Verdammte Rudelhaltung :: Hundeerziehung + Soziales

Verdammte Rudelhaltung

von Attila(YCH) am 23. Dezember 2002 09:18

: Meiden gehört zu einem Hund, das ist ein natürliches Phänomen. Da sieht man, was psychischer Druck ausmachen kann, mehr als ein Stachel. Nun wenn Du keine Zwingeranlage hast und die Hunde nicht trennen kannst, dann hast Du immer nur einen Starken. Du musst sie nicht immer trennen, aber ab und zu, sonst unterdrücken sie sich.


Hi P. H.,

ein befreundeter Züchter hat fünf Hunde, und jeder hat seinen eigenen Zwinger. Sie werden auch alle getrennt ausgeführt. Begründung: er möchte nicht, daß sich Rudelstrukturen ausbilden und ein Tier dann die Omega-Stellung einnimmt; das sei kontraproduktiv für die Ausbildung. Ich finde das ein wenig abwegig, denn ein Omega-Tier IM RUDEL muß ja außerhalb desselben kein Omega sein - d. h., ein Hund, der sich den anderen unterordnet, muß deshalb im Schutzdienst kein Feigling sein.

Ich würde es ja gerne sehen, wenn sich bei meinen Hunden echte Rudelstrukturen ausbilden könnten. Sie leben überwiegend draußen ohne meine ständige Aufsicht, die Möglichkeiten wären da. Und jetzt dieses eigenartige Verhalten - ich verstehe das nicht, und keiner, mit dem ich darüber spreche, hat es je so ausgeprägt erlebt.

Gruß, Attila

von Attila(YCH) am 23. Dezember 2002 09:27

: Fernanalyse? Sch... Trotzdem ein Versuch: Hunde tun was sich lohnt.
: Warum lohnt depressives Verhalten beim Auftauchen neuer Konkurrenz?


Hi Wiebke,

das ist eine konsequente Überlegung, die ich auch angestellt habe. Die Hündin probiert auf diese Weise, sich Zuwendung zu verschaffen, das ist eindeutig: sie sucht meine Nähe, liegt zu meinen Füßen usw. Ich habe beschlossen, das zu ignorieren, sonst würde ich es verstärken - die Frage ist aber, ob ich es wirklich stets und ständig kontrolliert ignoriere. Die mitleidigen Regungen kommen natürlich auf, ich muß das wirklich beobachten - mich selbst also.

Allerdings geht's nicht nur um Zuwendung, die Hündin ist vor dem kleinen Rüden sofort regelrecht weggelaufen und hat sich in ihre Hütte verzogen. Das wurde erst nach ca. drei Tagen etwas besser. Diese Woche nun, die dritte, ist es wieder ganz schlimm: angelegte Ohren, Rutenspiel nahezu eingestellt, gedrückte Körperhaltung und "tiefergelegter" Gang, teilweise Futterverweigerung (zumindest im Haus). Was soll ich bloß machen? Abwarten und Tee trinken? Den Welpen wieder abschaffen? In Wut geraten?

Der Alte (wird demnächst sieben) ist zum Arbeiten nicht mehr zu gebrauchen, das ist Fakt, seitdem die Hündin auftauchte; daran drehe ich auch nichts mehr. Hier habe ich auch schon über die Abgabe in eine "Familienhaltung" nachgedacht, da man schließlich einen Hund, mkt dem man nicht arbeitet, unbewußt vernachlässigt. Aber ich kann mich nicht von ihm trennen und möchte ihn gerade für die Welpenaufzucht gern dabeihaben.

Gruß, Attila


von Attila(YCH) am 23. Dezember 2002 09:37

: ich bin mir sehr sicher,daß ich mit meinen hunden anders umgehe als ihr.
: ganz einfach ,weil die arbeit der hunde auch im team geschieht und ich so andere maßstäbe ansetzen kann als leute,die mit dem einzelnen hund arbeiten.
: die einzelarbeit und das verhalten des menschen ist für die rudelhaltung kontraprod.
: das geht schonlos bei der entnahme aus dem rudel und dem wiederhinzufügen.je nach hund reicht das schon aus,um massive probleme hervorzurufen.


Hi Pat,

das leuchtet absolut ein. Und ich selber habe auch kein gutes Gefühl dabei. Der Rüde arbeitet nicht mehr, schön - er ist aber trotzdem immer noch sehr eng mit mir verbunden. Trotzdem habe ich ihn während der Vorbereitung auf die Herbstprüfungen sehr viel allein gelassen. Er rebelliert gegen dieses Alleinsein durch Kläffen und Jaulen. DAS hat sich jetzt gebessert, da er mit dem Welpen jetzt Gesellschaft hat. Dafür zeigt die Hündin ein Verhalten wie der sprichwörtliche "geprügelte Hund". So habe ich sie noch nie gesehen, ich kenne sie nur als sehr harte, selbstbewußte Arbeitshündin. Ich will sie mir natürlich auf keinen Fall versauen!

Ein wenig Zeit muß man der Sache sicher geben, knappe drei Wochen sind kein Maßstab, wohl aber ein Fingerzeig - ich bin gespannt und befürchte gleichzeitig das Schlimmste.

"Klaps mit der Zeitung", da sind wir uns übrigens uneingeschränkt einig. Die Zeitung ist zum Lesen da und dann zum Feueranzünden :-).

Gruß, Attila

von Attila(YCH) am 23. Dezember 2002 09:45

Hi Stephie,

: Was ist eigentlich Deine Sorge: Das Deine Sportgeräte nicht mehr richtig funktionieren oder das sich Deine Hunde in dieser Rudelkonstellation wohlfühlen.

beides natürlich. Ich will, daß sie sich wohlfühlen, und ich will, daß sie ihr Potential entfalten können. Letzteres dürfte aber von ersterem abhängen.

