Alphawurf die Zweite :: Hundeerziehung + Soziales

Alphawurf die Zweite

von Klops(YCH) am 09. November 2002 17:57


Hallo die Waldfee, hier gehts ja mitunter ganz schön ab, finde ich aber gut, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. DAs stimmt was Nina zum Schluss bemerkt, ich bin etwas verunsichert, weil ich immer noch keinen konkreten Ratschlag bekommen habe.

Vielleicht nochmals zum Verständnis, war mein Fehler: Nero (Klops) ist mein dritter Hund (Cocker Spaniel, RR). Mit allen habe ich Hundesport und Agility gemacht, sogar ein halbes Jahr RH Arbeit. Keiner war jedoch so dominant und anstrengend wie er. Die Hundeschule hat mir den Alphawurf geraten, weil ich schon beim Zwicken/Knurren folgendes probiert habe - über längeren Zeitraum: hell aufschreien, Ignoranz, Schnauzengriff, vor die Tür setzen. Die Intervalle dieser Attacken sind länger geworden, jedoch die Zwick-attacke ansich nicht!!

BEim Auto/Radfahrer/Jogger - Anspringproblem habe ich folgendes versucht: WEnn ich einen Jogger/Auto/Radfaher sehe, pfeife ich, Nero kommt, dann bringe ich ihn ins Platz, leine ihn an und belohne ihn, bezw. lenke ihn ab. Kommt drauf an: Wenn der Jogger weit genung weg ist, leine ich den Hund nicht an, sondern versuche ihn mit Bällchen oder Leckerchen abzulenken. Manchmal aber, wenn ich es gerade noch schaffe, Nero an zuleinen, springt er vom Platz in die Leine Richtung Auto/Jogger/Radler. In diesem kritischen Moment habe ich keine Zeit eine Dose/Discs oder Wurfkette zu werfen. Ich muss ihn mit beiden Händen halten. Deswegen der Alphawurf-Tipp von der Hundeschule, sozusagen als letzte Konsequenz.

Was würdet ihr denn am Straßenrand machen, wenn euer Hund an ein Auto springen will?

Viele Grüße
der Bernd

von Marina(YCH) am 09. November 2002 18:45

Hallo Bernd,

Die Sache mit dem Autos anspringen hört sich für mich auf den ersten Blick nach einem Problem an, das Du nur mit viel sorgfältigem Training mit ganz langsam immer kleiner werdendem Abstand zu den Autos in den Griff kriegen kannst.
Ziel dabei sollte sein, daß das Auftauchen eines Autos(Joggers, Radfahrers...) für den Hund zum Signal "schau mich an" wird. Bis dahin ist es ein langer Weg der sehr sorgfältige Arbeit und Aufmerksamkeit deinerseits verlangt.
Ich glaube nicht, daß dieses Problem etwas mit Rangordnung zu tun haben könnte.

Vom "Alpha-Wurf" halte ich überhauptnichts.
Ganz abgesehen davon, daß ein Hund gar nicht verstehen KANN, was Du ihm mit so einer plötzlichen hochaggressiven Reaktion deinerseits eigentlich sagen willst, außer, daß Du ein unberechenbarer Zeitgenosse bist, dem man lieber nicht vertrauen sollte, wirst Du dadurch alles andere als souverän in den Augen eines Hundes, wirst also in Hinblick auf Deine Probleme ganz sicher keine Verbesserung erreichen.

Alles was Du erreichen kanns ist, daß Dein Hund Angst vor Dir bekommt, möglich, daß er dann beim nächsten Anzeichen Du könntest mal wieder auf ihn losgehen seine Handlung, die er grade tut, abbricht. Das ist dann aber reines Angst- und Meideverhalten und hat mit Dominanz oder Rangordnung sehr wenig zu tun, auch wenn viele "Alpha- Wurf- Anhänger" solches Meideverhalten gerne als Zeichen einer geklärten Rangordnung auslegen.

