von Bianca(YCH) am 29. Mai 2001 20:16
Hey Melli,
bei uns sieht das ähnlich aus. Meine Althündin spielt sehr, sehr selten, allerdings hat sie einen "Narren" an unterwürfigen Hunden gefressen, mit denen wird gespielt, ich denke, um diese in ihrem Selbstbewusstsein zu bestärken. Spielen gehört meines Erachtens in erster Linie zur Rubrik Lernen. Es wird spielerisch gejagt, sich spielerisch ausgetestet, spielerisch Grenzen gesetzt. Das alles gehört zum "Lernen" eines guten Sozialverhaltens dazu. Meine Hündin hatte ebenfalls durch den Hundeverein alle erdenklichen Möglichkeiten, mit anderen Hunden zu kommunizieren, heute werden Hunde größtenteils ignoriert, es sei denn, jemand versucht einen Schwächeren zu mobben, da schreitet sie ein. Auch beobachte ich, dass sie sich oftmals demonstrativ neben spielende Hunde legt und diese einfach nur beobachtet. Mal steht sie auf, schaut sich das noch einmal aus der Nähe an und legt sich dann in Entfernung wieder hin, um weiter zu beobachten. Ich denke, der eine Hund powert sich dadurch aus, mit anderen zu spielen, die anderen sehe ihre Aufgabe darin, zu beobachten und ein Auge auf alles zu halten. Wobei ich nicht sagen möchte, dass meine Hündin jetzt stark geworden ist und grundlos andere Hund maßregelt. Sie greift nur ein, wenn es notwendig ist. Auch schön zu beobachten an unserer Junghündin, die eben nicht so gutes Sozialverhalten gelernt hat, teilweise aus Unsicherheit heraus anfängt zu knurren, wenn etwas Stürmisches auf sie zuprescht, anstatt sich auf den Rücken zu legen. Etwas ältere Hunde setzen sich da natürlich durch und beharren darauf, dass sie sich auf den Rücken legt. Das lässt unsere Ältere kommentarlos vonstatten gehen, aber wehe, ein Hund würde sich grundlos auf sie losstürzen, da wäre sie sofort da! Es gibt viele Hunde, die versuchen, sich an Schwächeren stark zu machen und genau darin sieht meine Ältere ihre Aufgabe, dem einen Riegel vorzuschieben und duldet solches Verhalten nicht! Ist eine Maßregelung legitim, hält sie sich raus! Wollen zwei Hunde raufen, stellt sie sich demonstrativ mit erhobener Rute dazwischen! Ich finds schon faszinierend und ich finde es überhaupt nicht bedauernswert, denn durch die Handlungsweise kann man eine Menge lernen, gerade auch, was das Ignorieren in vielen Situationen betrifft. Am Sonntag war ich auf dem Übungsgelände, dort war eine 15 Monate alte Labrador-Hündin mit gutem Selbstbewusstsein, die eben auch die Kleine eine Woche vorher in die Schranken gewiesen hatte. Da wird eben auch mit einem Spielzeug ausgetestet, ob die "Junghündin" ihre Regeln gelernt hat. Meine nimmt ein Spielzeug, legt es stehend zwischen ihre Pfoten, die Junghündin kommt wuselnd an, meine wendet den Blick ab, die "Junghündin" legt sich auf den Rücken und darf dann auch das Spielzeug nehmen! Fall geklärt! Ich könnt noch stundenlang so weiterschreiben über die Verhaltensweisen von Hunden und gerade bei souveränen Hunden kann man eine Menge ablesen und beobachten. Sie wirken zwar einerseits erzieherisch, aber in den meisten Fällen ignorieren sie ihr Gegenüber und gewinnen so an "Stärke". Viele Hunde konnten schon eine Menge dadurch lernen, da sie ihr Verhalten oftmals sehr schnell abgelegt haben, da das Gegenüber eben anders agiert hat, komischerweise finden sie in solchen Hunden auch die Sicherheit, die ihnen vermutlich selber fehlt.
So, genug lamentiert!
Viele Grüße
Bianca und der souveränden Jill und Rabauke Chao Lee