Kampfhunde oder Schutzhunde :: Hunde Gesetze + Hundeverordnungen

Kampfhunde oder Schutzhunde

von Axel(YCH) am 24. Mai 2000 16:02

Man sollte aus der Kampfhund-Diskussion endlich eine Schutzhund-Diskussion machen. Die bissigsten Hunde sind doch die, die in der Schutzhund-Ausbildung aggressiv gegen Menschen gemacht wurden. Nicht umsonst führt der Deutsche Schäferhund die Beiß-Statistik an! Es kann doch nicht angehen, daß jederman seinen Hund auch noch unter den Überschriften "Hundesport" und "Breitensport" zur Waffe gegen Menschen abrichtet. Wer Hundesport betreiben will, kann auch Agility machen. Das macht auch einem Schäferhund oder Dobermann Spaß. Wer eine vierbeinige Waffe will, sollte zukünftig einen Waffenschein beantragen und den Bedarf nachweisen. Die Besitzerin der Rottweiler-Hündin, die neulich eine alte Dame zu Tode biß, war übrigens zuvor noch zur "Sportlerin des Jahres" gewählt worden! Auch der VDH muß endlich aufwachen und lernen, was Sport ist und was nicht.

von Katja + Indy(YCH) am 24. Mai 2000 16:40

Also...
Ich habe erste Zweifel an dem, was Du da schreibst. Vorneweg (damit ich mir die Unterstellungen zu demThema sparen kann): Ich betreibe keinen Schutzhundesport. Ich würde das mit meinem Hund ach keinem empfehlen, ihm fehlt die in meinen Augen nötige Ruhe.
Aber ich habe seinen Vorgänger aus einer Kör- und Leistungszucht, also mit Schutzdienst. Hovawarte, keine Schäferhunde. Und Mutterhundin und älterer Halbbruder, die wir da nun mehrfach gesehen haben, waren solide ausgebildete Schutzhunde. Keiner von beiden hat uns angefallen... Die Schutzhunde, die ich kenne, die anständig und einfühlsam ausgebildet wurden (sind meist Hovawarte - da erreichst Du nicht viel mit einem Stachelhalsband und Gebrüll), sind alles andere als eine Gefahr für die Menschheit. Die Hunde haben einen hervorragenden Grundgehorsam, es geht weder ihren Besitzern noch ihren Ausbildern primär darum, daß "der Hund beißt".
Und Du weißt ja noch nicht mal, was Breitensport ist!!!! Turnierhundesport ist das, Herrchen oder Frauchen mit Hund laufen den Gehorsamsteil einer BH, dann gibt's Hindernisrennen (Schrägwand, Reifen, Tunnel, Weitsprung, Laufsteg...), Slalom mit Mensch und dann noch Hundeführer-mit-Hund-springt-über-drei-flache-Hürden! Wo ist das etwas "Waffenscheinpflichtiges", bitte? gegen wen richte ich meinen Hund ab???
Das der Deutsche Schäferhund die Beißstatistik anführt, könnte vielleicht auch damit zu tun haben, daß just jener Hund der häufigste in diesem Lande ist, schon mal die Möglichkeit angedacht? 1998 sind 27834 Schäferhundwelpen allein ins Zuchtbuch des VDH eingetragen, und ich will gar nicht wissen, wie viele es noch sonst gab...
Nur mal so zum Nachdenken.

Es ist sicherlich richtig, daß die Ausbildungsmethoden auf einigen SV-Plätzen dringend der Erneuerung bedürften. Es soll ja in den letzten 20 Jahren Fortschritte in der Verhaltensforschung gegeben haben... Aber trotzdem finde ich nicht, daß man deswegen die Schutzhundausbildung verbieten sollte. Man sollte nur vorher einen Sachkundenachweis (wie für so viele andere Dinge auch) einführen, damit eben nicht irgendwie zu kurz gekommene sich einen scharfen Hund ausbilden lassen. Dann mußt Du aber noch eigens über die Hinterhöfe und alle Dörfer gehen und das da auch kontrollieren, bitte.
Wenn irgendwas verboten gehört, dann ist das die immer noch tierschutzgesetzmäßig anerkannte Zwingerhaltung mit einer Stunde Auslauf am Tag. Da muß ein Hund (ein hochsoziales Lebewesen!) ja verrückt und bösartig bei werden.
Zuguterletzt: Unfälle, so leid mir jeder einzelne tut, wird es immer geben. Hunde sind Lebewesen und als solche nicht völlig berechenbar. Gleiches gilt in viel höherem Maße für Menschen. Es gibt mehr gemeingefärliche Geistegestörte (und ich rede nicht von den Menschen in den psychiatrischen Institutionen) als geistesgestörte gemeingefährliche Hunde...