Was das Knurren und Zwicken in die Hände angeht, bist Du ganz sicher, daß das mit einem Rangordnungsproblem zwischen Dir und Deinem Hund zu tun hat?
Dazu würde mich folgendes interessieren:

- In welchen Situationen tritt das Knurren und zwicken auf? (Spiel, wenn Du nach hause kommst, in Zusammenhang mit Futter, wenn Du ihn an seinem Schlafplatz o.ä. störst, einfach so, eher im Haus, eher draußen...)
- Wie reagiert Dein Hund, wenn Du z.B. ein evtl. Spiel auf der Stelle abbrichst wenn er zwickt und ihn VÖLLIG ignorierst (völlig muß immer heißen nicht anfassen, nicht ansprechen, NICHT ANSCHAUEN) akzeptiert er das oder versucht er es weiter und wird dabei evtl penetranter wenn Du nicht reagierst?

Dann würden in dem Zusammenhang auch ein paar Dinge aus Eurem täglichen Leben interessieren.

- Wo hat der Hund seine Haupt- Liegeplätze?
- ist er sehr anhänglich und folgt Dir in der Wohnung oft auf Schritt und Tritt?
- Wie und wann bekommt er sein Futter, immer zu einer genau festgelegten Zeit oder eher etwas variabel?
- Kennt er seine Futterzeiten und macht Dich "darauf aufmerksam" wenn er gefüttert werden will?
- Kommt er häufig zu Dir wenn spielen, gestreichelt werden, rausgehen ...will?
- Liegt er häufig in Durchgängen, so daß Du über ihn steigen mußt?
- Reagiert er ungehalten, wenn Du ihn aus dem Schlaf oder vom Liegeplatz aufschreckst?
- Wo im Raum liegt er meistens wenn Besuch da ist?
- Bleibst Du bei Spaziergängen häufig stehen damit er pinkeln und schnuppern kann?

So, das wäre so in etwa das Minimum an Information, soweit es mir spontan einfällt, um mich dazu hinreißen zu lassen, hier in einem Forum ohne Dich und Deinen Hund zu kennen, meine ungefähre Meinung dazu abzugeben ob Ihr nun ein Problem mit der Rangordnung haben KÖNNTET oder nicht.

Solltet Ihr wirklich ein Rangordnungsproblem´haben gibt es duzende kleiner Dinge im Alltag auf die man achten muß um daran etwas zu ändern. Mit dem sogn. "Alphwurf" wirst Du das aber ganz sicher nicht erreichen.

Viele Grüße, Marina.

von B&S(YCH) am 09. November 2002 18:22

hallo Bernd,

: Manchmal aber, wenn ich es gerade noch schaffe, Nero an zuleinen, springt er vom Platz in die Leine Richtung Auto/Jogger/Radler. In diesem kritischen Moment habe ich keine Zeit eine Dose/Discs oder Wurfkette zu werfen. Ich muss ihn mit beiden Händen halten. Deswegen der Alphawurf-Tipp von der Hundeschule, sozusagen als letzte Konsequenz.

zum a-wurf sage ich mal nix...
aber verrate mir mal, wie und WANN du bei o. g. situation den a-wurf anwenden willst?

: Was würdet ihr denn am Straßenrand machen, wenn euer Hund an ein Auto springen will?

du könntest ihn vorübergehend zusätzlich am halti führen, bis er es gelernt hat. am halti hat er kaum möglichkeiten faxen zu machen und du kannst sein *zwangsläufig* gutes benehmen belohnen!

viele grüße
Birgit & Scotty

von Gabi + Sheila(YCH) am 09. November 2002 18:22


: Was würdet ihr denn am Straßenrand machen, wenn euer Hund an ein Auto springen will?
:

Hi,

ganz bestimmt keinen Alphawurf ;-)))
Wie willst Du den denn getimt anwenden, wenn Du mit beiden Händen an der Leine "klebst" *grübel*

Desensibilisierung !
Gezielt die Situation suchen und MEGAABLENKEN (z.B. SUPERleckerchen, Lieblingsspielzeug) - evtl. ein Halti benutzen, dann braucht man nicht mit beiden Händen "kämpfen".
Also sich in Situationen bringen in denen man AGIEREN kann und nicht vom Hund in die Ecke REAGIEREN gedrängt wird.

