von Tanja(YCH) am 25. November 2002 13:34
Hallo Alex,
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: Es wurde dann ja bereits ein Verhalten erlernt. Das heisst für mich auch, dass es zum Teil bereits reflexartig ausgeführt wird. Es heisst für mich auch, dass eine Kommunikationsebene entstanden ist, die sich gefestigt hat. Das hat was mit Vertrauen, Verlässlichkeit, Zusammenarbeit zu tun.
O.k., das ist für mich verständlich erklärt.
Aber die ganze Sache beruht doch auf einer "Freiwilligkeit" des Hundes. Sprich, hat er ein Verhalten erlernt, dann kommt doch aber irgendwann der Tag, an dem er es (warum auch immer) nicht ausführt.
Sicher kann man es dann ignorieren, aber was, wenn der Hund plötzlich merkt, daß sein Verhalten auch ignoriert werden kann?
Dann wird er doch ausprobieren, ob er immer kommen muß.
Ich weiß, daß ich und einige andere das oft fragen, aber es will mir einfach nicht verständlich werden.
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: Du beschreibst eigentlich die Entscheidung im Falle eines "Bestechungsangebots". Dazu muss ich dem Hund nix lernen. Ich warte bis eine läufige Hündin auftaucht, ziehe dann das Lendensteak aus der Tasche und hoffe, dass ihm dieses wichtiger ist. So ähnlich meintest du das doch, oder??? Und insofern hast du recht, wenn Ausbildung so funktionieren soll, dann ist sie immer dann zum Scheitern verurteilt, wenn die Abwägung des Hundes nicht in unserem Sinne ausfällt.
Nein, ich meinte eigentlich nicht direkt die Bestechung.
Aber im weiteren Sinne gesehen, ist es ja schon eine Bestechung. Hund tut etwas, weil es sich für ihn lohnt.
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: Aber wäre das nicht bei Ausbildung mittels aversiver Reize ähnlich?
Ich denke nicht. Weil Hund einen Punkt mehr hat, als bei nur positiv.
Bei positiv: Herkommen lohnt sich; bei aversiven Reizen: Herkommen lohnt sich, nicht Herkommen ist unangenehm.
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: Ich meine in Situationen größter Ablenkung, wird ein Hund z.B. sogar Schmerzen in Kauf nehmen, um sein Appetenzziel zu erreichen. Sonst würde jeder Jagdausflug doch beim ersten Ast, der Hund/Wolf ins Gesicht klatscht, wenn er durchs Unterholz streift beendet werden (und Wolf würde dann verhungern). Die Schmerzunempfindlichkeit ist ja auch eine der Funktionen der "Stress-Maschinerie".
Das ist klar.
Deshalb sollten ja aversive Reize auch nicht in hohen Trieblagen gesetzt werden, da sie da höchstwahrscheinlich sogar das Gegenteil bewirken.
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: Die beste Belohnung im Übungsaufbau ist für mich insgesamt auch eine unvorhersehbare. Deswegen variiere ich diese auch, so gut ich kann. Warum nicht "gemeinsam zur läufigen Hündin laufen". Und dann.........*uuuppps* das war bitte nicht ernst gemeint. Aber eventuell beschnüffeln dürfen (an der Leine).
Oh, das habe ich nun wirklich überlesen :-))).
Ja aber gerade mit läufigen Hündinnen und jagen ist das eine sehr schwer durchführbare Übung.
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: Auf dieser Schiene möchte ich mit ihm (nicht gegen ihn) weiter an seinen jagdlichen Ambitionen arbeiten. Ob wir es ganz schaffen??? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass uns beiden gemeinsam KEIN anderer Weg möglich ist.
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Auch ich möchte natürlich mit meinen Hunden arbeiten, nicht gegen sie.
Und es ist mir auch klar, daß es zum Beispiel bei vielen "Gebrauchthunden" auch nicht viele Wege gibt.
Es geht mir einfach immer wieder um dieses Nichtbefolgen. Ich kann einfach nicht glauben, daß ein Hund bei für ihn größeren Reizen trotzdem das Erlernte behält.
Viele Grüsse
Tanja
P.S.: Gehört jetzt nicht zum Thema, habe ich aber vergessen (zu Computerproblem). Wenn du in einem Beitrag das Plus oder das Minus Zeichen verwendest, dann verändert sich dein Schriftgrad. Daher wird das kommen, probiere es mal aus, du weißt ja, wie du es wieder verändern kannst.
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