Also, Axel, erst informieren, dann Meinung bilden, bitte!

Katja und Indy


von Silke + Anton(YCH) am 24. Mai 2000 19:34

Hallo Axel,
Deine Behauptungen schießen doch ein bischen am Ziel vorbei. Sicher der Rotti war ein ausgebildeter Schutzhund, aber all die anderen Hunde in der Beißstatistik und vor allem die Mischlinge, waren die auch alle ausgebildete Schutzhunde? Man sollte nach wie vor jeden Unfall von 2 Seiten sehen. Irgendwie gibt es immer eine Ursache für das was passiert, und zu behaupten, das läge nur am Schutzdienst, ist genauso "gut" wie zu behauten, das waren alles Pitbulls. Ich selber mache keinen Schutzdienst sondern Fährtenarbeit, habe mich hier also nicht zu verteidigen. Ich kenne aber viele im Schutzdienst ausgebildete Hunde und sehe auch wie sie arbeiten. Sicherlich gibt es hier und da Leute, die mit Hunden Schindluder treiben, aber ich persönlich kenne keinen, der Hunde auf Menschen hetzt!!! Richtiger Schutzdienst ist in erster Linie auch Unterordnung. Da darf nicht wie wild der Helfer gebissen werden, es muß schön beim Ärmel geblieben werden und der Hund muß im absoluten Gehorsam stehen. Bei "aus" ist aus!!! Wer das noch nie richtig beobachtet hat, kann sich darüber kein Urteil erlauben. Wie gesagt, es gibt auch hier gute und "böse" Menschen, aber doch bitte nicht alle über einen Kamm scheren und verpauschalisieren, das läuft auf nicht's Besseres hinaus, als das was jetzt gerade abgeht!!!
Und Sport heißt, dass der Hund nicht zur Waffe gemacht wird. Ein Super Schutzdienst-Hund mit 98 Punkten ist noch lange kein besonders guter Beschützer. Die meißten Schutzdiensthunde sind absolut beutegeil und würden sich somit eher als Jagdhund eignen. Wenn der Helfer dem Hund den Ärmel gibt und anschließend sich mit dem Hund auf die Erde legt und knuddelt (unmittelbar nach dem Schutzdienst), dann kann der Hund wohl kaum darauf abgerichtet sein den Mann zu zerfleischen?!!!
Sicherlich sollte man in einigen Vereinen die ein oder andere Methode überdenken und auch keine Hunde mit "Gewalt" zum Schutzdienst bewegen. Wenn sie keinen Beutetrieb haben, sollte man es lassen, aber deswegen alle Hundesportler zu Verbrechern abstempeln?
Ein ausgebildeter Hund kann sogar erhebliche Vorteile haben. Wir wissen gar nicht wie alle Beißunfälle entstehen, oder liest Du darüber was in den Zeitungen? Nehmen wir mal an, ein unerzogenes Kind (davon gibt es mehr, als ausgebildete Schutzhunde) ärgert einen Hund bis zur Weißglut (soll es geben), der Hund wird aggressiv (=hohes Triebniveau). Versuch mal einen "normalen" Hund von dem Niveau runterzuholen! Ein Schutzhund ist es gewohnt, bei hohem Triebniveau (Beute greifen = hohes Triebniveau) vom Hundeführer durch das "aus" zum Ablassen bewegt zu werden. Die Warscheinlichkeit einen g u t ausgebildeten Hund zu beherrschen ist viel größer als bei einem unausgebildeten. Es gibt doch Hunde, die lassen sich von ihrem eigenen Herren schon nicht den Latschen wegnehmen...!
Also, bitte nicht anfangen, den schwarzen Peter bei einer bestimmten Gruppe Hunden und Menschen zu suchen, nur weil man ihr nicht angehört. Es liegt auch keine Statistik vor, wieviele Unfälle durch SchH passiert sind. Da sich in den Statistiken Schäferhund und Mischling ständig um Platz 1 streiten, halte ich Deinen Theorie für sehr wage und irgendwie auch schädlich für die Diskussion.
Grüße Silke + Anton

