von Wiebke(YCH) am 17. Juni 2002 07:34
Hi Andreas und Rene,
eine interessante Diskussion.
'Beaufsichtigen' würde bei mir durchaus nicht 'an die Leine' heissen - bereits im ersten 'Kontrolltraining' für Welpen kann man auch ohne Leine arbeiten - Futter wird eben nach einem 'dies nicht' Signal unerreichbar gemacht (auch ähnlich wie Disc-Prinzip).
Damit haben immer mal wieder einzelne unserer Leute ihren Welpen innerhalb einer Woche soweit, dass sie dem abgelegten Hund auf einige Meter Entfernung Wurststücke an den Kopf werfen können und er nimmt sie nicht mal, wenn sie ihm zwischen den Pfoten liegenbleibt. (So lehren wir es zwar nicht, aber der Ehrgeiz, der liebe Ehrgeiz...)
Sowie Du also den Hund nach so einem Aufbau-Training zu etwas Hinschnuppern SIEHST, kommt das 'dies nicht' Signal von Dir und er geht seines Wegs... (zu Dir, sich was besseres holen vielleicht).
Für feststehende Situationen kann man sicherlich auch über 'jedesmal dies nicht' signalisieren erreichen, dass der Hund solches grundsätzlich auch ohne Extra-Anweisung nicht frißt, sondern allenfalls 'verweist'.
- wie das mit leckerer Beute geht, wäre z.B. auch in Jagdhundliteratur nachzulesen! Auch hier kann das gleiche Ergebniss m.M. nach (wie auch sogar dort schon verschiedentlich beschrieben) durchaus gewaltfrei über stufenweise Entwicklung immer größerer Distanz, immer verzögerterer Belohnung, immer deutlicherer - oder sich von Beute entfernender - Anzeige beigebracht werden (siehe auch RH-Anzeige, nur ist das Opfer da ja nicht so direkt 'freßbar').
Erfahrungsgemäß funktioniert das Welpentraining übrigens bei vielen (mit der Zeit sogar auf ziemliche Distanz), wenn sie den betreffenden Leckerbissen bereits im Maul haben (ohne die Stimme erheben zu müssen, ohne ihnen jemals gewaltsam was aus dem Maul holen zu müssen - was meinen früheren Erfahrungen nach damit nur dazu führt, dass sie rascher und unauffälliger schlucken lernen).
Was ist aber, wenn der Hund in 'untrainiertem Gebiet' weiter weg freiläuft und Du ja nicht jedes Kopfsenken eben mal auf Verdacht untersagen kannst, ohne Dir das diesbezügliche Signal recht rasch kaputt zu machen...
Hier würde ich wenig auf die Generalisierungsfähigkeit geben!
Ich bin auch im Zweifel, ob es sinnvoll wäre, einem Hund z.B. beizubringen, grundsätzlich nur aus einer bestimmten Schüssel auf ein bestimmtes Kommando zu fressen, weil alles andere entweder 'zwecklos' oder 'gefährlich' wäre - da gab es dann doch immer wieder Berichte über so erzeugte Probleme...obwohl das sicher auch ein möglicher Ansatz wäre.
Wenn wir uns den Bericht vom fehlgeprägten Flaschenkind-Hund hier anschauen: der wäre ja schon mal ziemlich sicher diesbezüglich...
Und beim nicht 100% sicheren Hund geht eben das Beaufsichtigen los - nicht unbedingt an der Leine, aber eben auch nicht eben mal mit einem Hund, der neben einem herumschnuppert, relaxt in die Sonne legen...
toitoitoi, bin gespannt:
vielleicht bist Du so lieb, und machst uns zum Schluß eine Zusammenfassung/Wetung(??) der Erfahrungsberichte?
Kann sicher jeder brauchen, wenn man so an giftige Zufälle und Bösartigkeiten denkt, die einem Hund in fressbarer Form begegnen könnten...
Wiebke