Nimmt Schutzdienst die Beißhemmung? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Nimmt Schutzdienst die Beißhemmung?

von Matthias(YCH) am 03. Oktober 2002 20:58

Manche Schutzhundsportler argumentieren hier sehr aggressiv. Hoffentlich reagieren die Hunde mit Schutzhundausbildung gelassener als ihre Herrchen oder Frauchen es im Forum tun...
Manche vergleichen in ihrer Argumentation den Schutzarm mit einer Beißwurst. Es mache keinen Unterschied... Das kann man so natürlich nicht stehen lassen. Denn die Beißwurst befindet sich rund um ein Körperteil des Menschen. Das kann man so einfach natürlich nicht vergleichen.
Oft hört man aber, dass viele Hunde zuerst nicht in den Arm anbeißen wollen. So hat es mir eine Bekannte jedenfalls erzählt, die nach einigen Jahren den Hund wieder zum Schutzhundtraining mitgebracht hat. Ihr Hund hatte nur verbellt aber wußte nicht mehr so recht, wie das mit dem Beißen geht, tat es jedenfalls nicht. Der Biß in eine Beißwurst geschieht doch schneller und ist unproblematischer. Bei meinem Hund gar kein Problem, er packt so fest zu, dass man ihn daran hochheben kann. Oder liegt es daran, daß die Beißwurst bei ihm in Augenhöhe ist und er Schutzarm höher? Vielleicht ist dem Hund diese Form der "Beute" eindeutiger? Warum zögert der Hund erst, wenn es darum geht in den Schutzarm zu beißen?
Mein Hund versucht im Spiel mir auch öfter in den Arm zu beißen. Eigenartiges Verhalten. Er ignoriert den Knochen mit dem ich eben noch gespielt habe und wendet sich meinem Arm zu. Mein Arm in seinem Maul, aber er beißt nicht voll zu, sondern versucht den Pullover zu packen. Ist mein "Fleisch" noch dazwischen, beißt er aber nicht voll zu. Nur wenn er den Pullover erwischt hat, packt er zu und schüttelt ihn richtig durch. Der Schutzarm ist natürlich starr, vielleicht merkt der Hund dadurch den Unterschied.

Der Grund dafür, dass die "Beute" am Arm des Menschen ist, läßt sich nicht mit dem Argument, dass der Hund so besser zu halten sei, rechtfertigen. Der Schutzarm ist sicher viel eher aus der ehemaligen Bedeutung und der Geschichte des "Schutzdienstes" zu erklären. Es ist doch eigentlich der erste Hundesport überhaupt. Wann wurde das erste Mal der Schutzdienst erwähnt? Würde mich interessieren. War bestimmt noch vor der Anerkennung des DSH als Rasse. Damals ging es doch wirklich noch um den "Schutz" des Menschen und der Hund sollte als Wach- und Schutzhund ausgebildet werden.
Heute wurde diese Form abgewandelt und es gilt als anerkannter Hundesport. Ich habe erfahren, dass der Hund heute nicht mehr über Wehr, sondern über den Beutetrieb ausgebildet wird. Das unterscheidet die frühere Form von der heutigen doch sehr.

Es ist doch verständlich, dass einige das Beißen in den Arm des Menschen als bedenklich empfinden. Es sieht halt einfach sehr martialisch aus und weckt Ängste. Gerade in der heutigen Zeit mit den ganzen Verordnungen. Da hilft es dann auch nicht gerade, wenn man Worte wie "Dummschwätzer" in den Raum schmeißt oder die Leute als Laien in Sachen Hundeausbildung abstempelt. Das ändert nichts, sondern grenzt nur noch mehr aus. Vielleicht sollte man einfach mal überlegen, ob man für die Leute mit Bedenken, die nicht an Zucht interessiert sind, diesen Sport mit einer Beißwurst macht. So wie die BH-A als alternative für die nervlich schwächeren Hunde. Wäre das denkbar? So könnte man Zweifel ausräumen und würden den VPG Sport attraktiver machen. Ich hätte sofort Interesse, denn Fährte und den UO-Teil finde ich sehr interessant.

Ich wünsche Euch und Euren Hunden jedenfalls weiterhin viel Spaß beim Hundesport.
Matthias

von Tanja(YCH) am 03. Oktober 2002 22:10

Hallo Matthias,

: Manche Schutzhundsportler argumentieren hier sehr aggressiv. Hoffentlich reagieren die Hunde mit Schutzhundausbildung gelassener als ihre Herrchen oder Frauchen es im Forum tun...

Ich hoffe nicht, daß du mich mit aggressiv meinst, denn ich bin mit Sicherheit kein aggressiver Mensch.
Allerdings, wenn etwas dumm geschwätzt ist, dann ist es dumm geschwätzt und das hat mit aggressiv überhaupt nichts zu tun.

