von andreas(YCH) am 17. Dezember 1999 08:11
Hallo Peter,
Hallo Schutzdienstgegner
Bin kein "Schutzdienstgegner" sondern kein Schutzdienstbefürworter für Jedermann, ist ein kleine Unterschied. Diese Diskussion hatten wir aber schon an anderer Stelle, ich möchte es daher hier nicht weiterausführen, da vom ursprünglichen Thema zu weit entfernt.
Mein Posting hatte sich auf die von Dir erfoglte Gleichsetzung "artgerechte Haltung" und "Schutzdienst" bezogen und dahabe ich meinen vorherigen Ausführungen nicht viel hinzuzufügen.
Die Haltung des Hundes beschränkt sich doch nicht auf die zwei Stunden Hundeplatz pro Woche. Ausgehend vom Thema "Alleinelassen des Hundnes" kann ich doch beileibe nicht mit "Artgerechtigkeit" argumentieren, wenn der Hund den ganzen Tag alleine ist, er dafür aber am Wochenende mal auf den Hundeplatz darf.
Du hast zutreffenderweise eine ganze Reihe natürlicher Neigungen des Hundes angeführt. Zum Wesen des Hundes gehört aber ganz entscheidend auch, dass er eben kein Einzelgänger ist, sondern in einem sozialen Verbund lebt. Isolation vom Rudel und damit Ausfall einer, vielleicht sogar DER ganz wesentlichen natürlichen Lebensweise läßt sich aus diesem Grund doch nicht dadurch kompensieren, dass ich dem HUnd in einem bestimmten zeitlichen Rahmen andere Bedürfnisse erfülle.
Wenn Du jetzt statt "Schutzdienst" "Agility" geschrieben hättest, wäre meine Antwort gleich ausgefallen.
Wobei ich einschränkend anmerken muß, dass mir gerade das Rudelverhalten bei Schutzdienst-Hunden klar zu kurz kommt. Bei all den Spaziergängen, bie denen sich in Wald udn Flur ganze Hunderudel zusammentun und miteinadner ausgelassen herumtoben haben wir so gut wie nie einen Hund dabei, derSchutzdienst macht. Ganz im Gegenteil: in unserem bevorzugten Hundeauslaufgebiet liegen drei Hundeplätze. Fast alle diese Hunde werden an kurzer Leine durch die Wiesen geführt bzw. wenn sich ein anderer Hundehalter auf dem selben Weg nähert, wird oft umgedreht, ein Umweg gemacht etc., dass der Hund mal mit seinen Artgenossen mitmachen darf, kommt so gut wie nie vor.
Viele Grüsse,
andreas
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: Fährte:
: Wie bekannt ist, interessiert sich unser Hund auf Grund seiner Nasenveranlagung von Natur aus ganz besonders für Wildfährten. Musste er doch früher als Wildhund seine Beute durch Witterung suchen und aufstöbern. Diese Veranlagung hat sich als Erbe bis heute fortgepflanzt. Wir können aber diese Neigung zum Wildern nicht brauchen und dürfen sie auch in keinem Falle dulden.
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: Durch die Ausbildung in der Fährtenarbeit können wir unserem Hund, wenn auch nur ersatzweise, etwas seiner Neigung Entsprechendes bieten. Ist der Hund in dieser Disziplin richtig ausgebildet, macht ihm die Suche Freude und Spaß. Außerdem ist die Fährtenarbeit auch unserer Gesundheit förderlich, weil wir mit unserem Hund in freier Natur und frischer Luft doch allerhand Kilometer dabei zurücklegen.
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: Gehorsam:
: Der Hund ist ein Rudeltier; darum lässt er sich auch in unsere Familie und unsere Gemeinschaft leicht einordnen. Voraussetzung ist aber eine richtige Erziehung. Die Erziehung unseres Hundes sollten wir später in eine gezielte Ausbildung überleiten.
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: Dass der Hund gerne lernt und arbeitet - vorausgesetzt die Ausbildung wird richtig und für den Hund zumutbar gestaltet - dürfte erwiesen sein. Unser Hund will und sollte beschäftigt werden. Es genügt nicht, auch wenn wir ein noch so großes Grundstück besitzen, wenn der Hund sich darin selbst überlassen ist. Ein täglicher Ausgang und eine gezielte Beschäftigung kann ihm einfach nicht ersetzt werden.
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: Die Arbeit mit dem Hund wird in den Hundevereinen zum Teil so vielseitig betrieben, dass fast für jeden Hund und Hundeführer eine Ausbildungsmöglichkeit mit sportlicher Betätigung besteht. Unser Hund wird uns durch die Gehorsamsarbeit näher gebracht. Er lernt gehorchen, schließt sich uns noch besser an und wir bringen ihm dadurch mehr Verständnis entgegen.
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: Schutzdienst:
: Der Wildhund musste seine Beute suchen, erjagen und erkämpfen. Unser Hund braucht und darf das nicht mehr. Er wird von uns gefüttert, gehegt und gepflegt. Trotzdem müssen wir immer wieder erleben, dass es Hunde gibt, die wildem, jagen und sich gegen ihre Umwelt aggressiv verhalten.
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: Mit dem kontrollierten und richtig gelernten Schutzdienst auf den Übungsplätzen können wir dem Hund etwas bieten, das seinem angeborenen Beutetrieb Rechnung trägt. Er darf kämpfen, Beute erobern und praktisch vieles tun, was seinem Naturell entspricht. Das Kämpfen um die Beute und das Siegen über den Helfer erweckt beim Hund in keiner Weise Aggressivität gegen den Menschen, sondern hat in manchen Fällen, wo eine solche vorhanden war, diese durch die Arbeit abbauen helfen.
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: Es gibt Hunde, die vor der Ausbildung für Menschen unumgänglich, ängstlich und sogar bissig waren, durch den nötigen Gehorsam soweit eingeordnet wurden, dass sie zu gefahrlosen Hausgenossen geworden sind.
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: Wichtiges und Notwendiges über Ausbildung
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: Unser Hund will beschäftigt werden und arbeitet, hat er einmal begriffen, was wir von ihm wollen, gerne und meistens auch freudig.
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: Ausbilden heißt:
: Anlagen und Triebe des Hundes für unsere Zwecke nutzbar zu machen. Dies sollte aber so geschehen, dass unser vierbeiniger Freund an seinem Naturell keinen Schaden erleidet. Unser Hund sollte nach der abgeschlossenen Ausbildung einen gesunden, aber keineswegs kriecherischen Gehorsam zeigen. Das Temperament und die Daseinsfreude unseres Hundes dürfen durch die Ausbildung nicht verloren gehen.
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: Grüße Peter
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