von Dogman/Peter(YCH) am 20. Dezember 1999 11:40
Hallo Andreas,
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: Ich hatte deswegen in meinem letzen posting an Dich darauf hingewiesen, dass es mir primär gar nicht um den Hundesport ging, sondern Du die Problematik beliebig auf jede Aktivität mit dem Hund übertragen kannst. Genau dieses Problem kannst Du doch auch im Hinblick auf die Erziehung des Hundes feststellen. Die tagtäglichen Versäumnisse korrigierst Du doch auch nicht mit einer halben Stunde Unterordnung auf dem Hundeplatz, einer halben Stunde Clickertraining etc.
Peter Da sind wir mal beide der selben Meinung. Das Training auf dem Hundeplatz ist eigentlich nur eine Überprüfung, dessen, was man die Woche über selbst erarbeitet hat. Unterordnung ist unabhängig vom Platz und sollte bei jedem Spaziergang praktiziert werden.
: : Und woran liegt das wohl zum Teil ? An den Vorurteilen gegenüber den SchH Hunden. Bei uns im Verein gibt es sowohl SchH wie auch Breitensport. Und beim Spazierengehen werden da keine Unterschiede gemacht.
: : Aber sehr wohl von Spaziergänger mit Hunden. Sehen die, dass man vom Hundeplatz kommt auf dem Schutzdienst gemacht wird, dann heißt es gleich, nehmen sie ihren scharfen Hund an die Leine. Hat man dann noch einen DSH ist man sowieso der Blöde, da ja angeblich jeder DSH ein Reißer ist, und weil angeblich erst gestern wieder ein DSH zugebissen hat. Und hast du dann auch noch zwei, so wie ich, dann wirst du schon als total verantwortungslos abgestempelt, wenn die Hunde nicht an der Leine sind. So sieht nun mal die Realität in manchen Gebieten aus.
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: Lieber Peter, ich bin froh diese Sätze von Dir zu hören. Alleine das lohnt -zumindest für mich- unserern Wortwechsel. Ich war mir bislang nicht bewußt, dass Du (bzw. andere Halter) sich aufgrund derartig blödsinniger Diskrimierungen von anderen fernhalten. Meine Hündin beispielsweise wurde im Welpenalter von neun Wochen Beissopfer eines DSH, der sie umwarf, an der Kehle packte und schüttelte, bis die Halterin hinzukam. Dies hat mich jedoch keine Tag davon abgehalten meinen Hund mit anderen Hunden, gleich welcher Rasse oder Grösse, freilaufend zusammenzulassen. Ich bin auch beliebe keiner der Hysteriker, der gleich schreit, wenn die Hunde sich mal kabbeln, die kommen von ihren Spielstunden durchaus regelmässig mal mit ein paar Haaren weniger oder einer Schramme zurück.
: Ich schicke das des besseren Verständnisses halber voraus, weil mir eine einseite Verursachung dieser Kontaktschwierigkeiten nicht gegeben scheint. Ich habe meist erhebliche Mühe, trotz entspanntester Haltung meinerseits und des Hundes und in freundlichstem Ton hervorgebrachten Versicherung, dass der andere seinen Hund ruhig loslassen kann, weil er wdder Angst um seinen, noch um meinen Hund haben muß, die Kollegen vom Hundeplatz (auch dem eigenen)zur Entspannung und normalem Umgang zu bewegen. In schöner Regelmäßigkeit wird abgedreht, gebrüllt ich solle mit meinem Hund verschwinden, darauf verweisen, dass keine Angst vor meinem Hund bestehe, sondern der eigene "nicht ohne" sei usw. Du kannst mir glauben, dass ich mir grosse Mühe gebe, mit meinen Mitmenschen und insbesondere anderen Hundehaltern gut auszukommen, gerade weil ich selbst die Schwierigkeiten kenne, unter denen man als Hundehalter bei seinen Zeitgenossen leiden kann. Es ist bei uns auch jeder willkommen, der sich unseren Spaziergängen anschliessenmöchte, leider machen die Hundesportler fast nie davon Gebrauch sondern nehmen bisweilen sogar "Reissaus". Das ist doch eine absurde Situation, die die Vorurteile geradzu zu bestätigen scheint! Ich denke dazu trägt jeder seinen Teil bei.
Peter In dem hier von dir geschildertem Fall ja. Unabhängig möchte ich jedoch noch eines erwähnen, wenn ich z.B. mit meinen Hunde schnell vom Platz gehe, damit sie ihre Bedürfnisse befriedigen können, lasse ich sie auch nicht gerne vor der Unterordnung spielen, damit sie sich nicht verausgaben.
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: Ich muß mich jetzt auf den Weg auf den Hundeplatz machen, wo mir die Hundesportler jetzt zum x-ten Male versichern werden, dass mein Hund doch Schutzdienst machen muß bei seiner körperlichen Konstitution, ich werde wie immer erwidern, dass meine Meinugn nach wie vor unverändert ist und wir gerne Fährtenarbeit etc. machen können, Training auf Mannschärfe jedoch nicht.
: Anschliessend trinken wir einen Kaffee zusammen und lassen die Sache gut sein.
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Peter In meinen Augen siehst du das mit der Mannschärfe falsch. Für unsere Schutzhunde ist der Helfer uninteressant, solange er das Beuteobjekt Ärmel nicht hat. Sie bringen sogar dem Helfer den Ärmel, damit dieser mit ihnen darum kämpft.
Und zum SchH-Sport zwingen, kann man eh keinen. Man kann nur versuchen die Vorzüge für Hund und Hundeführer plausibel zu machen.
: Es sollten sich immer beide Seiten bemühen, miteinander umgehen zu können. Und bei aller gegesätzlicher Meinungen im Einzelfall, sollten wir uns untereinander das Leben nicht auch noch unnötig schwer machen, das ist wegen viele Hundegegner und umweltbedingter Einschränkungen ohnehin schon genug.
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Peter Andreas, jetzt mal was zum Nachdenken. Ein Rudel besteht aus dem Leittier und einem oder mehreren Mitgliedern. Wenn mehrer HF mit ihren Hunden sich begegnen, dann ist das ein Treffen mehrer Rudel. Und unterschiedliche Rudel stehen bekanntlich in Konkurrenz. Das was als spielen angesehen wird, ist eigentlich ein Rudelmachtkampf. Und dass es bei einem solchen nicht immer gerade zimperlich zugeht, liegt eigentlich im Wesen des Hundes, da er sein Rudel verteidigen will. Wir Menschen haben hier uns den Egoismus genommen, dass Hund gegen seine Natur immer mit anderem Hund spielen soll und zu allen Hunderudel freundlich gesinnt sein soll.
Einen schönen Wochenanfang wünscht dir
Peter