von Orlin Milanov(YCH) am 25. Mai 2000 13:19

Leider versteht Axel nicht viel vom Hundesport! Ein richtig ausgebildeter "Schutzhund - Hund" beisst nicht in den Beissarm, wenn man die nackte Hand davorstellt. So tun es ebenfalls meine 4 Rottweiler ohne Ausnahme. Wenn Sie Probleme bei der Dressur haben, dann wechseln Sie den Uebungsplatz...tja, Gebrauchshunde gechoeren sicher nicht in Ihre Haende. MfG, O. Milanov, Richterobbmann,NKR e.V., Bulgarien

von sabine+spike(YCH) am 25. Mai 2000 13:26

Hallo,
auch ich sehe die vernünftige Schutzdienstausbildung nicht als ein
Problem an. Wie die Silke schon schrieb, wird viel Wert auf den
Grundgehorsam gelegt und Hunde mit Unterordnungsschwierigkeiten werden
die Prüfung nicht bestehen.
Ein Problem sehe ich eher darin, daß einige Leute, sei es privat oder
auf dem Hundeplatz, ihren Hund zum Beißen trainieren, dann aber
feststellen, daß dies noch die einfachsste Übung beim Schutzdienst ist.
Dann fehlt die Lust oder der Hund ist nicht geeignet weiterzuarbeiten.
So hat man dann einen Hund dem beigebracht worden ist zubeißen, aber
der Grundgehorsam und das Loslassen wurde nicht (oder nicht genügend)
trainiert.
Problematisch finde ich es auch, wenn der Hund nur als Sportgerät gesehen
wird und nur zu den 2 Trainingsstunden seinen Garten oder Zwinger verläßt
und ansonsten sich kaum jemand mit ihm beschäftigt. Diese Hundehalter
gibt es leider immer noch, und von denen werden dann auch die ungeeigneten
Hunde ins Tierheim abgeschoben und ein Neuer wird angeschaft.
Dies kann man aber nicht pauschal an einer Rasse festmachen.

Die beste Schutzdienst III Prüfung die ich jemals gesehen habe, wurde
übrigens von einem Amerikan Staffordshire Terrier vorgeführt. Dieser
Hund hatte solch eine super Prüfung hingelegt, daß man nur neidisch werden
konnte und sofort nach der Prüfung tobte er mit Kindern und anderen Hunden
herum. Dies konnte man von den Riesenschnauzern bei der Prüfung nicht
behaupten.

Ich denke, daß es beim Schutzdienst genauso, wie bei allen
Erziehungsmaßnahmen, darauf ankommt, was der Hundeführer eigentlich will.
Wenn dieser meint sein Hund muß mißtrauisch gegen jeden Menschen sein und
spielen mit anderen Hunden würde seinen verweichlichen (habe ich alles
schon gehört), dann wäre der Hund auch ohne Schutzdienst ein
sozialunverträgliches armes "Schwein".

Wie bei allem anderen auch, ist der Mensch derjenige, der seinen Hund formt
und was dabei rauskommt, spiegelt nur die Wünsche (oder Unfähigkeit)
des Besitzers wieder.

Vernünftig erzogene, geführte und wesensfeste Schutzdienst Hunde sind
nicht aggressiver,wie jeder andere Hund auch.

viele grüße
sabine+spike






von Mario(YCH) am 25. Mai 2000 14:08

: Hallo,
: auch ich sehe die vernünftige Schutzdienstausbildung nicht als ein
: Problem an. Wie die Silke schon schrieb, wird viel Wert auf den
: Grundgehorsam gelegt und Hunde mit Unterordnungsschwierigkeiten werden
: die Prüfung nicht bestehen.

Hi Sabine... Ich muss zugeben dass ich nicht alzuviel Ahnung von der Schutzdienstausbildung habe, aber ich seh da schon das Problem, dass voellig ungeignete Hunde ausgebildet werden, ohne je eine Prüfung zu bestehen. Hunde die dann gelernt haben Menschen zu beißen und nicht völlig unter Kontrolle des Halters stehen. Ich denke dann wird es schon gefährlich...

bye
Mario

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