Zu stolz zum Gehorchen? :: Hundeerziehung + Soziales

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Zu stolz zum Gehorchen?

von Sunny2(YCH) am 05. Juli 2001 08:21

Hallo,
gestern abend bei der Gassirunde war eine Frau dabei mit einer etwa 2 jährigen Pon Hündin.
Die Frau erzählte, ihre Hündin sei schon als Welpe laut Züchter dominant gewesen und sei es noch immer. Bei den anderen Hunden auf dem Spaziergang (4 Rüden) griff die Hündin ab und zu ein, wenn die Rüden kabbelten. Übrigens erfolgreich, obwohl sie nicht regelmäßig bei den Runden mitmacht. Sie spielte weniger als die anderen und schien eine Art "Aufsicht" zu führen.
Im Zusammenhang mit der Dominanz ihrer Hündin meinte die Frau dann: "Meine setzt sich nicht auf Befehl. Da ist sie zu stolz dazu." Dann kam die Demonstration: "Sitz!" Hündin nimmt keine Notiz. Beweis gelungen.Siehste?

Kennt Ihr das auch? Gibts sowas? Oder handelt es sich um eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, daß die Frau nach der Mitteilung des Züchters über die Dominanz der Hündin diese dann erst recht dominant werden ließ?

Grübel Grüße
Sunny2 mitsamt dem ganz und gar undominanten Sammi
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von Antje(YCH) am 05. Juli 2001 08:51

Hallo Sunny,

glaube kaum, daß die Bezeichnung "stolz" in dieser Beziehung zu einem Hund paßt. Entweder der Hund ist Alpha und tut nur das, was er für richtig hält, oder aber der Hund ist nicht Alpha und ordnet sich dann seinem Alpha unter. Und dann tut er auch das, was dieser will, sofern es ihm verständlich gemacht worden ist. Das funktioniert auch bei Rassen, die nicht unbedingt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund gezüchtet worden sind, z.B. die "Lagerhunde" oder Hirtenhunde, die eher selbstständig gearbeitet haben. Ich glaube, diese Frau hat bisher bloß keinen Weg gefunden, ihrem Hund verständlich zu machen, was sie will, oder aber die Hündin ist der dominante Part in dieser Mensch-Hund-Beziehung, beides nicht ideal. Die Geschichte mit dem "zu stolz sein zum gehorchen" halte ich eher für eine Ausrede für die Unfähigkeit, den eigenen Hund ausbilden zu können. Ist doch auch viel einfacher zu sagen, der Hund wäre "zu stolz" oder eine spezielle Rasse hätte keinen "Kadavergehorsam"...

Viele Grüße

Antje
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von Wilma u. Arno(YCH) am 05. Juli 2001 09:26

Hallo Sunny,

lass Dir keinen Bären aufbinden. Zum einen hat es nix mit Dominanz zu tun, wenn ein Hund nicht gehorcht, sondern allein mit der Unfähigkeit des Besitzers. Das es Hunde gibt, die sofort gehorchen und andere, die sozusagen noch mal drüber nachdenken ist eine Sache. Aber wenn ein Hund ein Kommando völlig ignoriert, dann kennt er es entweder gar nicht oder der Besitzer hat völlig versagt und wird von dem Hund garantiert nicht als Rudelführer angesehen.
Und was das Verhalten der Hündin beim Spaziergang betrifft, das muß auch nicht unbedingt was mit Dominanz zu tun haben. Viele Hündinnen halten sich raus, wenn Rüden spielen. Und auch unsichere Hündinnen können durchaus dazwischen fahren wenn es ihnen zu bunt wird. Habe ich erst neulich wieder eindrucksvoll erlebt.
Dazu kommt noch die Rasse, ein PON ist ein Hütehund und es scheint mir, als sähe sie die anderen in dem Moment eher als eine Herde, die sie beaufsichtigt.
Im übrigen glaube ich, wenn der Züchter wirklich schon den Welpen als dominant bezeichnen hat, dann nimmt diese Frau das als bequeme Ausrede um wenig oder nix mit der Hündin zu machen.
Viele Grüße
Wilma u. Arno (souverän u. selbstsicher, führt aber dennoch Kommandos aus *breitgrins*)
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von Sunny2(YCH) am 05. Juli 2001 10:52

Hallo Antje,

"Kadavergehorsam" ist ja öhhh ein ulkiges Wort!
Ja, ich denk auch, daß es einfacher ist zu sagen "mein Hund ist nun mal dominant" als ihn zu erziehen was in dem Fall vielleicht schwieriger wäre als bei einem "Durchschnittswuff"winking smiley.
Irgendwie kommts mir aber auch vor, als sei die Frau selbst stolz auf diese Eigenart der Hündin, da sie es jedesmal erwähnt, wenn ich sie treffe.

Liebe Grüße,
Sunny2 & Sammi

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von Sunny2(YCH) am 05. Juli 2001 11:06

Hallo Wilma,

allzu unsicher wirkt die Hündin nicht, aber das mit dem Hüten kommt hin!
Sie hat die Burschen wirklich beaufsichtigt.
Was die "Dominanz" Ansage des Züchters betrifft, fiel mir das "Rosenthal" Experiment ein, das ging etwa so: Labormitarbeiter bekamen von ihrem Chef junge Ratten mit nach Hause gegeben, als Haustier. Die eine Hälfte der Beschenkten bekam gesagt, daß es keine besonders schlauen Ratten seien, aber doch ganz nette, gemütliche Tiere, den anderen sagte er, es handle sich um einen ganz besonders intelligenten Rattenstamm, mit großer Lernfähigkeit.
Und nun rate mal, wie die Ratten der beiden Gruppen sich bei einer späteren Kontrolle voneinander unterschieden...die einen waren lieb und doof, die anderen konnten (quasi) kopfrechnen.
So sindse halt, die Menschen...

ebenfalls Grinsegrüße,

Sunny2 & Sammi
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von Heidrun(YCH) am 05. Juli 2001 11:06


: Irgendwie kommts mir aber auch vor, als sei die Frau selbst stolz auf diese Eigenart der Hündin, da sie es jedesmal erwähnt, wenn ich sie treffe.
:
Hi Sunny,

ja, so kommt es mir auch vor, aber wenn die Hündin keinen Ärger macht, macht es ja nichts. Nur ist es hoffnungslos, solche Leute "bekehren" zu wollen. Die Gefahr ist, daß - wenn es Probleme gibt - die Leute wegen der tatsächlichen oder vermeintlichen oder inzwischen entwickelten Dominanz dann gleich zu harten Methoden greifen, die den Hund dann evtl. verwirren und aggressiv werden lassen, zumal er ja bisher nicht gewohnt ist, sich auch mal fügen zu müssen. Indem die Frau alle Aktionen ihrer Hündin unterstützt, spürt die Hündin ja, daß sie es in Frauchens Augen "richtig" macht - mal sehen, wie sich das entwickelt. Diese Frau erzieht ihren Hund zum Ungehorsam, merkt es aber nicht.

Beste Grüße
Heidrun

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