Es mürbt einfach, immer wieder und ständig diese Diskussion zu führen.
Es liegt mir absolut fern, mich in irgendeiner Art und Weise zum Beispiel über Agility auszulassen.
Warum? Weil ich von dieser Sportart keine Ahnung habe und sie auch selbst noch nie betrieben habe.
Jetzt könnte ich hergehen und einfach irgendwas nachbabbeln, so wie es die Leute in Bezug auf den Schutzhundesport tun, aber das finde ich eben voll daneben.

Jedesmal läuft diese Diskussion auf das Gleiche hinaus und Argumente zählen überhaupt nicht.

Komm doch einfach mal bei uns auf dem Hundeplatz vorbei.
Wir nehmen 10 Schutzhunde und ein paar "normale" Hunde von nebenan, die noch nie einen Schutzarm gesehen haben.
Dann kannst du schmusen, fuchteln, egal was du willst und dann sagst du mir, welches davon die wirklich gefährlichen mit Schutzhundeausbildung sind.

: Manche vergleichen in ihrer Argumentation den Schutzarm mit einer Beißwurst. Es mache keinen Unterschied... Das kann man so natürlich nicht stehen lassen. Denn die Beißwurst befindet sich rund um ein Körperteil des Menschen. Das kann man so einfach natürlich nicht vergleichen.

Beißwurst ist gleich Beute. Junge Hunde werden mit der Beißwurst aufgebaut, oder eben mit Lappen o.ä.

: Oft hört man aber, dass viele Hunde zuerst nicht in den Arm anbeißen wollen. So hat es mir eine Bekannte jedenfalls erzählt, die nach einigen Jahren den Hund wieder zum Schutzhundtraining mitgebracht hat. Ihr Hund hatte nur verbellt aber wußte nicht mehr so recht, wie das mit dem Beißen geht, tat es jedenfalls nicht. Der Biß in eine Beißwurst geschieht doch schneller und ist unproblematischer. Bei meinem Hund gar kein Problem, er packt so fest zu, dass man ihn daran hochheben kann. Oder liegt es daran, daß die Beißwurst bei ihm in Augenhöhe ist und er Schutzarm höher? Vielleicht ist dem Hund diese Form der "Beute" eindeutiger? Warum zögert der Hund erst, wenn es darum geht in den Schutzarm zu beißen?

Vielleicht auch weil er härter und eben ungewohnter ist?

: Der Grund dafür, dass die "Beute" am Arm des Menschen ist, läßt sich nicht mit dem Argument, dass der Hund so besser zu halten sei, rechtfertigen.

Bist du dir da ganz sicher?
Dann muß ich dich nochmal zum Praxistest einladen. Mit der Beißwurst.
Wenn du tatsächlich dich auf den Beinen hälst und den Hund nicht segeln läßt, wenn einer bei der langen Flucht ankommt, dann aber alle Achtung und dann nehme ich das Argument mit dem besser halten zurück.

Der Schutzarm ist sicher viel eher aus der ehemaligen Bedeutung und der Geschichte des "Schutzdienstes" zu erklären. Es ist doch eigentlich der erste Hundesport überhaupt. Wann wurde das erste Mal der Schutzdienst erwähnt? Würde mich interessieren. War bestimmt noch vor der Anerkennung des DSH als Rasse. Damals ging es doch wirklich noch um den "Schutz" des Menschen und der Hund sollte als Wach- und Schutzhund ausgebildet werden.
: Heute wurde diese Form abgewandelt und es gilt als anerkannter Hundesport. Ich habe erfahren, dass der Hund heute nicht mehr über Wehr, sondern über den Beutetrieb ausgebildet wird. Das unterscheidet die frühere Form von der heutigen doch sehr.

Es gab früher sehr vieles und das muß heute nicht schlecht sein.
Sehr viel ist auch einfach der heutigen Zeit angepasst worden.
:
: Es ist doch verständlich, dass einige das Beißen in den Arm des Menschen als bedenklich empfinden. Es sieht halt einfach sehr martialisch aus und weckt Ängste. Gerade in der heutigen Zeit mit den ganzen Verordnungen. Da hilft es dann auch nicht gerade, wenn man Worte wie "Dummschwätzer" in den Raum schmeißt oder die Leute als Laien in Sachen Hundeausbildung abstempelt.

Ich kann doch nicht zu etwas doofem Bravo rufen. Und wenn jemand offensichtlich Laie ist, dann ist es doch so.
Verstehe nicht, was daran verkehrt oder aber aggressiv sein soll.

Das ändert nichts, sondern grenzt nur noch mehr aus. Vielleicht sollte man einfach mal überlegen, ob man für die Leute mit Bedenken, die nicht an Zucht interessiert sind, diesen Sport mit einer Beißwurst macht. So wie die BH-A als alternative für die nervlich schwächeren Hunde. Wäre das denkbar? So könnte man Zweifel ausräumen und würden den VPG Sport attraktiver machen. Ich hätte sofort Interesse, denn Fährte und den UO-Teil finde ich sehr interessant.

