Ein letztes Mal zum Thema Kupieren... :: Was sonst nirgends passt

Ein letztes Mal zum Thema Kupieren...

von Stephan(YCH) am 12. Juli 1999 14:33

Hallo Heidi,

ich glaube, Du hast den wesentlichen Aspekt der Diskussion nicht verstanden: In der Tat gibt es eine nicht wegzudiskutierende Mehrheit, und die hat zwar nicht immer unrecht, aber doch sehr häufig.

Derartige Verbote und Gesetzte kommen aus dem Bauch raus, sie sind meist ziemlich neben dem Problem, weil sich eigentlich niemand richtig damit beschäftigen will, das wäre ja zu kompliziert und könnte in einer Show oder in der Bildzeitung nicht mehr behandelt werden.

Du wirst sehen, wenn erst mal in Deutschland ein par Rottis (oder sonst eine Nicht-Schäferhunderasse-davon gibt es ja zu viele, deren Besitzer könnten sich wehren) Unfug anstellen (das hat natürlich andere Gründe, aber wen in der Politik oder in den Medien interessiert das?), dann hast Du Frankreich hier, das ist alles. Woher nimmst Du nur die Naivität, zu glauben, diese Gesetzte kämen anders zustande? Wo wohnst Du, auf dem Mond? (Sorry, war nicht böse gemeint!). Warum denkst Du wohl, ist das Kupiergesetz so schnell noch vor der Wahl durchgeboxt worden?

Nebenbei bemerkt, für die Dobermänner ist es, zumindest in der Schweiz, ähnlich wie ein Rasseverbot, es werden kaum noch Hunde hier gezüchtet (nur noch ein oder zwei Zuchttiere!), in Deutschland werden die Verhältnisse ähnlich werden, aber das ist ja nicht direkt das Thema.

Natürlich wissen wir nicht, wie unsere Hunde entscheiden würden, deswegen tun wir das nach besten Wissen und Gewissen für sie. Wir wägen dabei ab, der eine mehr, der andere weniger Sorgfältig, der eine mehr nach ästhetischen Gesichtspunkten, der ander mehr nach praktischen, ander mehr nach weltanschaulichen. Nur diese Freiheit, dies zu entscheiden, die will ich mir nicht nehmen lassen. Ich weiss, Freiheit hat in Deutschland keine Tradition, aber es empört mich trotzdem immer wieder.

Zu Deinem Schlusssatz: Das Du Dir das nicht vorstellen kannst, ist mir ja klar. Aber: Das Problem ist gerade, dass NICHT die Menschen über die Tiere entscheiden, die die Rasse und die Hunde kennen, sondern eine manipulierte Mehrheit. Mag sein, dass Du das nicht sehen willst, weil Du mit dieser Mehrheit einer Meinung bist, aber irgendwann wirst Du mal in der Minderheit sein, und dann wirst Du Dich (vielleicht) an das Wort Toleranz erinnern.

Gruss

Stephan & Nash

von Martin + Mirko(YCH) am 12. Juli 1999 15:21

das muß man sich im bauch auf der zunge zergehen lassen:

: und Nash, der sich, da bin ich überzeugt, kupieren lassen würde

martin & mirko

von Porcha(YCH) am 12. Juli 1999 21:18

Hi alle zusammen :-) !

Wir haben einen 5jährigen schwarzen Dobermannrüden namens Dino mit unkupierten Ohren/kupierter Rute und unsere braune Dobermannhündin Lady, die vor einem Jahr leider eingeschläfert werden mußte, hatte kupierte Ohren/kupierte Rute (mit ca. 4 Monaten aus 2. Hand). Weder bei Dino noch bei Lady haben wir irgendwelche gesundheitlichen Probleme aufgrund der Ohrenstellung feststellen können. Keine eingerissenen Ohren und keine Ohrenentzündungen. Im Dobermann-Verein oder wenn wir unsere beiden Dobies ausgestellt haben, konnten wir bei den anderen Dobermänner diese Beobachtung auch nicht machen. Daher kann ich mich persönlich der Auffassung, daß Kupieren eine Präventiv-Maßnahme sei, nicht anschließen. Die Pflege des Tieres ist sehr wichtig und dazu gehört unter anderem die Ohrenpflege, ob kupiert oder unkupiert. Den einzigen Vorteil, den ich beim Kupieren objektiv erkennen kann (die Optik sei hier außer Acht gelassen), ist daß im Falle des Dobermanns die Ohren unter Umständen bei Beißereien weniger Angriffsfläche bieten. Dieses Problem muß sich aber zwangsweise nicht auf dem Untersuchungstisch eines Veterinärs wiederfinden. Ich würde meinem Hund nicht die Ohren kupieren, um daß Ausmaß von evtl. Beißereien einzuschränken. Die wenigen kleinen Verletzungen, die er an den Ohren beim Spielen und bei harmlosen Raufereien davongetragen hat, rechtfertigen das Kupieren als Maßnahme zum Schutze der Gesundheit nicht.

