von Constanze+Jule+Taiba(YCH) am 06. Februar 2001 19:41
Hallo Steffi,
ich würde diese Art der Spielaufforderung Deiner Hündin so auf die Ferne auch als "ist jetzt wieder alles harmonisch" - Test verstehen.
An dem beschriebenen Tag hast Du sie ja durch den Schlüssel recht eindeutig gedeckelt, Dein Unmut dürfte ihr nicht verborgen geblieben sein und hat sie evtl. auch verunsichert. Wenn ihr Bellen tatsächlich aus Unsicherheit resultiert, dann war Deine Reaktion für sie vermutlich nicht logisch einzuschätzen. Aber es war klar, Frauchen ist gerade sickig.
Als Ihr vom Spaziergang zurückgekommen seid, war die Situation wieder entspannter. Sie hatte ihren Stress abgebaut und Du warst wahrscheinlich auch wieder locker. Da war es vielleicht für sie der richtige Augenblick, durch ihre Spielaufforderung ein wenig "Gut Wetter" zu machen, wie Sabine es so schön beschreibt und mal abzuchecken, ob Du ihr wieder wohlgesonnen bist und auf diese Spannungslösung eingehst. (ich weiß nicht, ob ich richtig liege, ist immer so schwer aus der Ferne)
:Aber seltsam manches mal ist es auf einmal plötzlich, meistens Abends, wenn wir zu Bett gehen kurz bevor wir gehen, oder mitten beim Fernsehen wir schauen gemütlich und dann geht es los.
Ich habe immer wieder das Gefühl, dass Deine Hündin sich sehr stark an Deinen Stimmungen orientiert und bei passenden Gelegenheiten, die Bestätigung sucht, dass alles in Butter ist. Kann es sein, dass die Situationen, die Du da beschreibst, Momente sind, in denen Du besonders entspannt und locker bist? In denen sie Dich besonders gut einschätzen kann und Dein Verhalten für sie vorhersagbar ist?
Nun zum Bellproblem. Es scheint mir so, als hättest Du vielleicht mit dem Clicker an dieser Stelle eine Verhaltenskette etabliert. Sie bellt und knurrt, Du sagst Schluss, sie ist ruhig C+B. Sie bellt und knurrt wieder, Du sagst wieder Schluss, sie ist ruhig, C+B. Kann das sein?
Die Frage ist nun, was Du genau willst? Wenn Du in einer belebten Gegend wohnst, wo ständig jemand ums Haus läuft, ist es vielleicht sinnvoll, wenn sie dann überhaupt nicht bellt, weil sie ja sonst ständig anschlagen wird.
Beobachte sie doch mal genau. Wenn jemand ums Haus läuft, wird sie ja nicht sofort anfangen zu bellen, sondern erst mal anderweitig ihre Aufmerksamkeit zeigen. Durch Lauschen, zur Tür rennen oder sonstwas. Pass den Moment ab, wo sie dieses Verhalten zeigt, aber noch nicht bellt und dann C+B. Dabei brauchst Du natürlich ein sehr gutes timing, denn Du musst unbedingt den Moment vor! dem Bellen erwischen. So kannst Du dann langsam den Zeitpunkt rauszögern, wann sie anfängt zu Bellen, indem Du immer später clickst (in gaaaanz kleinen Schritten). Irgendwann müsstest Du die Bellgrenze so weit hinausgeschoben haben, dass die Person schon längst wieder weg ist und es ohnehin keinen Grund zum Kläffen mehr gibt. Und wenn die Person dann nach einer viertel Stunde immernoch ums Haus schleicht, dann hat sie ja vielleicht auch einen Grund, sich zu melden. Das Lernziel wäre also, der Feind soll erst dann als mysteriös gemeldet werden, wenn er sich so und so lang am Haus aufhält.
Oder Du machst es umgekehrt (wenn grundsätzlich Melden erwünscht ist). Du lässt sie zweimal anschlagen und gibst dann ein Signal für "ruhig sein". Ich würde allerdings ein neues wählen, da das "Schluss" aus der Hundeschulenzeit eigentlich eine Warnung vor negativen Folgen ist. Ist sie nach dem Stillekommando ruhig C+B. Um aber nicht wieder in die oben beschriebene Verhaltenskette zu geraten, musst Du auch hier wieder das Zeitfenster Schritt für Schritt weit weit aufmachen. Also das C+B immer weiter raus zögern. Hier natürlich ebenfalls in Minischritten, um einem erneuten Bellen durch C+B vorzugreifen.
Kleiner Tipp. Für eine solche Übung ist es günstig, ein Clickerersatzwort (möglichst ein Fantasiewort, welches in Deiner Alltagssprache sonst nicht vorkommt) zu etablieren. Denn Du weißt ja nie, wann die Situation eintritt und man hat höchst selten beim Kartoffelschälen den Clicker griffbereit.
So, das war jetzt mal wieder connytypisch viel zu lang.
Ich grüße Dich ganz lieb.
Conny