von Carola S(YCH) am 24. Juli 2000 21:16
Hallo Conny und die Anderen,
zum Anspringen daheim will ich mich angesichts der reichhaltigen Antworten im Wortsinne nicht noch zu technischen Abläufen äußern.
Das Problem ist draußen wie drinnen auf einen Punkt zu bringen:
a): Verhindern des Anspringens(aus meiner Sicht ein inakzeptables Verhalten , egal aus welchen Motiven des Hundes). Ein junger Hund muß einfach lernen, daß es unvorteilhaft ist, seine Vorderbeine gen fremden oder bekannten Menschen zu bewegen. Punkt. Da sehe ich keine Möglichkeit und vor allem keinen Sinn in einer Langzeit"therapie". Oder wer will schon dauernd Reinigungsrechnungen bezahlen, sich dauerhaft die Ausreden im Freundeskreis anhören, warum jetzt gerade keiner mehr zu Besuch kommen will?
Im Canidenrudel(ich greife mir jetzt einfach doch mal den Vergleich) wird permanentes Anspringen oder Rempeln-das Beschwichtigen durch Lefzenlecken mal außen vor-von adulten Mitgliedern wohl kaum dauerhaft geduldet und : hier werden nicht mal unmittelbare Alternativen geboten, die einzigste wäre bleibende soziale Integration mit ihren Komponenten.
Es stellt sich doch die Frage, ob die Zurechtweisung(hier nun mittels Wasserpistole-die ich, wenn überhaupt nur persönlich benutzen und nicht fremden Menschen in die Hand drücken würde.)tatsächlich als *negativ*
bewertet oder nicht schlicht und ergreifend als Signal für ein Tabu steht, welches künftig nicht überschritten werden sollte.
Da Hunde orts-und objektbezogen lernen, kann es, um bei der Pistole zu bleiben, halt dazu führen, daß wirklich alle infrage kommenden Personen mal dieses Ding in der Hand benutzen müssen, um dann tatsächlich von den Gunstattacken des Hundes verschont zu bleiben.
Das Tabu sollte schon vom Halter ausgehen. Punktgenau, schnell, emotionslos-das vor allem.
Leider sind wir Zweibeiner bei der Reaktion auf unerwünschtes Verhalten unserer Hunde zu langsam(viel zu langsam), zu ungeschickt und besonders zu emotional. Dies halte ich wirklich für das größte Handicap im Zusammenleben beider Species unter heutigen Bedingungen, wir und vor allem die Hunde müssen sich damit ihr Leben lang plagen.
Das mal so nebenbei.
b): Möglichkeit für Alternativverhalten, besonders bei aggressivem Anspringen, schaffen. Darauf sind Martin und die Anderen schon ausführlich eingegangen.
: Wenn wir spazierengehen muss ich auf der Hut sein und sie sofort an die Leine nehmen, wenn ein Spaziergaenger, Jogger, Radfahrer usw. kommt. Sehe ich die Person zuerst, kann ich meinen Hund zurueckrufen. Wenn sie es vor mir sieht, ist sie nicht mehr zu halten. Dann kann ich nur noch hinterherspringen und mich anschliessend bei der belaestigten Person entschuldigen. :
darauf wollte ich nun eigentlich und überhaupt antworten:
und beginne wieder bei a):
Dein Hund lernt sehr schnell, wenn ein Spaziergänger kommt, muß er sich wahnsinnig beeilen, damit er ihn erwischen kann, bevor er angeleint wird.
Ich nehme an, sie kann es schon ganz gut.
Da hilft nun nicht, wütend hinterzubrüllen, hinzulaufen, den Hund am Halsband zurückzuzupfen , sich aufgeregt und genervt beim Passanten zu entschuldigen(naja, sollte man schon machen)und vielleicht im Anschluß eine mißglückende Unterordnungsübung zu absolvieren.
Das würde ich unter Eskalation einordnen. Das Gegenteil solltet ihr versuchen:
Also die Hündin sollte keine Möglichkeiten haben, irgendeinen Menschen zu erreichen, nicht einmal nur, um an ihm herumzuschnüffeln. Interessant seid Ihr /DU, niemand sonst. Klingt vielleicht hart. Ist aber so.
Nehmt die Hündin an die lange Leine, laßt sie laufen, ohne Kommandos oder sonstige Gängeleien Eurerseits.
So hat sie keine Möglichkeit, davonzurennen und kann an dieser Leine herausfinden, dass es unbedingt von Vorteil ist, sich nach Euch zu orientieren(Vorteil:Futter, Spielzeug, Erkundungen etc).
Womit ich bei punkt b) angekommen bin. Jede Orientierung zu Euch hin wird verstärkt, zunächst jede. Die Bewegung von Euch weg, über einen bestimmten und innerhalb der Leinenlänge variablen Radius hinaus wird kommentarlos durch die leine verhindert. Es ist eigentlich ganz einfach. Also: Euer Hund kommt von vornherein, wenn ihr im Auslaufgebiet angekommen seid an die lange Leine und bleibt dies auch für die Dauer des gesamten Spazierganges und vieler weiterer Spaziergänge, solange bis ihr sicher seid, daß er sich nicht ungefragt von Euch wegbegibt. Auf die Etablierung von Kommandos will ich nicht weiter eingehen. Das Leinentraining wurde andeere Stelle hier besprochen.
Das Prinzip der direkten einwirkungs- und emotionsfreien Verhinderung unerwünschten Verhaltens sollte Euch in Fleisch und Blut übergehen, was allerdings gleichzeitig bedeutet, daß ihr daheim den ach so süßen und drolligen Hund nicht von früh bis spät pudert und huschelt(Ich darf mal übertreiben) und draußen erwartet, daß es sich für ihn lohnt, Euch auch dort Aufmerksamkeit zu zollen. Das funktioniert nicht und hier habe ich schon wieder die Gebetsmühlen ausgepackt...
Es bleibt ein Canide, ein liebenswerter, der absolut klare Prinzipien seines Daseins braucht und auch beispielsweise von einem gut getimten Wasserstrahl keinen Schaden nimmt und bei ausreichend Beschäftigung(kein übertriebens Entertainment) ein frohes Dasein als sogenannter umweltverträglicher "Quadropede" genießen kann.
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: Kann ich dieses unerwuenschte Verhalten mit dem Clickertraining in den Griff bekommen? Und wenn, wie bitte?:
s.o.: Click, wenn Hund sich nach Euch orientiert usw.
Sorry, ist etwas länger, möglicherweise auschweifender geworden, liegt wohl an meiner gerade gebrochenen Forumabstinenz.
Herzliche Grüße
Carola