von Jenny(YCH) am 27. Mai 2002 09:15
Hallo
: hab Dir ja schon gesagt, daß ich nicht gegen Clicker bin.
: Allerdings sehe ich (da wenig Erfahrung damit) den Clicker gleichgestellt mit meiner Bestätigung, Ball oder Beißwurst.
: Danke die Motivation ist die gleiche - vom Grundsatz her.
(...)
: Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob ich nach dem Click auch über Beute bestätigen kann.
Der Clicker ist die Brücke. Der Clicker ist nur ein Signal das besagt: "das was du in genau diesem Moment gemacht hast ist richtig!" Wenn der Hund gelernt hat, dass "Richtig" heisst, es kommt eine Belohnung ist, egal, was für eine Belohnung. Nein, nicht so ganz egal, es muss eine Belohnung für den Hund sein. Kann ein Leckerli sein, kann ein Ball sein, kann ein "frei" sein, kann ein Biss in den Ärmel sein, kann schnüffeln, sein, kann Bein am Busch heben sein.... etc.
Beispiel warum ich den Clickerer oft hilfreicher finde als "nur" das Spielzeug. Eine in unserer Trainingsgruppe möchte mit ihrem RS über "Beutetrieb" die UO laufen. Doch die Bestärkung kommt irgendwie nie so richtig im richtigen Zeitpunkt. Sie muss erst den Ball aus der Tasche nesteln oder den Kong herausziehen und in diesem Sekundenbruchteil springt der Hund schon hoch. Anschliessend läuft der Hund oft schräg, bedrängt und springt hoch. so das typische "Beutefuss". ABER wenn man nun den clicker benutzen würde, dann hat man die Hände (fast) frei (oder man hat einen Zungenclick konditioniert, dann wirklich frei), den Ball unsichtbar verstaut und wenn der Hund eine schöne UO läuft, dann click und man hat alle Zeit der Welt den Ball herauszuholen und zu spielen.
: Aha, das wußte ich jetzt nicht. Ich dachte, der Clicker muß dann generell immer eingesetzt werden. Und mit was führe ich dann eine Bestätigung durch?
Das finde ich immer das beste Argument :-). Der Clicker ist doch nur ein HILFSmittel. Genau wie "deine" Beutebestätigung. Auch die muss abgebaut werden, wenn du jemals Prüfungen laufen willst. Genauso ist es beim Clicker.
:Allerdings ging es mir weniger um Unterordnungsübungen, sondern vielmehr um den reinen SchH-Bereich.
: Also mal ein ganz blödes Beispiel:
: wird der Hund vom Helfer angereizt, geht er an der Leine mit vielleicht einem Mordsgetöse nach vorne (was er ja auch machen soll).
: Jetzt denke ich schon mal, daß der Hund zum einen von der Lautstärke her den Clicker gar nicht mitbekommt, zum andern wird er so im Trieb stehen, daß er es ohnehin nicht mitbekommt. Die meisten Hunde schalten ja in enormen Triebsituationen ab und sind wenig empfänglich für anderes, ja sind sogar schmerzunempfindlich.
: War jetzt nur ein blödes Beispiel. Es gäbe da noch viel mehr Bereiche.
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Die Frage ist immer, was willst du mit dem Click erreichen? Was willst du in obengenannter Situation bestärken? Das in die Leine gehen (macht er ja schon) oder was?
: Ich hab ja damals das Clickern bei den anderen beobachtet und habe immer noch die Frage, was passiert bei Ungehorsam?
: Auf dem Platz, auf dem wir waren, wurde Ungehorsam mit Ignorieren bestraft, aber das wäre genau das gewesen, was mein Hund gewollt hätte, denn dann wäre er direkt zum Helfer.
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Ja, aber das ist nicht die Hauptfrage. Die Hauptfrage wäre: Was macht dann der HELFER?
Wenn der Helfer sich einfach doof abdrehen würde, denn Hund nicht anbeissen lassen würde etc. Schlicht, den Hund nicht zum Erfolg kommen lassen würde, dann würde es der Hund irgendwann merken: SO komme ich NICHT zum Erfolg. Aber ANDERS SCHON. und das ANDERS musst du eben so organisieren, dass es so ist, wie du es möchtest.
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: Da hast du Recht, man braucht sicherlich viel mehr Zeit. Wenn ich mir da vorstelle, wie ich meine Fünf mit fünf Clickern bewaffnet auf der Wiese ablege und Übungen mache - Oh Gott.
: Ne, es ist so schon schwer, auf so viele Hunde genau einzugehen.
Ich mache es mit 2 manchmal 3 Hunden. Ist weder schwer noch braucht es mehr Zeit! Man muss nur wollen. Ich finde es immer wieder interessant, wieviel Energie daran verschwendet wird Argumente zu suchen, um es NICHT zu machen, statt es zu probieren. Aber dann muss man auch dahinterstehen.
Gruss
Jenny