von Frieda(YCH) am 08. Juni 2003 20:18
Alle züchten um die Rasse zu erhalten und um dem Standard zu erhalten und um die Rasse zu verbessern und um Familien mit einem gesunden Hund eine Freude zu machen und um ..........zu verkaufen.
Ich geh sogar noch weiter:
Ich züchte, weil ich egoistisch bin, denn ich möchte dieses einmalige Erlebnis einer Hundegeburt miterleben. Es ist so ziemlich das Schönste, was ich in meinem langen Leben erlebt habe.
Es ist aufregend und bewegend. Ich habe gesehen, wie die 12 schwarz-weißen Fellknäule ihren ersten Atemzug gemacht haben. Ich habe gesehen, wie sie an die Zitzen gerobbt sind und ich habe sie gewogen und medizinisch versorgt. Ich habe die Kleinen in der Hand gehalten und gestreichelt. Ich habe meine Hündin umarmt und ich war so stolz auf sie. Ich habe vor Freude und Erschöpfung geweint. Ich hatte Angst um meine Hündin und ich hatte Angst um die Welpen. Ich habe den Babies die Flasche gegeben und anschließend den Bauch gestreichelt. Ich habe ihnen vorsichtig die Krallen geschnitten, damit sie beim Säugen die Mutter nicht verletzen.
Ich habe gesehen, wie sie die Augen geöffnet habe. Ich habe miterlebt, wie sie die ersten Gehversuche gemacht haben, um auf den Bauch zu plumpsen.
Ich habe die ersten Ausflüge beobachtet und wie rührend und liebevoll die Hündin sich um ihre Babies gekümmert hat. Es war eine Wonne, zuzuschauen, wie instinktsicher die Mutter sich um die Kleinen gekümmert hat. Die kleinen Teufelchen wurden immer frecher und selbstständiger.
Ich bin vor Erschöpfung am Küchentisch eingeschlafen, um gleich danach wieder aufs Gaspedal zu drücken. Ich habe ihnen den ersten Brei gegeben, um anschließend zu renovieren und die Welpen zu waschen.
Ich habe jeden Tag 4 Mahlzeiten gekocht. Ich habe die 12 Fellmonster jeden Morgen nach draußen getragen und jeden Abend wieder in das Welpenzimmer gebracht. Ich habe bei offener Tür mehr oder weniger geschlafen.
Ist es zu heiß? Ist es zu kalt? Warum säugt die Mutter nicht? Die Kleinen müssen doch durstig sein, warum trinken sie nicht? War das Husten? Tag und Nacht Fragen, Sorgen.
Aber allem überwog der Respekt vor der Natur und die wahnsinnige Freude über dieses Ereignis.
Dann kam der Tag, an dem der erste Welpe geholt wurde. Es war so schlimm, dass ich dachte, das stehe ich nicht durch. Ich habe geheult, wie noch nie in meinem Leben. Ich habe ihn so sehr vermisst. Und ich wusste das ist erst der Anfang. Dann ging es bergab. Ich habe irrtümlich geglaubt, dass ich mit der Zeit leichtfertiger damit umgehen kann, aber das war ein Trugschluss.
Die Geburt ist jetzt ein Jahr her und ich vermisse jeden einzelnen Racker. Noch heute habe ich einen Kloß im Hals, wenn ich an die Abgabe denke. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die kleinen Raufbolde denke.
Ich bereue keine einzelne Sekunde die ich mit Sorgen, Arbeit und Schlaflosigkeit verbracht habe.
So, oder so ähnlich wird Mona die Geburt ihrer Welpen auch erlebt haben, deshalb ist es für mich unverständlich einen ihrer Welpen mit 11 Monaten wegzugeben, weil er ihr äußerlich nicht zusagt.
Und du willst mir eine Standpauke über Moral und Abgabe der Welpen halten?
Zwei der Welpen haben wir behalten und wenn ich mir vorstelle, dass ich sie jetzt gegen andere austausche, weil mir ihr äußeres Erscheinungsbild nicht zusagt......
Hundekinder, die ich vom ersten Atemzug gepflegt, liebkost und erzogen habe?
Und das alles nur, weil das äußere Erscheinungsbild nicht zusagt.....
Was meinst du, wie die Mutter ihr Kind suchen und vermissen wird. Wenn du schon mal gesehen hast, wie ein Hund weint, dann weißt du wovon ich rede. Denn auch Hunde können traurig sein. Und nur weil sie nicht wissen, warum sie abgegeben werden, macht es nicht besser.
Für mich ist es ein Unterschied, einen Hund wegzugeben, und sich dann aber KEINEN Hund mehr ins Haus holt. Auch das finde ich traurig, aber es gibt eben Situationen, da geht es nicht anders. Nennen wir es Notsituation.
Oder wenn man einen Hund weggibt, weil das Äußere nicht zusagt und sich dann einen vermeintlich besseren Hund anschafft. Hier herrscht keine Not.
Das Ganze wird unter den Deckmantel der Fürsorge gesteckt. Wozu einen Probe-Vertrag? Hat sie Angst, den Hund nicht wiederzubekommen? Oder das Geld für den Hund? Wie fühlt der Hund, wenn er mal einen Tag, oder eine Woche bei fremden Leuten und getrennt von seinem Rudel ist? Wenn sie geeignete Leute gefunden hat, kann sie einen Kaufvertrag machen und den Hund dann abgeben. Wenn, dann wird der Hund das eher verkraften, als ständig hin und her gereicht zu werden.
Ach und noch etwas, hast du vermutlich übersehen: Es ist ein Unterschied, ob der Welpe mit 8 Wochen, oder 11 Monaten aus dem Haus geht. Denn auch das eigene Rudel und die Mutter werden trauern.
Dass du anderer Meinung bist, ist für mich in Ordnung. Und wenn du mir sagst, das ich mich im Ton vergriffen habe, ist auch das für mich in Ordnung.
Aber unterstelle mir keine Geldgier oder Inkompetenz. Und verkaufe mich nicht für blöd.
Deine Meinung kenne ich und bitte verschone mich mit neuen Unterstellungen. Lassen wir es einfach gut sein.
Frieda