Clickererfahrungsbericht 2
von Susanne(YCH) am 27. Mai 2002 08:03
Hi Tanja,
wie gesagt, wie es im reinen SchH-Bereich mit dem Clicker aussieht, kann ich nicht sagen und hab es auch nie beobachten können - vielleicht bin ich ja in einem Jahr schlauer ;-).
Du kannst natürlich genau so gut durch Beute den Click bestätigen, oder z.B. auch, indem du den Hund zu dem frei gibst, was er gerade besonders gerne machen möchte, nachdem er eine "clickerwürdige" Aufgabe erfüllt hat. Es geht letztlich nur um die Verknüpfung Click + "was ganz Tolles" (Das Thema Futterbestätigung im Sommer bei 30° habe ich übrigens mit Trockenfisch gelöst. Wird von mir klein geschnitten und in luftdichtes Plastik-Döschen verpackt. Der stinkt so schön ohne zu vergammeln, da fährt glaube ich jeder Hund drauf ab)
Wenn durch den Clicker eine Übung sitzt und du sie unter Signal-Kontrolle hast, bestätigst Du sie danach ja nur noch selten. Da reicht es, wenn ab und zu noch mal nachgeclickert wird, wenn die Übung vielleicht irgendwann schlampig wird.
Deine Frage nach Ungehorsam: Beim Clickern kann man letztlich nur dadurch bestrafen, dass der tolle Clicker weg genommen und aufgehört wird zu clickern. Bei Hunden, die darauf versessen sind, reicht es schon, wenn sie zuschauen (und hören) müssen, wie andere Hunde geclickert werden.
Allerdings muss man einen Unterschied zwischen Ungehorsam und "falschem Verhalten" machen. Beim Clickern gibt es in dem Sinne keinen "Ungehorsam" der im Zweifel sogar bestraft würde. Es gibt nur Verhalten, dass nicht in die Richtung zielt, die du erreichen willst, also "falsches Verhalten". Ein gut geclickerter Hund bietet am Anfang einer neuen Übung ganz viel dieses "falschen Verhaltens" an, weil er ja noch nicht weiß, wie er dich dazu bekommt, dass du endlich mit dem Clicker rausrückst. Dafür gibt es aber niemals Strafe, sondern es wird halt gewartet, bis der Hund etwas anbietet, was in die Richtung geht, in die du willst und Schwups, Click+Bestätigung. Durch ein präzises Timing des Clickers hat der Hund super schnell raus, was er machen muss, damit du ihm noch mehr von den tollen Clicks gibts. Der Unterschied ist dann eben, dass der Hund "denkt", er habe dich dazu gebracht, ihm den ersehnten Click zu geben.
Das Clickern ist auch nur am Anfang sehr zeitaufwendig. Wenn der Hund das Prinzip einmal verstanden hat, bekommt man neue Verhaltensweisen Ruck Zuck drauf, weil er eben so viel anbietet.
Es ist schon sehr faszinierend zu sehen, wie ein alter Clickerhase eine Unmenge anbietet und ihre Besitzer an die Grenzen der Fantasie bringen (meine Freundin weiß schon nicht mehr, was sie mit ihrem Hund noch clickern soll, weil er sofort alles kapiert und er ist erst 3!.)
Na ja, obwohl ich das Clickern toll finde und fasziniert von den Ergebnissen bin, mache ich es auch zu selten. Das Problem fängt ja schon an, wenn man mit mehreren Hunden unterwegs ist. Entgegen manchen Beteuerungen habe ich nicht die Erfahrung gemacht, der Hund weiß schon, wann er gemeint ist. Wenn man auf dem Platz ist und jeder seinen Hund clickert funktioniert es, aber nicht wenn man alleine mit 2 oder mehr Hunden unterwegs ist. Also ist das auch nur etwas, was man alleine mit dem Hund machen kann.
Aber zum "Grundkurs" bist du natürlich jederzeit herzlich eingeladen - werde dann natürlich einen echten Profi bestellen ;-)
Herzliche Grüße an alle und dicken Knuddel
Susanne