezug auf Vereine/Erziehungskurse usw.
Kopfschüttelnde Grüße
Antje