Für mich persönlich habe ich festgestellt, daß das Kupieren oder Nichtkupieren keine gesundheitlichen Probleme nach sich zieht. Über die Notwendigkeit des Kupierens kann man debattieren. Ich sehe keine Notwendigkeit und möchte einfach sagen, daß ein unkupierter Hund nicht anfälliger ist für Erkrankungen und Verletzungen als ein (fachgerecht) kupierter und umgekehrt.

Ich freue mich jedenfalls, daß die neue Generation von unkupierten Dobermännern in Deutschland auf Hundeplätzen und auf Leistungs- und Schönheitsschauen vertreten ist.

Liebe Grüße Porcha & Dino


von Mario(YCH) am 13. Juli 1999 00:02

Hallo Stephan.


(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn

der Eingriff im Einzelfall
a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist
oder
b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die
vorgesehene Nutzung des Tieres
unerläßlich ist und tierärzliche Bedenken
nicht entgegen stehen,
ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 1 oder 7 vorliegt,
ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 2 bis 6 vorliegt und der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerläßlich ist,
das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben zum Zwecke der Transplantation oder des Anlegens von Kulturen oder der Untersuchung isolierter Organe, Gewebe oder Zellen erforderlich ist,
zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
Eingriffe nach Satz 2 Nr. 1 und 5 sind durch einen Tierarzt vorzunehmen; Eingriffe nach Satz 2 Nr. 2 und 3 sowie Absatz 3 dürfen auch durch eine andere Person vorgenommen werden, die die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat. Für die Eingriffe nach Satz 2 Nr. 4 gelten §§ 8 b,9 Abs. 1 Satz 1, 3 und 4, Abs. 2 mit Ausnahme des Satzes 3 Nr. 6, Abs. 3 Satz 1 sowie § 9 a entsprechend. Die Eingriffe sind spätestens zwei Wochen vor Beginn der zuständigen Behörde anzuzeigen. die Frist braucht nicht eingehalten zu werden, wenn in Notfällen eine sofortige Durchführung des Eingriffes erforderlich ist; die Anzeige ist unverzüglich nachzuhohlen. Die in Satz 5 genannte Frist kann von der zuständigen Behörde bei Bedarf auf bis zu vier Wochen verlängert werden. An der Anzeige sind anzugeben:

der Zweck des Eingriffs,
die Art und die Zahl der für den Eingriff vorgesehenen Tiere,
die Art und die Druchführung des Eingriffs einschließlich der Betäubung,
Ort, Beginn und voraussichtliche Dauer des Vorhabens,
Name, Anschrift und Fachkenntnisse des verantwortlichen Leiters des Vorhabens und seines Stellvertreters sowie der durchführenden Person, die für die Nachbehandlung in Frage kommenden Personen,
die Begründung für den Eingriff.


soweit das Tierschutzgesetz.
wenn du also glaubst, das du mit deinen Argumenten, im Recht bist, kannst du dich ja gerne auf diesen "a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist" Passus berufen und versuchen das Kupieren wieder zu legaliesieren. Aber ich glaube kaum das du damit sehr erfolgreich sein würdest, weil, ein Körperteil zu Amputieren weil ja mal eine Verletzung daran entstehen könnte, ist schon ziemlich weit hergehohlt und wird vor Gericht bestimmt wenig zuspruch finden.

Gruß
Mario




von Stephan & Nash(YCH) am 13. Juli 1999 07:58

Hallo Mario,

da hast Du Dir ja wirklich viel Mühe gemacht, und es ist mal wieder beeindruckend beeindruckend, mit welcher Deutscher Gründlichkeit hier ein politisch opportunes, aber sachfremdes Gesetz umgesetzt wird. Das hat mit Tierschutz wirklich NICHTS zu tun, das ist .....

Ich bin Realist genug um zu wissen, dass man dieses Gesetzt nicht auf juristischem Weg umgehen kann. Es ist politisch gewollt und motiviert, und das Gesetz ist da blind. Übrigens war das in unseren Breitengraden schon immer so, die Justiz hat ziemlich blind umgesetzt, was politisch gewollt war. Aber das ist schon sooooo lange her, und uns passiert so was bestimmt nicht, denn wir sind ja "gute" Menschen gell???

Vielleicht wird man in einigen Jahren erkennen, was für ein Mist da verbockt wurde, und dies auf dem politischen Weg wieder ändern. Aber wenn man sieht, wie blind auch hier im Forum argumentiert wird, dann bin ich auch skeptisch.

Lassen wir halt solange unsere Hunde bluten...

Gruss

Stephan

von Stephan(YCH) am 13. Juli 1999 08:29

Hallo Porcha,

danke für Deine sachliche Stellungnahme, vor allem finde ich es immer wieder gut, wenn über reale Erfahrungen geredet wird. Leider habe ich völlig gegenteilige Erfahrungen gemacht, vor allem mit unkupierten Schwänzen, und zum Thema Ohren kann ich nur die Meinung des englischen Autors (ich muss den Namen noch mal nachschauen) wiedergeben, der sagt, dass Verletzungen an den Schlapp-Ohren sehr lange brauchen, um zu verheilen. Die Engländer müssen es ja wissen, denn dort ist das Kupieren der Ohren schon lange verboten.

Grüsse

Stephan & Nash

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