Für mich ist auch der Schutzdienstteil als solches der kleinste Anteil der Ausbildung.
Aber wie gesagt, es ist schwer möglich, denn dann müßte man den ganzen Schutzdienstteil ändern.
Ein kompletter Prüfungsschutzdienst, so wie er momentan ist, ist definitiv mit einer Beißwurst nicht möglich und mit einem erheblichen Verletzungsrisiko für Helfer und Hund verbunden.
:
Viele Grüße
Tanja

von Chantal(YCH) am 04. Oktober 2002 04:37

:Es geht darum, dem Hund rassespezifisch etwas zu bieten, ihn so auszubilden, das er auch in höchster Trieblage kontrollierbar bleibt :

Hi Susanne,
Mit diesem Satz hast du etwas sehr Wichtiges gesagt, denn Hunde mit gerade dieser Ausbildung sind in heiklen Situationen oft viel besser zu kontrollieren als Hunde, die überreagieren und diese Ausbildung nicht haben. Der Hund darf nämlich bei dieser Ausbildung beim "Armbiss" nie nachbeissen, wenn es ihm befohlen wird. Der Hund lernt Kontrolle über sich haben, das müsste vielen Hunden beigebracht werden. Scheint mir wesentlich wichtiger als ihm so manche andere Sportarten beizubringen. Doch jedem seinem Spass.
Gruss, Chantal

von Antje(YCH) am 04. Oktober 2002 05:36

Hallo Matthias,

habe mir jetzt aus Zeitgründen nicht alle angetan, was zu Deiner Frage schon geschrieben wurde, vielleicht wiederhole ich etwas...

Natürlich gibt es Hunde, die "in natura" auf jemanden reagieren, der z.B. mit einem Stock herumfuchtelnd auf sie zugeht. ABER viele dieser Hunde haben niemals eine VPG-Ausbildung durchlaufen, d.h. sie reagieren einfach aufgrund ihrer nervlichen Veranlagung angekratzt. Hat so ein Hund eine entsprechende Ausbildung durchlaufen, dann heißt es natürlich gleich "Klaro, er wurde ja darauf trainiert!". Natürlich kann man jetzt darüber diskutieren, mit welchem "Hundematerial" im VPG-Sport gearbeitet werden sollte und mit welchem nicht, und wie es tatsächlich auf einigen Plätzen in der Realität aussieht. Aber darauf bezieht sich ja Deine Frage nicht, sondern darauf, ob eine genetisch vorgegebene Beißhemmung durch die VPG-Ausbildung herabgesetzt wird. Und das wird sie nicht. Der für den VPG-Sport optimal geeignete Hund hat eine mittlere Reizschwelle bei guter Qualität in den Wechseln zwischen den einzelnen Triebbereichen (= Sanguiniker), d.h. er ist in der Lage, schnell rauf-, aber auch genau so schnell wieder herunter zu schalten. Dadurch ist er in der Lage zu relativieren. Ich kenne viele gute VPG-Hunde, denen ein Erwachsener nicht die Butter vom Brot nimmt, die aber bei Kindern und Welpen extrem vorsichtig und duldsam sind, z.B. den Ball aus der Kinderhand vorsichtig herausnehmen wo einem Erwachsenen anschließend die Finger fehlen würden, die vor einem Kind vorsichtig abstoppen wo sie einen Erwachsenen in Grund und Boden rennen würden aus Beutetrieb usw. DAS macht für mich auch u.a. die Qualität eines Hundes aus, nicht nur die Punkte, die er in Prüfungen erringt. Er muß "klar im Kopf" sein. Und solch ein Hund relativiert ganz genau, daß hier ein ihm Ebenbürtiger im Hetzanzug steckt und mit ihm ein Beutespiel spielt, in welchem er auch seine Aggression zeigen darf, und auf der anderen Seite ein Kind mit einem Stock auf ihn zuläuft. Das geht sogar so weit, daß beutestarke Hunde, wenn ein dreijähriger Knirps mit dem Hetzarm auf den Platz marschiert, bei ihm gar nicht anbeißen oder wenn, dann nur sehr sehr zaghaft und vorsichtig.

Viele Grüße

Antje

von josh(YCH) am 04. Oktober 2002 06:46

Hey Peter


:
: He bitte entscheide dich in deiner Aussage, entweder unwarscheinlich oder möglich.
: Beides beisst sicht!
:
Nee, tut es nicht. Unwahrscheinlich heißt ja nicht "kann NIE passieren", sondern "passiert vielleicht in ganz seltenen Fällen". Möglich heißt dagegen "kann passieren, muß aber nicht notwendig so sein, ist auch immer anders möglich". Wo soll sich das beißen??
Grüße
josh

von josh(YCH) am 04. Oktober 2002 06:50

Hey Riko,
wahrscheinlich nehme ich das persönlich, weil ich so einen Hund habe - sicher der Aufwand ist größer, aber sie ist trotzdem ein ganz toller Hund. Was meinst Du, wie Du Dich bei so einem Hund über einen Minifortschritt freust? Und sowas von leichtführig gibt es nicht nochmal. Und alleine ihre Kaspereien, wenn sie gerade mal keine Angst hat -
sie ist schwierig, aber ein toller Hund.
Muß doch nicht jeder Hund in die Zucht oder Sporthund werden.

Grüße
josh

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