Hallo Martin und die Anderen,
eigentlich wollte ich Weihnachtspause einlegen, aber bei der Entwicklung dieses Themas im Forum bin ich doch wieder hellwach, sozusagen aufgescheucht.
Bei meinem ersten Posting hierzu habe ich nicht gewagt, über das Zeitfenster zu schreiben, aber Martin hat mir da wieder Mut gemacht.
Da ich sozusagen einen "jagdverrückten" und einen diesbezüglich eher "gemäßigten" Hund besitze, habe ich schon einige Nerven lassen müssen. Die Etablierung eines Abbruchkommandos hat mich nicht weit gebracht, eher im Gegenteil, je mehr ich mich auf den Jäger konzentriert, seine Sequenzen beobachtet habe um so intensiver wurde die Jagdbereitschaft, die dann in einem unbedachten Augenblick meinerseits sofort in ein rasantes Halali umgesetzt wurde. Da war meine Aufmerksamkeit ihm gegenüber schon Bestätigung genug. Ich habe ihn also mit Zorn(über mich), Angst und sonstigen negativen Emotionen im Bauch ignoriert, bis es dunkel wurde und er irgendwann wiederkam. Auto auf und rein. Beim nächsten Mal habe ich zunächst mit dem anderen Hund sehr betont und aktionsreich Renn-und Futterspiele inszeniert, mein Jäger hat sich dann schon weniger weit in seiner Spurverfolgung entfernt, zwar schon außer Sichtweite, nur nicht mehr stundenlang, sobald er sich interessiert genähert hat, habe ich das bestätigt, das Leckerchen hat er sich sozusagen im Flug geholt.
..das ist die beste Diskussion über das handling des jagdtriebes, die ich je im net irgednwo gelesen oder mitgemacht habe. Weil von allen seiten das bemühen da ist, herauszufinden, was hilft.:
Ja , finde ich auch. Und ich hoffe, ich kann meine Intentionen verständlich rüberbringen.
Wenn der Hund sich auf eine Spur begibt, also wenn er beginnt sie aufzunehmen, laufe ich so schnell ich kann ein kleines Stück mit, biege dann plötzlich ab un mache mich auch laut und auffälig an anderen Stellen zu schaffen- ich habs einfach mal so probiert- der Hund hat innegehalten und sich für mein Treiben interessiert.Manchmal(wenn ich alleine bin-
) gröle ich einen "Schlachtruf", wenn er dann angesaust kommt :Click und Jackpot, meist ein weit geworfenes Schweineohr, diese Beute kann er schütteln, wegwerfen , neu fangen und schließlich genüßlich fressen.Nach mehrwöchigen Ausflügen dieser Art habe ich mich nun wieder etwas zurückgenommen, und lass ihn Witterung aufnehmen, vorstehen usw., setze eine Kapuze auf, unter der ich ihn heimlicher beobachten kann -ohne dass er meinen Blickkontakt wahrnimmt- was schon wieder eine Bestätigung seines Tuns wäre und geh einfach weiter, zwinge mich nichts zu sagen und tatsächlich er kommt meistens(nun noch nicht immer) von selbst angelaufen, um den Anschluß nicht zu verpassen, dieses Verhalten bestärke ich derzeit noch permanent. manchmal setzt er sich allerdings auch in Bewegung oder wenn ich sehe dass er unmittelbar davor ist, dann rufe ich doch einmal, bis jetzt ist er mir etwa seit 6 Wochen nicht mehr durchgebrannt. Davor hatte ich den Fehler gemacht, ihn im vollen Speed aus lauter Nervosität hinterherzubrüllen, da stand ich dann wieder eine Stunde in der Gegend rum. Was ich jetz nicht mehr mache, ihn zu bestätigen, wenn er noch 20-30 m von mir weg ist, da er sich nach einer Kurve auch mal seinen Jackpot selbst holen wollte durch Fortsetzen seiner Jagd. Die "Jagdpartnerschaft" habe ich zunächst im Park gepflegt, wo es vor Eichhörnchen wimmelt. Ich bin dann eben schon zu den Bäumen hingelaufen, wo sie sich üblicherweise aufhalten und auch der Geruch vorhanden ist. Der Hund ist eifrig herumgelaufen und letztlich am Baum hochgestiegen. Beim nächsten mal habe ich ihn geschickt, beim Hochsteigen habe ich das bestätigt und Futter ins offene Maul von oben fallen lassen. Jetzt sage ich "Eichörnchen"(nicht lachen!), Hund steigt an Baum hoch, auch wenn da keins ist und click und Futter. Steigt er ohne dieses Signal am Baum hoch(was er natürlich versucht) gibt es nichts usw., So kann ich ihn in Gebüsche oder hinter Erdwälle schicken(anderes Wort), die ich zunächst auch recht Flott zu Fuß erreiche und er bekommt seine Beute von mir, die er sich dann auch suchen muß. Der andere Hund nimmt ebenso freudig an diesen Inszenierungen teil und führt interessanterweise Scheinjagden durch , bricht sie nach einigen Metern (20-50) ab und rast fröhlich zurück , um sich seinen Lohn zu holen, da schließt sich häufig eine Meute an, mit der ich unterwegs bin und sie kommen tatsächlich gemeinsam zurück , Click und Jackpot für alle. Das hat mich sehr erstaunt. Insgesamt sind die Hunde in wildreicher Gegend viel aufmerksamer mir gegenüber und reagieren tatsächlich sehr gut auf meine Signale und ich sage nochmal: erst als ich aufgehört habe, sie dauernd zu beobachten, die lange Leine immer parat zu halten und sie bei jeder Kleinigkeit zu rufen. Ich bewege mich gelassen und habe mich für die Hunde so interessant gemacht, dass das eigenständige Jagen tatsächlich erheblich an Priorität verloren hat. Da sie für das Beutegreifen geboren wurden, biete ich ihnen letztlich die Alternative, diese "Beute" auf lustvolle Weise auch zu erlangen, ich mache mich für sie "kompetent", wie Martin treffend sagt.
: Und wir erzählen immer wieder gern die geschichte von dem jäger, der meine frau barsch anwies, ihren hund an die leine zu nehmen. In diesem moment haute seiner ab.....
Schöne Anekdote.
Herzliche Grüße
Carola