Und an der Bindung arbeiten, arbeiten, arbeiten ........;-)))

Liebe Grüße
+ viel Erfolg
Gabi, absolut GEGEN die Legende vom Alphawurf

von Nele(YCH) am 09. November 2002 18:46

Hi Bernd,

: BEim Auto/Radfahrer/Jogger - Anspringproblem habe ich folgendes versucht: WEnn ich einen Jogger/Auto/Radfaher sehe, pfeife ich, Nero kommt, dann bringe ich ihn ins Platz, leine ihn an und belohne ihn, bezw. lenke ihn ab. Kommt drauf an: Wenn der Jogger weit genung weg ist, leine ich den Hund nicht an, sondern versuche ihn mit Bällchen oder Leckerchen abzulenken. Manchmal aber, wenn ich es gerade noch schaffe, Nero an zuleinen, springt er vom Platz in die Leine Richtung Auto/Jogger/Radler. In diesem kritischen Moment habe ich keine Zeit eine Dose/Discs oder Wurfkette zu werfen. Ich muss ihn mit beiden Händen halten. Deswegen der Alphawurf-Tipp von der Hundeschule, sozusagen als letzte Konsequenz.

Du schreibst du würdest versuchen deinen Hund abzulenken. Wie lenkst du ihn denn ab wenn er sich im "Platz" befindet?
Für einen jungen, ungestümen Hund dem es noch am entsprechenden Grundgehorsam mangelt, halte ich "Platz" für das falsche Kommando. Dieses Kommando würde ich nur verwenden wenn ich mir sicher wäre das es auch unter größter Ablenkung ausgeführt bleibt. So weit scheint ihr deinen Ausführungen zur Folge noch nicht zu sein.
Statt des Kommandos "Platz" würde ich die Ablenkung durch Spiel oder Leckerli vorziehen. Wenn das Herankommen nicht schnell genug ausgeführt wird benutze eben eine Schleppleine. Sobald der Hund bei dir ist solltest du seine Aufmerksamkeit durch z.B. ein kleines Zerrspiel, seinem Lieblingsspielzeug oder kurzem "Fuß gehen" mit vorgehaltenem Leckerli an dich binden. So wirst du für deinen Hund bald interessanter sein als irgendwelche dahergelaufenen Jogger ;-).

: Was würdet ihr denn am Straßenrand machen, wenn euer Hund an ein Auto springen will?

Was soll dein Hund in diesem Kontext denn verknüpfen wenn du ihn in dieser Situation auf den Rücken schmeisst?
"Ein Auto kommt und Herrchen schmeisst mich auf den Rücken." Alles was du damit erreichen könntest wäre Meideverhalten und ein gestörtes Vertrauensverhältnis zu deinem Hund.
Um unerwünschtes Verhalten abzustellen muss man dem Hund eine Alternative anbieten und diese dann ausgiebigst belohnen. Nur so kann er lernen wie er sich zu verhalten hat.
Im Klartext: halte ihn fest, wenn es dir nicht gelungen ist die Situation schon vorher zu erkennen und die Aufmerksamkeit deines Hundes gezielt bei dir zu behalten, ein scharfes NEIN für das "springen" und ein Ersatzkommando wie "Sitz" oder "Fuß" dessen Ausführung dann sofort belohnt wird.
Zahlreiche Tipps könnten dir sicher auch noch die Clicker-Experten geben, der Clicker ist mit Sicherheit SEHR geeignet um das Verhalten deines Hundes in die richtigen Bahnen zu lenken.

