Hallo Fories ~

was bezwecken Hunde mit Beschwichtigungsignalen beim Menschen ?

Gruss Niki

: was bezwecken Hunde mit Beschwichtigungsignalen beim Menschen ?

Das gleiche, was sie auch bei anderen Hunden beschwichtigen. Wenn man ihnen zu nahe kommt, sich über sie beugt z. B., oder wenn sie nicht wissen, was man von ihnen verlangt und sie deshalb unsichher sind. Dann sagen sie eben "du kommst mir zu nahe, das ist mir unangenehm" oder "was auch immer du von mir willst, es setzt mich unter Druck, ich würde ja gerne was machen, aber ich weiß nicht was". Und wenn sich der Hund von einem Menschen bedroht fühlt, dann signalisiert er genauso, wie bei einem anderen Hund "ist ja ok, Du bist stärker" (naja, oder er wehrt sich, je nachdem).
Beobachte das einfach mal genau und überlege, was Du gerade gemacht hast, dann wird Dir noch einiges auffallen.

Viele Grüße
Angi

: :Hallo Angi,

genau diese Beschwichtungssignale interessieren mich auch sehr.

Z.B. ich rufe meinen Hund mit einem "Komm"...er trottet langsam und gemächlich auf mich zu und kurz bevor er bei mir ist, "schüttelt" er sich, dann kommt er. Ich lobe ihn natürlich.
Warum beschwichtigt er in diesem Moment? Hat er Angst?

Oder beim ersten Mal klappt das "Sitz" nicht gleich, ich sage zum zweiten Mal** dieses Mal deutlicher "Sitz" und er leckt sich ein- oder zweimal über das Maul. Hmm...warum, hat er Angst vor Strafe?
Es kann nicht sein, dass er nicht weiß, was von ihm verlangt wird, denn
Sitz kann er normal aus dem effeff.
(**ich weiß, dass man ein Kommando eigentlich nur EINMAL sagen darf

Kannst Du mir das vielleicht mal kurz erklären?

Danke und Gruß Sam´i

: Z.B. ich rufe meinen Hund mit einem "Komm"...er trottet langsam und gemächlich auf mich zu und kurz bevor er bei mir ist, "schüttelt" er sich, dann kommt er. Ich lobe ihn natürlich.
: Warum beschwichtigt er in diesem Moment? Hat er Angst?
:
Hallo Sam,
Hunde beschwichtigen ja auch, um garnicht erst "brenzlige" Situationen aufkommen zu lassen. Und das Wort "beschwichtigen" ist vielleicht manchmal auch etwas irreführend. Wenn mich mein Hund begrüßt, wedelt er nicht nur mit dem Schwanz, sondern klappt auch die Ohren nach hinten und hält den Kopf gesenkt, leckt sich auch schon mal die Schnauze. Er ist weder unterwürfig noch hat er Angst vor mir. Es zeigt halt einfach, daß er sich freut und mir freundlich gesonnen ist.
Wenn Du jemanden neu kennenlernst und ihn bei der Begrüßung anlächelst, "beschwichtigst" Du ihn ja auch.
Gerade wenn Hunde einem (körperlich) nahe sind (oder sein müssen, bei "komm" oder "fuß" z. B.) beschwichtigen sie oft. Im Rudel kommen sie dem "Chef" ja normalerweise nicht zu nah, beim Menschen müssen sie. Und es kommt auch immer etwas auf die Situation an, beim Arbeiten oder Gassi gehen ist die Stimmung natürlich nicht so entspannt, wie beim Kuscheln auf der Couch.


: Oder beim ersten Mal klappt das "Sitz" nicht gleich, ich sage zum zweiten Mal** dieses Mal deutlicher "Sitz" und er leckt sich ein- oder zweimal über das Maul. Hmm...warum, hat er Angst vor Strafe?
: Es kann nicht sein, dass er nicht weiß, was von ihm verlangt wird, denn
: Sitz kann er normal aus dem effeff.

Ich denke mal, er meint einfach "ist ja schon gut, ich hab's ja kapiert und setz' mich schon, brauchst nicht ärgerlich zu werden". Und da er's nicht sagen kann, zeigt er es eben mit "Beschwichtigungs"signalen.

Wenn Du das alles mal weiter beobachtest, wirst Du feststellen, daß die Hunde total viel "beschwichtigen", sie sind eben sehr auf ihre Körpersprache angewiesen. An uns liegt es, sie dann zu verstehen. Und da die Wauzis sehr lernfähig sind, nehmen sie auch immer mal neue Signale in ihr Repertoire auf, seufzen, strecken, brummeln, quietschen usw. Wenn sie mal gemerkt haben, daß Mensch auf maches mit Lachen oder irgendwelchem positiven Zuspruch reagiert, merken sie sich das, und wenden es immer wieder an. Ist eine spannende Sache.

Viele Grüße
Angi

Hallo Ihr beiden!

Der Name "Beschwichtigungssignale" finde ich auch ein wenig irreführend, weil er irgendwie impliziert, dass derjenige, der "beschwichtigt" sich dem anderen unterlegen zeigen will. Das kann zwar so sein, aber es hat auch noch ganz viele andere Bedeutungen. Ein Bsp. dazu ist mir gerade heute wieder passiert: Mein Hund ist ein sehr verfressener Mix, dem ich ganz oft etwas abnehmen muss was er nicht fressen darf, zB. Papier, Taschentücher, Plastik, etc. Dadurch ist er ziemlich misstrauisch geworden (obwohl ich so oft es geht den Gegenstand gegen Leckerli "eintausche"
Heute habe ich ihr ihren Kalbsknochen wegen des Regens in einem kleinen Raum mit nur einer Tür, also keiner Fluchtmöglichkeit gegeben. Als ich nachsehen wollte, wie weit sie mit dem Knochen ist (sie soll das Innenteil nicht fressen) hab ich ihr in freundlichem Ton gesagt: "lass mal den Knochen sehen". Trotzdem habe ich gemerkt, wie mein Hund sich angespannt hat und die Situation ihr SEHR unangenehm war. Als ich dann nach dem Knochen griff, hat sie ein leises Knurren von sich gegeben. Früher habe ich in solchen Situationen immer mit ihr geschimpft, sie ins Platz gelegt und ihr den Knochen abgenommen, mit dem Effekt, dass mein Hund den ganzen Tag lang total unterwürfig und mit eingezogenem Schwanz durch die Gegend gelaufen ist. Vor einem Halben Jahr hab ich das Video Calming Signals gesehen. Seitdem beschwichtige ich. Ich habe den Kopf auf die Seite gedreht, geblinzelt, gezüngelt, gegähnt... Mein hund hat sich augenblicklich entspannt und mir den Knochen zum Nachsehen überlassen. Sie verstehen einfach "Ihre Sprache" besser als unsere. Man darf eben nur die Signale nicht missbrauche (calmen und dann den Knochen ganz wegnehmen in diesem Fall) Ich habe mich ihr nicht unterlegen gezeigt, sondern nur gesagt, dass ich ihr nichts böses will, und sie ruhig freundlich sein kann. Es ist erstaunlich, wie es wirkt!

:Ich habe mich ihr nicht unterlegen gezeigt, sondern nur gesagt, dass ich ihr nichts böses will, und sie ruhig freundlich sein kann. Es ist erstaunlich, wie es wirkt!

Ich finde es auch superspannend zu beobachten UND anzuwenden.

Viele Grüße
Angi