: Vielleicht hat Dein Rüde damals seinen Platz gefunden und konnte seine vorherige Position der Hündin überlassen.

Keineswegs. Der Rüde dominiert die Hündin im Zweifelsfall. Er hält Plätze besetzt, die die Hündin nicht einmal mit der Pfote ankratzen darf. Nee nee, der Rüde ist damals regelrecht eingebrochen, nachdem die Hündin kam.

Was wäre so schlimm, wenn Du drei Hunde hast, die nicht schutzhundtauglich sind?

Es wäre nicht zu ändern, aber der Haken ist, daß mir das keinen Spaß machen würde. Nur spazierenzugehen ist mir zu langweilig. Ich will arbeiten und ausbilden, um mein eigenes Repertoire zu erweitern, sonst bleibe ich stehen. Und ich ertrage nichts weniger als Stillstand. Im übrigen würden die ausgezeichneten Anlagen zumindest der Hündin verkümmern, was nicht einzusehen ist.

Gruß, Attila

von Attila(YCH) am 23. Dezember 2002 09:54

Hi Yna,

: ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich habe wirklich den eindruck, dass du dich auf irgendeine Art und Weise gegen den welpen sträubst. Klar, kannste jetzt sagen, dass das lächerlich ist, aber das schwingt mit bei dir.

ich will das nicht ausschließen, daß da im Unterbewußtsein irgendwas abläuft. Der Welpe war mir lange versprochen worden, ich habe ihn nicht etwa spontan gekauft. Das fällt nun in eine Phase, wo ich in mehrfacher Hinsicht sehr angespannt bin und vielleicht nicht "hundeprozentig" bei der Sache bin, obwohl ich viel Zeit und Mühe investiere.

: Falls die Entscheidung jetzt schon eher gegen den Welpen stehen sollte, dann würde ich keine drei monate mehr zukucken, sondern den Hund lieber direkt vermitteln. Die neuen Halter dürften dankbar sein.

Nee, das mache ich nicht. Er ist elf Wochen alt, und es wäre ja eine Freveltat ersten Ranges, ihn jetzt aus der gerade vertrauten Umgebung zu reißen. Ich fördere ihn nach Kräften und kann ihn dann evtl. als Junghund von sechs Monaten abgeben. Halte nicht viel von dieser ganzen Abgeberei, man findet kaum die richtigen Leute. Im übrigen habe ich die Hoffnung, daß die Hündin vielleicht mit dem Welpen mehr anfangen kann, wenn er zu einem geeigneten Raufkameraden herangewachsen ist, dem man auch mal die Zähne zeigen kann.


von Markus(YCH) am 23. Dezember 2002 10:37

Hi Pat,

: klaps mit zeitung ist undiskutabel.
: oder hast du dir vor dem klaps übelegt,ob dein hund zur fraktion der ohrenanleger gehört,wenn du später mal mit der zeitung raschelst ,weil su grad den jpolitikteil liest????

Dieser Tip mit der Zeitung kommt vom Tierheim, die sicher schon einige Erfahrung mit schwierigen Hunden gesammelt haben. Man soll den Hund nicht mit der Hand maßregeln, sondern mit der Zeitung (O-Ton)*gg*
Mein Rüde hatte die Vorbesitzerin mehrmals als Welpe ins Bein gezwickt, reagierte noch nicht mit 4 Monaten auf seinen Namen und war noch nicht mal im Ansatz stubenrein. Die Vorbesitzerin hatte versucht ihn mit liebevoll geschmiertem Leberwurstbrot groß zu ziehen. Ein Versuch, der kläglich gescheitert ist.
Der Klaps mit der Zeitung hat ihn nur erschreckt. Er fiel nicht ins meiden, sondern versuchte daraufhin jede Zeitung in Stücke zu reißen. Es war sein liebstes Spielzeug, gerade weil er damit öfter einen Klaps bekam. So lernte er mit negativen Erlebnissen und Zwang fertig zu werden.
Dieser Rüde ist heute sehr selbstständig. Er will manchmal seinen eigenen Weg gehen. Hat großes Selbstbewußtsein. Er rennt mir nicht den ganzen Tag hinterher. Ich denke es war sein Glück, dass die Vorbesitzerin ihn unbewußt so viel Freiheit ließ und er noch heute daraus schöpfen kann.
Der Hund muß schon im Welpenalter lernen, was Nein bedeutet. Wenn man den Welpen zu sehr bemuttert, dann wundert es doch nicht, dass daraus ein psychisch labiler Hund wird. Natürlich gilt das nicht für Hunde, die schon im Welpenalter versaut sind (auch aus einer schlechten Zucht) und Ängste offen zeigen.

: dein satz:
: ich denke oft,daß es vielleicht doch nicht so falsch ist,die hunde schon im welpenalter in gewisser weise abzuhärten.
: und hat nix aber auch gar nix mit dem meidephänomen zu tun,welches attila da hat.

Ich schrieb das, weil es doch offensichtlich so ist, dass Atillas Hunde psychisch sehr sensibel sind. Vielleicht würden sie heut mit solchen Umstellungen besser fertig werden, wenn Attila die Zeitung nicht nur für die Indormation und den Kamin benutzt hätte und auch sonst weniger Fürsorge seinen Hunden gegenüber gezeigt hätte.
Aber aus den Beiträgen von Attila leist man doch heraus, dass er seine Hunde nicht bemuttert, es also nicht unebdingt daran liegt.
Die Hunde sind auch aus guter Zucht. Beim Rüden liegt es wohl an der Veranlagung, es handelt sich ja um einen LAnghaar. Aber warum die Hündin sich nun so verhält ist wirklich erstaunlich.

Gruß
Markus

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