Viele Grüße
Nele

P.S. Warum hat man dir in der Hundeschule den "Alphawurf" denn nicht gleich gezeigt wenn man dort so überzeugt davon ist?

von Inge + BC(YCH) am 09. November 2002 20:57

Hallo Bernd,

das Auto/Radlfahrer/Jogger-"Problem" ist ja nicht gerade selten. Am besten hilft da Desensibilisierung. Vorteil: die Situation kommt nicht plötzlich und zwingt Dich damit nicht zum überhasteten Reagiern.

Im Klartext: nimm Dir viel Zeit und begib Dich mit Deinem Hund an eine vielbefahrene Straße. Dort bleibst Du stehen - und machst nichts, absolut NICHTS! Was glaubst Du wohl, wie lange es Dein Hund interessant finden wird, die Autos "anzugreifen"? Vor allem, wenn von Deiner Seite gar keine Reaktion erfolgt? Denn - das darf man niemals vergessen! - auch Schimpfen usw. ist für einen Hund oftmals Ansporn, da er es nicht zwangsläufig auf sich bezieht. Seine Interpretation kann genauso gut auch so aussehen: "Super - Herrchen hilft mir, die Autos zu verbellen!" Die längste Zeit, die ich bei dieser Übung beobachten konnte, waren 40 Minuten - dann wurden "Angriffssprünge" und Gebell immer weniger und schließlich war Ruhe. Der Hund war a) total erschöpft, b) war ihm mittlerweile die Sinnlosigkeit seines Tuns klargeworden und c) hatten die Autos damit jede Anziehungskraft verloren, sie waren schlicht langweilig geworden. Wenn der Hund ca. 15 Minuten ruhig am Straßenrand verharrt, dann - und wirklich erst DANN - wendest Du ihm Deine Aufmerksamkeit wieder zu. Ein kurzes Lob, nicht zu überschwenglich, das könnte den Hund wieder anstacheln. Bleibt er weiter ruhig, machst Du direkt neben den lärmenden Autos kleine UO-Übungen, nur solche, die er wirklich schon gut beherrscht, denn er soll sich Lob verdienen können. Sollte er wieder mit Theater anfangen, stellst Du SOFORT jede Aufmerksamkeit ein und bleibst wieder völlig bewegungslos und desinteressiert stehen.

Wenn Dein Hund schon so kräftig ist, dass es Dir schwerfällt, ihn ohne Gezerre an der Leine zu halten, dann bind ihn an einen Laternenpfahl und bleib neben ihm stehen. So kannst Du besser unbeteiligt bleiben und brauchst Dich auf keinen Zerrkampf einzulassen. Denn das ist bei dieser Art Übung unbedingt zu vermeiden! Es wäre nämlich gleichbedeutend mit Aufmerksamkeit für den Hund - und genau die darf er nicht haben, weder im Guten noch im Bösen. Solange er nicht mehrere Minuten vollkommen ruhig bleibt, ignorierst Du ihn TOTAL!!! Bisweilen hilft es, sich auch ein paar Schritte vom angebundenen Hund zu entfernen, sobald er wieder mit Bellen oder Springen beginnt. Damit nimmst Du ihm sozusagen die Rückendeckung für sein Angriffsverhalten. Erst wenn er wieder ruhiger wird, gehst Du wieder zu ihm zurück.

Auf dieselbe Art und Weise gewöhnt man Hunde auch leicht an Jogger und Radfahrer. Zur Not bitte einige Bekannte, hier die "Opfer" zu spielen, falls es in Deiner Gegend nur wenige Radfahrer/Jogger gibt.

Zum Alphawurf ist ja schon genügend gesagt worden - er gehört ins Reich der Mythen und hat in der Erziehung nichts zu suchen!

Übrigens: ALLE Hunde, die das Auto-/Jogger-Radfahrer-Problem hatten und mit Geduld und Konsequenz auf oben beschriebene Art desensibilisiert wurden, haben gelernt, A-J-R zu ignorieren. Es funktioniert wirklich!

Gruß
Inge

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