von P.H(YCH) am 18. August 2002 15:37
Tschau Renate
Das was Du schreibst, das funktioniert sehr gut. Der Hund treibt dich für die Motivation. Er fordert sie, wird vielleicht sogar frech und dann bestätigst Du. Gegen das habe ich nichts, das ist in Ordnung. Im Schutzdienst wird ja ähnlich gearbeitet.
Aber es ist ein Unterschied, ob ein Hund treibt und die Bestätigung will, oder ob er der Motivation nachläuft. Deines kann man abbauen, oder hinausziehen. Das andere funktioniert nur mit der Motivation. Aber eigentlich geht es ums Apportieren und da kannst Du z.B das Hier über Motivation aufbauen, indem Du den Gegenstand vor Dir hältst, den Hund rufst und wenn er korrekt vor Dir sitzt, dann bestätigst Du ihn. Dann willst Du noch Geschwindigkeit beim Hier, dann wirfst Du noch ab und zu den Kong zwischen den Beinen durch. Danach, wenn er diese Übung begriffen hat, machst Du das Apportierholz interessant. Spielst ein wenig mit ihm und lässt den Hund nicht ran. Dann auf einmal wirfst Du das Holz, der Hund rennt zum Holz, nimmt es in den Fang und Du rufst hier. Der Hund kommt und Du bestätigst mit dem Kong. Dabei kommt es nicht drauf an, ob er das Holz fallen lässt. Danach bestätigst Du ihn erst, wenn er korrekt Vorsitz. Später wechselst Du z.B zwischen vorsitzen und tempo machen, wenn Du ein Kong zwischen den Beinen durchwirfst, oder eben vorsitzen verlangst und danach bestätigst. Nur ein Beispiel, das funktioniert sehr gut, der Hund ist schnell, man hat das beste Apport, das man sehen kann. Das in kürzester Zeit aufgebaut. Nun nehme ich die Motivation raus und was passiert? Die Spannung fällt zusammen und der Hund knautscht. Er ist zwar schnell, macht alles gut, aber er knautscht.
Ich z.B. fange mit einer Halteübung. drücke ihm mit einer Hand den Fang auf, tue das Apportierholz in den Fang und schaue dass er nicht knautscht. Diese Übung geht je nach Hund mindestens schon einen Monat. Erst wenn er nicht mehr knautsch, kommt der nächste Schritt. Dann muss er das Apport das vor seiner Schnauze ist selber nehmen usw. Es ist eine langdauernde Sache, alles mache ich zwei bis drei mal pro Tag, dafür mit kurzen Sequenzen. Es geht lange, bis mein Apport aufgebaut ist. Wenn ich zum Beispiel in einem Verein bin und ein Anfänger fängt mit Apportieren an, dann ist er meisten viel schneller. Ich bin noch nicht mal mit der Halteübung durch, da Apportiert dieser Hund schon.
Meine Erfahrungen, es gibt Hundeführer, die wollen danach mehr erreichen. Sie motivieren, ziehen den Hund mit dem Kong an, damit er Fuss läuft. Sind fleissig am trainieren. Danach möchten sie abbauen und auf einmal ist der Hund schon vor dem Abbau nicht mehr motiviert und es wird dazugelegt. Man hat Kong und eine kleine Beisswurst, ich sah schon einer der hatte einen Kong, eine Beisswurst und ein Wurst zum fressen, alles gleichzeitig, sichtbar für den Hund. Das traurige, der Hund schaute immer noch nicht.
Oder einer will mehr und er macht ein wenig Druck. Dann fällt der Hund zusammen und dann wird sofort mit der Motivation den Hund geholt und ihm so geholfen. Danach fällt der Hund immer in ein grösseres Loch und am Schluss hat er keine Freude mehr an der Motivation.
Nun wenn Du so bestätigst, mit einer nicht sichtbaren Motivation, die der Hund zu vordern versucht, dann ist das gut. Wenn Du den Druck ein wenig erhöhst und der Hund ein wenig zusammenfällt, dann darfst Du nicht mehr bestätigen. Z.B. ich laufe Fuss, der Hund hat keinen guten Anschluss, ich gebe an der Leine einen Ruck und der Hund läuft danach noch weiter hinter mir. Was mache ich danach? Wenn ich schon so angefangen habe, dann rucke ich, bis er neben mir läuft und dann kriegt er die Motivation. Hole ich ihn mit der Motivation nach vorne, dann ist es vorbei. Die Motivation verliert an wert, wird vielleicht sogar negativ verknüpft und der Hund fällt in ein grosses Loch. Dann kommen manchmal solche zu mir und ich muss ihnen dann helfen. Wenn der Hund im Loch ist und er wieder aufgebaut werden muss. Dann muss ich ihnen sagen, dass die Motivation ganz weg muss, dass der Hund nun leider im Zwang gearbeitet werden muss und dann noch aufgestellt werden muss. Dann wird mein Ratschlag meistens nicht befolgt, der Hund fällt in ein noch tieferes Loch und dann kommen sie wieder und es wird gearbeitet. Weist Du wie schwer es ist einen solchen Hund wieder aufzubauen? Ich mache dann vielleicht eine Übung und der andere Hundeführer sieht das. Dann macht sein Hund die Übung und es sieht schlecht aus. Er wird wütend, ist enttäuscht. Dabei übersieht er vielleicht gerade, dass sein Hund ein ganz kleines bisschen schneller, präziser, oder offener war als das letzte mal, als es auch schlecht war und vergisst seinen Hund zu loben. Mein Hund macht ja auch nicht alles gut, fällt er in ein Loch, dann muss ich ihn auch aufbauen. Ihn loben obwohl ich nicht zufrieden bin.
Meistens verliert man durch solche Sachen 1 - 2 Jahre, je nach Hundeführer, Hund und Zustand der verhundsten Übungen. Meistens wäre es viel einfacher einen Hund auszubilden, der nichts getan hatte, als einer der falsch gearbeitet wurde.
Das Treibenlassen für eine Motivation ist nicht das Gleiche was Lind macht, oder zumindest machte. Zudem ist das Aufbauen einer Spannung über eine Motivation die dazu noch sichtbar ist, damit z.B. der Fang sich schliesst, er spannt und ins Steh geht usw. eine Spannung die wenn die Motivation weg ist, auch weg geht und selbst mit Motivation nachlässt.
Gruss P.H