von Anke + Rico(YCH) am 20. Februar 2002 15:18
Hi Claudia,
: Ich will 5 Minuten am Tag einen Befehlsempfänger, der diese Befehle allerdings willig und freudig ausführt. Befehlsempfänger ist dohc keineswegs negativ, wie stellst Du Dir denn das Zusammenleben mit einem Hund vor, wenn Dir das zu wenig ist? Gibst Du ihm keine Befehle?
Ich gebe Signale.
Wenn ich will, dass die Hunde was tun, dann gebe ich Signale (Hörzeichen, Sichtzeichen - wie Sitz oder erhobener Zeigefinger etc.), dann können sie diese befolgen, sie müssen aber nicht (Nichtbefolgen hat keine negativen Konsequenzen). Trotzdem tun sie es zu 99%, weil ich diese Signale entsprechend trainiert habe.
Wenn ich will, dass die Hunde mich oder meine Resourcen (Essen, Liegeplätze, was weiß) in Ruhe lassen, dann gebe ich auch Signale (Sicht- und Hörzeichen, Gestik, Mimik, Brummen, Naa usw.) - hier und nur hier kann ein Nichtbefolgen, -beachten meiner Signale negative Konsequenzen haben. Wenn ich aber Autorität bin, dann beachten sie diese Signale sehr genau, ohne dass ich tatsächlich was tun muss.
Auf dem Weg dahin, dass ich entsprechend anerkannt werde, verzichte ich aber trotzdem weitestmöglich auf körperliche Massnahmen (Ausnahme: Situation gerät außer Kontrolle) - ich ignoriere, weiche nicht, bedränge aber auch nicht und strahle ganz deutlich aus: versuche niemals mich ernsthaft anzugehen, sonst rappelts im Karton! (das kann man aber nicht spielen, dass muss man so meinen)
: Nein, aber er hat auch nicht die Möglichkeit, MICH auszusuchen. ICH habe ihn ausgesucht. Er kann sich niemandem freiwillig anschließen. Und er schließt sich von Grund auf mir an, ob ich ihn enttäusche oder nicht liegt in meinen Händen.
Kommt etwas auf die Lebensumstände an, in Mehrpersonenhaushalten passiert es öfters, dass der Hund sich jemandem anderen anschließt, als dem eigentlichen Besitzer. Und nur weil ich im Knast sitze (das ist jetzt nicht negativ gemeint, sondern als Beispiel für: ich kann nicht einfach weg gehen) ist der Wärter doch nicht gleich eine Autorität...möchte nicht wissen, wie viele Hunde, wenn sie die tatsächliche Option hätten, ihre Besitzer verlassen würden... (damit meine ich auch nicht Dich und Deinen Hund, sondern allgemein)
: Mein Hund hat zu gehorchen, auch wenn mein Befehl nunmal gegen seinen Willen geht. Das ist der Unterschied, denke ichl.
Hilfe, wir drehen uns im Kreis - der Unterschied, da ist er wieder :-)
: Aber er vertraut mir und folgt, eben auch, wenn es gegen seinen Willen geht, und das macht ein gutes Zusammenspiel aus. Das heißt aber noch lange nicht, daß er keinen eigenen Willen hat.
:
: Oder so ähnlich...
Ganz genau, schwierig zu beschreiben, weil es mehr mit Gefühl zu tun hat...
Wir liegen wahrscheinlich gar nicht weit auseinander, da Du ja auch Wert auf Vertrauen legst...ich sage halt statt "er muss gehorchen" "ich muss das Signal so sauber trainieren, dass er es sicher in jeder Situation umsetzt (ich drehe es so, dass er automatisch das will was ich will...öhm, falls das noch wer versteht)"...ich spreche MIR das Recht ab, meinen Hund zu zwingen, weil ICH nicht per se was besseres bin als er....
lassen wir´s gut sein?
Grüße
Anke