Hallo Attila,
:
: Ich habe die Wölfe nicht gesehen. Die Tatsache, daß sie draußen sehr wohl zurechtkamen, deutet darauf hin, daß sie auf dem besten Weg waren zu "verwildern"
Für die Wölfe wurde in all den Wochen Futter ausgelegt, so wie sie es von ihrem Leben im Gehege her gewohnt waren - eben auch, um sie einzufangen. Es wurden auch zwei Kitze und ein Hund gerissen.
er Umstand ferner, daß sie in all den Wochen keinem Menschen etwas zuleide getan haben, deutet darauf hin, daß sie sich an Menschen nicht herangetraut haben.
Für mich heißt das nur, daß es noch keine unglückliche Kombination von Umständen gab, die zu einem Zwischenfall mit Menschen hätte führen können.
(Erinnert mich ein wenig an das "Dertutnix"-Argument vieler Hundehalter, das sich dann plötzlich in ein entsetztes "Dashaternochniegemacht" verwandelt...)
Muß immer erst etwas passieren, bevor man einen Grund hat zu reagieren?
Nachher ist das Geschrei dann immer groß, und man hätte den jetzt aus dem Osten zuwandernden wilden Wölfen damit einen Bärendienst erwiesen!
:Aber es wurde Panik gemacht, bis sie schließlich zum Abschuß freigegeben waren.
Das ist definitiv nicht richtig.
Genau das Gegenteil war der Fall. In der Lokalpresse erschienen fast täglich Artikel zum Thema, in denen sachlich über wölfisches Verhalten berichtet und aufgeklärt, ja eher sogar abgewiegelt wurde (u.a. Interviews mit Erik Zimen zum Thema), und den Leuten, falls sie den Wölfen begegnen sollten, Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben wurden.
Leserbriefe waren fast alle "Pro Wolf".
Vielleicht hat die überregionale Presse die Sache mit den entlaufenen Wölfen zur Panikmache genutzt, aber die wirklich betroffenen Menschen in der Gegend wurden sachlich informiert und reagierten zum überwiegenden Teil sehr besonnen.
:In Rumänien spazieren Wölfe bis an den Rand der Städte, suchen in menschlichen Siedlungen nach Nahrung, und niemand verfällt in Panik - sind diese Wölfe nicht mindestens genauso "halbzahm" wie die im Bayerischen Wald?
Nein, denn die lebten auf sich alleine gestellt, wenn sie sich vielleicht auch z.T. vom Abfall der Menschen ernährten.
Die Gehegewölfe wurden regelmäßig gefüttert und hatten von klein auf Kontakt zum Menschen, auch zu Besuchern.
Außerdem würde ich mir rumänische Zustände nicht gerade als Lebensvorbild nehmen.
:Wer sagt, daß er vor zwei "halbzahmen" Wölfen Angst hat und gleich die Sturmglocke läutet, ist ein Feigling und sonst gar nichts.
Und ich sage, wer ein bißchen Grips hat und vorausschauend denkt, konnte einen Zwischenfall mit den Wölfen unter den gegebenen Umständen(z.B. bei weglaufenden Kindern) nicht ausschließen und muß die Verantwortung tragen.
Die Bauernkinder spielen hier nicht auf einzäunten Bolzplätzen, sondern im Wald, in Schluchten, an Bächen, oft weit vom Wohnhaus entfernt ohne Aufsicht.
Mein eigener Hund würde auf hopsende, quiekende Kleinkinder übrigens mit Hetzverhalten reagieren, wenn ich ihn ließe. Ob in den beiden Wölfen weniger wölfisches gewesen wäre?
Ich hätte es nicht ausprobieren wollen...
u kannst sagen, was Du willst, das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf geistert immer noch in den Köpfen herum.
Das mag unter Großstädtern der Fall sein, aber hier war es nicht der Grund für den Abschuß der beiden Wölfe.
Diskutieren könnte man höchstens darüber, ob man die Einfangversuche nicht hätte effektiver gestalten können.
Ein Auswildern wäre nach übereinstimmender Aussage aller Experten (darunter namhafte Wolfsforscher) zu riskant gewesen.
Dass die Wölfe nun abgeschossen und nicht eingefangen werden konnten, verdanken wir auch den selbsternannten "Tierschützern", die die Einfangversuche nach Kräften sabotierten.
Gruß
Sabine